Korridor B

Umsetzung

Korridor B wird in Höchstspannungs-Gleichstrom-Technologie mit einer Nenngleichspannung von 525 Kilovolt umgesetzt. Amprion plant die Vorhaben vorrangig als Erdkabel. Die Übertragungskapazität beträgt insgesamt vier Gigawatt elektrische Leistung (zuzüglich Leerrohrsysteme).

An den gesetzlich festgelegten Netzverknüpfungspunkten Wilhelmshaven, Hamm, Heide/West und Polsum entstehen Konverter. Zwischen den Punkten muss Korridor B einige natürliche Barrieren wie Gewässer queren. Dazu gehören beispielsweise Elbe und Weser.

Ein Projekt – Vier Konverter


Zur Anbindung an das bestehende Wechselstromnetz braucht es Konverter an den Anfangs- und Endpunkten der mit Gleichspannung betriebenen Verbindung Korridor B. Sie umfassen neben der Konverterhalle und anderen Betriebsgebäuden auch die mechanischen Endpunkte der Kabelstrecke (Kabelendverschlüsse), Transformatoren und eine Wechselstrom-Schaltanlage.

In einem immissionsschutzrechtlichen Genehmigungsverfahren für den Konverter ist nachzuweisen, dass die Anlage die geltenden Grenz- und Richtwerte zum Schutz der Bevölkerung vor Geräuschen und vor elektromagnetischen Feldern einhält. Nur dann erhalten wir eine Genehmigung für den Betrieb des Konverters.

Konverter Schmehausen

Am Netzverknüpfungspunkt Hamm entsteht der Konverter Schmehausen. Die Anlage entsteht im Bereich zwischen der Siegenbeckstraße und dem Gelände des Kraftwerks Westfalen.
Das immissionsschutzrechtliche Genehmigungsverfahren für den Bau des Konverters wird Amprion voraussichtlich Anfang 2026 anstoßen. Einen immissionsschutzrechtlichen Vorbescheid für die geplante Anlage hat Amprion bereits 2024 erhalten.

Konverter Lieth

Für den Netzverknüpfungspunkt Heide entsteht der Konverter in der Gemeinde Wöhrden. Der Konverter Lieth befindet sich in direkter Nachbarschaft des HeideHubs, dem von Tennet und 50Hertz geplanten Multiterminal-Hub. Das innovative Stromdrehkreuz verknüpft die beiden Offshore-Netzanbindungen (LanWin2 und LanWin3) und die geplante Erdkabelleitung NordOstLink miteinander.

Durch die räumliche Nähe zur Umspannanlage Heide/West kann auf den Bau einer zusätzlichen Schaltanlage am Konverter für Korridor B verzichtet werden. Das verringert den Gesamtflächenbedarf.

Konverter Ulfkotte

Für den Netzverknüpfungspunkt Polsum entsteht der Konverter in Dorsten Altendorf-Ulfkotte. Der Konverter Ulfkotte befindet sich auf einer Fläche der Amprion GmbH zwischen dem Dorstener Stadtteil Altendorf-Ulfkotte und der Autobahn A52. Die Fläche des Konverters für Korridor B beträgt rund acht Hektar.

Durch die räumliche Nähe zur Umspannanlage Polsum kann auf den Bau einer zusätzlichen Schaltanlage am Konverter verzichtet werden, was den Gesamtflächenbedarf verringert und zur geschlossenen Wohnbebauung einen Abstand von 400 Metern ermöglicht.

Konverter Utters

Der Konverter Utters befindet sich am Netzverknüpfungspunkt (NVP) Wilhelmshaven 2 im Energiecluster Bauens. Hier entstehen auch weitere technische Einrichtungen für Projekte des Übertragungsnetzbetreibers TenneT.

Die Fläche des Konverters für Korridor B beträgt bis zu 10 Hektar. Durch die räumliche Nähe zum NVP kann auf den Bau einer Sammelschienenschaltanlage verzichtet werden.

Im Erklärfilm geht es darum, was ein Konverter macht und wie er funktioniert.

Weitere technische Anlagen

Neben den Konvertern entstehen für Korridor B weitere Stationen. Dazu gehören Kabel-Kabel-Übergabestationen sowie Kabel-Monitoring-Stationen.

Kabel-Kabel-Übergabestation (KKÜS)

Entlang der gesamten Leitung werden im Abstand von ungefähr 150 Kilometern Kabel-Kabel-Übergabestationen errichtet. Hier werden die Erdkabel an die Oberfläche geführt.

Diese Stationen bestehen im Wesentlichen aus Kabelendverschlüssen, Isolatoren und Überspannungsableitern. Die etwa fußballfeldgroßen Anlagen ermöglichen es uns, die Gleichstrom-Kabelstrecken zu betreiben und effektiv zu überwachen. Außerdem können wir im Falle einer Störung deren Ursache innerhalb der einzelnen Leitungsabschnitte orten.

Kabel-Monitoring-Station (KMS)

Entlang der gesamten Leitung werden ungefähr alle 50 Kilometer Kabel-Monitoring-Stationen (KMS) errichtet. In die Stationen zum Monitoring laufen die Lichtwellenleiter, die in den Kabelgräben von Korridor B als Begleitkabel verlegt sind. Sie ermöglichen beispielsweise Temperaturmessungen oder Fehlerortungen.
Die Monitoringstationen werden nach Möglichkeit in die Kabel-Kabel-Übergabestation (KKÜS) integriert. Zusätzlich realisiert das Projektteam separate Standorte entlang der gesamten Leitung. Notwendig sind insgesamt voraussichtlich elf Stationen.

Der Flächenbedarf für eine Monitoringstation beträgt circa 400 Quadratmeter. Dieser ergibt sich aus der Grundfläche des Betriebsgebäudes sowie zwei befestigter Parkplatzflächen, die das Betriebspersonal im Wartungs- und Instandhaltungsfall nutzen kann.

Im Vergleich zu den KKÜS müssen die Monitoringstationen nicht unmittelbar auf der Erdkabeltrasse positioniert werden. Durch den räumlichen Spielraum von rund 300 Metern besteht eine größere Flexibilität bei der Positionierung vor Ort.

Ein Tunnel verbindet

Eine der größten Herausforderungen im Projekt Korridor B ist die Querung der Elbe. Dafür entsteht zwischen Wewelsfleth in Schleswig-Holstein und Wischhafen in Niedersachsen ein Tunnel. ElbB stellt innerhalb des Großprojektes Korridor B einen eigenen Genehmigungsabschnitt dar.

Die Elbe wird über mehr als fünf Kilometer gequert. Der Tunnel entsteht aus tausenden Stahlbetonteilen – sogenannten Tübbingen – in einer Tiefe von rund 20 Metern. Die Bauzeit beträgt 4,5 Jahre. Über Schachtbauwerke in Wewelsfleth und Wischhafen werden nach Fertigstellung des Bauvorhabens die Erdkabel für Korridor B eingezogen.

Bauweise

Wie die Kabel für Korridor B in den Boden kommen

Nach Möglichkeit verlegt Amprion Erdkabel in der sogenannten offenen Bauweise. Diese bietet den größten Gestaltungsspielraum, um flexibel auf die örtlichen Anforderungen eingehen zu können. Zudem ist sie zeit- und kosteneffizienter und damit meist die wirtschaftlichste Lösung. In offener Bauweise liegen die Kabel etwa 1,40 bis 1,80 Meter tief.

Müssen Infrastrukturen wie Straßen, Gewässer und Bahnlinien gequert werden, können grabenlose Verlegetechniken eingesetzt werden. Die Verlegetiefe wird dann individuell bestimmt