DolWin4 und BorWin4

Umsetzung

Die Netzanbindungssysteme DolWin4 und BorWin4 führen von der Nordsee bis nach Lingen. Von den Windparks bis zur Küste verlaufen die Verbindungen als Seekabel und unterqueren dabei die Insel Norderney.

Deichquerung per Horizontalbohrung

Amprion versteht sich als nachhaltiges Unternehmen. Der Schutz von Mensch und Natur hat für uns einen hohen Stellenwert. Daher ist uns bei allen Projekten wichtig: Der Bau und der spätere Betrieb der Leitungen sollen Mensch und Umwelt möglichst wenig belasten. Um Norderney und den Festlanddeich an der Nordseeküste zu unterqueren, nutzen wir deshalb das sogenannte Horizontalspülbohrverfahren, kurz „HDD“-Verfahren („Horizontal Directional Drilling“). Damit können Rohrleitungen unterirdisch verlegt werden, ohne einen Graben auszuheben. Experten sprechen von einer „geschlossenen“ Bauweise.

Erstmalig haben wir die Bohrungen für zwei Projekte – DolWin4 und BorWin4 – gemeinsam durchgeführt. Dazu nutzten wir zum Schutz des Deiches und der Natur ein Bauzeitenfenster zwischen Mitte Juli und Herbst. So konnten wir den Bau unserer Offshore-Netzanbindungssysteme beschleunigen und gleichzeitig die Belastung für Mensch und Natur senken.

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Unterquerung von Ems und Dortmund-Ems-Kanal

Das Horizontalspülbohrverfahren kam in Lingen zum Einsatz, um eine ganz besondere Herausforderung zu meistern: die gleichzeitige Unterquerung der Ems, des Dortmund-Ems-Kanals und des dortigen FFH-Gebiets. Bei einer Länge von rund 1.100 Metern und einer Tiefe von 19 Metern wurden insgesamt sechs Bohrungen durchgeführt. Dabei wurden zunächst Kabelschutzrohre eingezogen und zu einem späteren Zeitpunkt die Erdkabel.

Konverter

Für eine möglichst verlustarme Übertragung über lange Strecken werden DolWin4 und BorWin4 als Gleichstromprojekte umgesetzt. Das Übertragungsnetz in Deutschland verwendet jedoch überwiegend Wechselstromtechnik und auch die Windkraftanlagen erzeugen Wechselstrom. Für jedes der beiden Netzanbindungssysteme werden wir daher einen Konverter in der Nordsee errichten, um den Wechselstrom in Gleichstrom umzuwandeln. Von dort verlegen wir die Kabel auf hoher See, im Watt bei Norderney sowie auf dem Festland zwischen Hilgenriedersiel (Landkreis Aurich) an der Küste und dem jeweiligen Netzverknüpfungspunkt parallel. In der Nähe des gesetzlich festgelegten Netzverknüpfungspunkts benötigen wir eine weitere Konverterstation, die den ankommenden Gleichstrom wieder in Wechselstrom umwandelt. Der Netzverknüpfungspunkt der beiden Systeme ist die Umspannanlage Hanekenfähr in Lingen (Ems). Dort, auf der Fläche „Am Hilgenberg“, wird für DolWin4 und BorWin4 eine Konverterstation errichtet.