Marktbericht 2022/23
Zusammenarbeit in Europa bremst Folgen der Energiekrise
Der Einmarsch Russlands in die Ukraine hat für ein weiteres Ausnahmejahr im Strommarkt gesorgt. Die Beschleunigung des Netzausbaus in Kombination mit einem neuen Marktdesign bekommt damit oberste Priorität.

2022 ist das dritte Ausnahmejahr in Folge: Nach Beginn der Covid-19-Pandemie 2020 entspannte sich die Lage 2021 für kurze Zeit, bevor sich die Bedingungen Ende 2021 in Erwartung der folgenden Ereignisse in der Ukraine wieder drastisch verschlechterten. Mit dem russischen Einmarsch in die Ukraine Anfang 2022 kletterten die Gas- und Strompreise in Europa im Sommer 2022 auf ein Allzeithoch. Dies führte zu außergewöhnlichen Markteingriffen der Europäischen Kommission und war der Ausgangspunkt für eine neue Grundsatzdiskussion über das zukünftige Marktdesign in Europa. Gleichzeitig haben die Fortschritte bei der europäischen Marktintegration unter Einbeziehung der Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) dazu beigetragen, die negativen Auswirkungen der Energiekrise abzumildern.
Meilenstein für Marktintegration
Insbesondere die Inbetriebnahme der größten europäischen Kapazitätsberechnungsregion (CCR) Core am 8. Juni 2022 stellt einen Meilenstein für die europäische Marktintegration dar. Darüber hinaus unterstreicht der Rekord der deutschen Exporte nach Frankreich, die die unerwarteten Nichtverfügbarkeiten mehrerer französischer Kernkraftwerke teilweise kompensierten, die Zusammenarbeit zwischen den europäischen ÜNB.
Netzinvestitionen von mehr als 22 Milliarden Euro
Der diesjährige Amprion-Marktbericht konzentriert sich auf die Wechselwirkung zwischen Netzausbau und Strommarktdesign. Neben der Stärkung des Marktes ist der Ausbau des europäischen Übertragungsnetzes unerlässlich, um die weitere Integration der erneuerbaren Energien zu ermöglichen und die Übertragungsengpässe abzubauen. Aus diesem Grund baut Amprion seine Netzinfrastruktur um rund 5.500 Kilometer aus.
Aufgrund der gesamten Situation auf den Energiemärkten hat die Europäische Kommission beschlossen, ihre Klimaziele noch zu verschärfen, indem sie den angestrebten Anteil der erneuerbaren Energien am EU-Energiemix auf 45 Prozent im Jahr 2030 anhebt. Damit Deutschland seine Klimaziele erreichen kann, sollen Offshore-Windparks bis 2045 so viel Strom liefern wie rund 70 große Kohlekraftwerke. Die Offshore-Windenergie in Kombination mit einer internationalen Offshore-Vernetzung in der Nordsee wird die Erzeugung erneuerbarer Energien in Europa erheblich vorantreiben.
Zukunftsfähiges Marktdesign ist unerlässlich
Die Beschleunigung des Netzausbaus an Land und auf See hat höchste Priorität. Deutlich wird auch, dass bereits heute die Weichen für ein zukünftiges Marktdesign gestellt werden müssen, das sowohl die Interessen des Marktes als auch die des Netzes berücksichtigt. Nur so können die ehrgeizigen Klimaziele Deutschlands erreicht und gleichzeitig Kosteneffizienz, Systemstabilität und Investitionssicherheit gewährleistet werden. Amprion bietet mit dem Systemmarkt eine ganzheitliche Lösung für das zukünftige Marktdesign.
Webinar zum Marktbericht
"How the energy crisis affects the transmission grid and international trading"
Amprion hat den Marktbericht am 25. Mai 2023 veröffentlicht und die zentralen Ergebnisse im Rahmen eines Webinars präsentiert. Die Webinar-Präsentationen und ein Q&A finden Sie in Kürze hier auf der Website.
Downloads
2023 | Market Report Zusammenfassung (Deutsch) |
PDF [34 kB] |
2023 | Market Report 2022/23 (Englisch) |
PDF [6,8 MB] |
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