Freileitung

Das freundliche Bild im Querformat zeigt Masten und Freileitungen, welche vor einem Waldsaum von der rechten Seite des Bildes nach links laufen. Im unteren Drittel ein eine Rasenfläche zu erkennen, welche von einer Wildhecke begrenzt wird. Darüber ist fast blauer Himmel mit Cirruswolken zu erkennen.

Wichtige Elemente unseres Netzes sind die Freileitungen mit insgesamt rund 20.000 Freileitungsmasten. Sie tragen die Leiterseile und stehen in der Regel 300 bis 500 Meter voneinander entfernt. Die Masten sind meist als Stahlgitterkonstruktion gebaut – eine bewährte und wirtschaftliche Bauform, die sich daher weltweit als Standard durchgesetzt hat. In Pilotprojekten prüfen wir auch alternative Bauformen wie zum Beispiel Vollwandmasten. Wir untersuchen die Auswirkungen der Bauformen auf den Betrieb, die Umwelt und die Wirtschaftlichkeit. Nicht zuletzt interessiert uns die Akzeptanz der Bauformen bei den Bürgern.

DIE STROMKREISE UND TRAVERSEN

Ein typischer Freileitungsmast besitzt einen oder mehrere Querträger – die sogenannten Traversen. Daran hängen Isolatoren, an denen Leiterseile befestigt sind. Durch diese fließt der Strom. Es handelt sich in der Regel um Verbundseile mit einem Stahlkern und einem Aluminiummantel, die je nach Übertragungsleistung unterschiedliche Querschnitte haben. Für die Spannung von 380 Kilovolt kommt üblicherweise ein sogenanntes Viererbündel aus vier Seilen je Phase zum Einsatz. Zu einem Stromkreis gehören jeweils drei Phasen. Ein Freileitungsmast trägt im Regelfall mehrere Stromkreise.

Die Isolatoren werden heutzutage aus Kunststoff gefertigt, bestehen meistens aus Porzellan, können aber auch aus Glas oder Keramik hergestellt sein. Sie trennen die hohen Spannungen der Freileiterseile von den geerdeten Masten und verhindern, dass Strom von den Seilen auf die geerdeten Masten übertragen wird. Zum Blitzschutz der spannungsführenden Leiterseile verläuft von Mastspitze zu Mastspitze ein Erdseil.

Verschiedene Masttypen im Trassenverlauf

Je nach Funktion unterscheiden wir im Wesentlichen vier Masttypen:

  • Steht ein Mast inmitten einer geraden Trasse, werden Tragmasten eingesetzt.
  • Nimmt die Leitung einen Bogen, stehen in den Winkelpunkten Abspannmasten. Anders als bei Tragmasten, bei denen die Isolatoren vertikal am Mast hängen und die Leiterseile tragen, richten sich hier die Isolatoren durch den mechanischen Zug in Richtung des Leiterseils aus.
  • An einer Leitungskreuzung kommen hingegen Abzweigmasten zum Einsatz.
  • Endmasten stehen dort, wo eine Leitung in eine Umspannanlage eingeführt wird.

Drei Bauformen: Tonnen-, Einebenen- und Donaumasten

Je nach örtlicher Begebenheit setzen wir bei unseren Freileitungen unterschiedliche Bauformen ein:
Tonnen-, Einebenen- und Donaumasten. Diese Masttypen unterscheiden sich in ihrer Höhe sowie in der Anzahl und Länge der Traversen.

  • Tonnenmasten verfügen auf jeder Seite über drei Traversen und tragen in der Regel zwei Stromkreise. Deren drei Phasen sind jeweils untereinander angeordnet. Sie kommen mit schmaleren Trassen aus und werden bevorzugt dort eingesetzt, wo die Trassenbreite begrenzt ist, etwa wenn Waldgebiete durchquert werden müssen.
  • Einebenenmasten haben auf jeder Seite jeweils nur eine lange Traverse mit den drei Phasen auf einer Ebene nebeneinander. Diese Masten sind besonders niedrig, erfordern jedoch breite Trassen: Sie werden vor allem verwendet, wenn die Masten nicht zu hoch sein dürfen, beispielsweise in der Nähe von Flughäfen.
  • Bei Donaumasten befinden sich auf der unteren Traverse zwei und auf der oberen Traverse ein Leiterbündel pro Stromkreis. Damit sind sie niedriger als Tonnenmasten und benötigen eine geringere Trassenbreite als Einebenenmasten.
  • Darüber hinaus kommen auch noch Mischgestänge zum Einsatz, die zusätzliche Traversen tragen, zum Beispiel für die Mitführung von 110-Kilovolt-Stromkreisen.
  • Amprion wird nahe der holländischen Grenze im Projekt Wesel - Niederlande sogenannte Vollwandmasten erproben. Was diesen Masttyp von den anderen unterscheidet, erfahren Sie in unserer Broschüre.