Westerkappeln – Gersteinwerk
BBPlG, Vorhaben Nr. 89 | Westerkappeln - Gersteinwerk
Amprion plant den Bau und Betrieb einer neuen 380-Kilovolt-Höchstspannungsfreileitung zwischen den bestehenden Schalt- und Umspannanlagen in Westerkappeln (Kreis Steinfurt) sowie Gersteinwerk (Kreis Unna).
Das Vorhaben Westerkappeln – Gersteinwerk ist seit Mitte 2022 gesetzlich als Vorhaben Nr. 89 im Bundesbedarfsplangesetz (BBPlG) verankert. Amprion hat als zuständiger Übertragungsnetzbetreiber den gesetzlichen Auftrag, dieses Netzausbauprojekt zu planen und umzusetzen und die Leitung anschließend zu betreiben.
Die Inbetriebnahme ist für 2034 vorgesehen.
Bedarf und Notwendigkeit
Der Weg hin zu einem klimaverträglichen Energiesystem führt zu neuen Anforderungen an das Stromnetz: Die Veränderungen in der Erzeugungslandschaft durch den Ausbau der erneuerbaren Energien machen es erforderlich, das Übertragungsnetz anzupassen, damit der Strom weiterhin dorthin transportiert werden kann, wo er benötigt wird, insbesondere in den Westen und Süden Deutschlands.
Das Vorhaben Westerkappeln – Gersteinwerk adressiert diesen neuen Transportbedarf und trägt dazu bei, die Übertragungskapazität innerhalb Nordrhein-Westfalens zu erhöhen. So kann zum einen mit dieser neuen Leitung die Windenergie aus der Nordsee, die nach Westerkappeln transportiert wird, weiter zu den Verbrauchsschwerpunkten in NRW gebracht werden. Zum anderen trägt die Leitung auch zur Netzstabilität im Münsterland und in Westfalen bei.
Notwendiger Aus- und Umbau des Verteilnetzes im Münsterland
Die Westnetz GmbH ist in der Rolle als Verteilnetzbetreiber für die Planung, den Bau sowie den Betrieb und die Instandhaltung u. a. für das 110-Kilovolt-Hochspannungsnetz im Münsterland verantwortlich. Dementsprechend plant das Unternehmen eine neue 110-kV-Verbindung zwischen den Umspannanlagen Westerkappeln und Gersteinwerk.
Um dem Wunsch des Gesetzgebers nach Bündelung von geplanten Infrastrukturprojekten zu entsprechen und die Betroffenheit in der Region zu reduzieren, wird Amprion im weiteren Verlauf prüfen, inwieweit eine Mitnahme der 110-kV-Verbindung auf den geplanten Masten der 380-kV-Leitung Westerkappeln – Gersteinwerk möglich ist.
Des Weiteren wurde in dem von der Bundesnetzagentur im März 2024 bestätigten Netzentwicklungsplan 2037 / 2045 der Neubau einer 110-/380-kV-Schalt- und Umspannanlage im Suchraum Telgte aufgenommen. Hierbei handelt es sich um die Punktmaßnahme P407. Hintergrund ist der geplante Ausbau der erneuerbaren Energien im Münsterland, hier vor allem der Neubau von Windkraft- und Photovoltaikanlagen. Mehr Anlagen im Netz führen zu einer zunehmenden Einspeisung in das Verteilnetz vor Ort. Dies kann zu einer Überlastung des Verteilnetzes führen, sodass die anstehende Last vom Verteilnetz über die geplante Umspannanlage in das überlagernde 380-kV-Übertragungsnetz abgeführt werden muss.
Die Punktmaßnahme P407 – Schalt- und Umspannanlage im Suchraum Telgte - stellt vor dem Hintergrund zunehmender Einspeisung aus erneuerbaren Energien daher einen wichtigen Aspekt für die Verknüpfung von Verteil- und Übertragungsnetz dar. Ohne diese Punktmaßnahme kann die prognostizierte Strommenge im Münsterland nicht in das Netz integriert werden. Im weiteren Verlauf wird daher seitens Amprion geprüft, wie die Anbindung einer Schalt- und Umspannanlage im Suchraum Telgte an die geplante 380-kV-Höchstspannungsfreileitung Westerkappeln – Gersteinwerk erfolgen kann.
Technik und Trassenverlauf
Im Zuge des Neubaus der circa 85 Kilometer langen 380-kV-Höchstspannungsfreileitung müssen wir auch die bestehenden Schalt- und Umspannanlagen Westerkappeln und Gersteinwerk erweitern beziehungsweise umbauen. Darüber hinaus kann es erforderlich werden, bestehende Leitungsführungen in die Anlagen zu optimieren.
Der konkrete Trassenverlauf der neuen Wechselstromverbindung wird in dem anstehenden Planfeststellungsverfahren bei der Bezirksregierung Münster ermittelt.

Vorzugstrassenkorridor mit Genehmigungsabschnitten