Umspannanlage Oberzier – Punkt Blatzheim

Bedarf und Notwendigkeit

Die energiepolitischen Ziele der Bundesregierung und der Ausstieg aus der Kernenergie beziehungsweise der Braun- und Steinkohle führen zu einem starken Ausbau der regenerativen Energien. Mehr Windkraft und mehr Solarstrom sowie der zunehmende internationale Stromhandel lassen die Lastflüsse im Übertragungsnetz ansteigen. Wir als Netzbetreiber müssen daher immer mehr Strom über größere Distanzen transportieren.

Bereits heute führt dies dazu, dass zu bestimmten Zeiten die Grenze der Übertragungsfähigkeit der bestehenden Stromleitungen in unserem Netzgebiet erreicht wird. Im Rheinischen Revier kommt ein weiterer Aspekt hinzu: Aufgrund des geplanten Fortschritts des Tagebaus Hambach wurde hier bereits eine Leitung außer Betrieb genommen, die sich auf der Tagebaufläche befindet. Als Ersatz wurde eine Netzverstärkung zwischen dem Punkt Mönchskaul und dem Punkt Blatzheim errichtet. Es zeigt sich jedoch schon jetzt, dass diese auf lange Sicht nicht ausreichend ist.

Als einer von vier Übertragungsnetzbetreibern in Deutschland ist Amprion dafür verantwortlich, das Stromnetz in seinem Netzgebiet stabil und sicher zu betreiben. Im Falle einer Störung müssen wir weiterhin die Systemsicherheit gewährleisten. Durch die hohe Auslastung der bestehenden Leitungen in der Netzregion müssten wir im Störungsfall – etwa wenn ein Stromkreis wegfällt – schon jetzt weitergehende Maßnahmen ergreifen, um das Netz stabil zu halten.

Wir beabsichtigen daher, unser Netz zwischen der Umspannanlage Oberzier und dem Punkt Blatzheim durch den Neubau zweier zusätzlicher 380-kV-Stromkreise auf rund 16 Kilometern zu verstärken.

Die Netzverstärkung im Rheinischen Revier zwischen Oberzier und Blatzheim ist als Vorhaben Nr. 74 im Bundesbedarfsplangesetz (BBPlG) verankert. Im Netzentwicklungsplan (NEP2030, Version 2017) wurde das Projekt erstmals als Netzverstärkungsmaße bestätigt.

Trassenverlauf

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Wir haben verschiedene Freileitungstrassen in einem Raumordnungsverfahren geprüft. Eine Ausführung als Erdkabel sieht der Gesetzgeber nicht vor. Nach intensiver Prüfung der verschiedenen Varianten stellt der Ersatzneubau in der bestehenden Trasse unserer Ansicht nach die schonendste Lösung für öffentliche und private Belange dar. Das liegt vor allem daran, dass wir auf einen vorbelasteten und energiewirtschaftlich geprägten Trassenraum zurückgreifen können. Die bestehende Freileitung mit zwei Stromkreisen ersetzen wir durch eine neue Leitung, die insgesamt vier Stromkreise trägt. Sie verläuft in circa 50 bis 60 Metern Abstand parallel zur bestehenden Freileitung. Nach dem Neubau können wir die alte Leitung fast vollständig demontieren.

Die geplante Leitung zwischen der Umspannanlage Oberzier und dem Punkt Blatzheim führt über circa 15,8 Kilometer durch die Gebiete der Stadt Düren, der Gemeinden Niederzier und Merzenich sowie der Stadt Kerpen. Die Leitung verläuft zunächst in südlicher Richtung zwischen den Ortslagen Niederzier und Huchem-Stammeln. Südlich von Niederzier knickt die Freileitung in südöstlicher Richtung ab, quert im Anschluss die Bundesautobahn 4 und verläuft anschließend östlich von Arnoldsweiler auf dem Gebiet der Stadt Düren. Nördlich von Merzenich knickt die Leitung in östlicher Richtung ab. Etwa ab Höhe der Ortslage Golzheim (Gemeinde Merzenich) verläuft die Freileitung annähernd in Luftlinie bis zum Punkt Blatzheim.

Anne Frentrup
Ihre Ansprechpartnerin
Anne Frentrup
Leiterin Projektkommunikation für Wechselstromprojekte (AC)