Ultranet

Umsetzung

Technik: Hybridleitung

Hybrid bedeutet im Fall von Ultranet, dass zwei erprobte Techniken – nämlich  Wechselstrom- und  Gleichstrom- Übertragung, parallel auf einem Mast hängen. Beide Techniken bieten beim Betrieb des Stromnetzes Vorteile bei bestimmten Situationen. In Zukunft möchte Amprion die beiden Techniken im Stromnetz kombinieren, um das Netz optimal zu steuern und damit besonders stabil zu halten.

Indem wir beide Techniken an einem  Mast kombinieren, bedeutet das auch, dass wir für Ultranet keine zusätzliche Trasse finden und bauen müssen. Zum großen Teil können wir die bereits bestehende Trasse und sogar die vorhandenen Masten nutzen, die lediglich umgerüstet werden. Diese Lösung ist nicht nur wirtschaftlich von großem Vorteil, sondern auch für Mensch und Natur: So können wir den schon jetzt in dieser Region eng besiedelten Raum schonen.

Unterschied Gleichstrom und Wechselstrom

Grundsätzlich kommen bei der Energieübertragung zwei Stromarten zum Einsatz: Spannung und Stromstärke können konstant sein – dann spricht man von Gleichstrom. Oder sie können ihre Polarität in regelmäßigen Abständen wechseln, das nennt man Wechselstrom.

Konverter

Um die Integration der Gleichstromverbindung in das europaweit übliche Wechselstromnetz zu gewährleisten, sind Konverter an den Endpunkten der Leitung notwendig. Für das Projekt Ultranet ist die Station Osterath im Bundesbedarfsplangesetz als Netzverknüpfungspunkt festgelegt. Die Genehmigung zum Bau der Konverterstation in Meerbusch-Osterath wurde im November 2022 nach Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG) vom Rhein-Kreis Neuss erteilt.

Die Technologie macht es möglich, dass wir die Gleichstromleitungen Ultranet und A-Nord im Rheinland miteinander verknüpfen können. Aus der reinen Punkt-zu-Punkt-Verbindung entsteht so eine Anlage zur Höchstspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ) mit drei Netzverknüpfungen – in Baden-Württemberg im Süden, in Nordrhein-Westfalen im Westen und im Norden Niedersachsens. Experten nennen das ein „Multi-Terminal“-Netz. Es ist besonders flexibel und leistungsfähig: Wir können damit sowohl Windstrom aus dem Norden in den Süden transportieren als auch Sonnenstrom von Süden nach Westen und konventionell erzeugten Strom von Westen nach Süden

In jeder der vier Konverterhallen kann eine Leistung von 500 Megawatt geschaltet werden. Die zwei Hallen je Pol – Plus und Minus – sind miteinander verbunden.

Was macht ein Konverter?

Mit Hilfe der Konverter lässt sich die Netzspannung regulieren und stabilisieren – eine Funktion, die heute vor allem konventionelle Kraftwerke übernehmen. Somit können die Konverter im Notfall auch den Wiederaufbau des Netzes nach einem Stromausfall unterstützen. Ein weiterer Vorteil: Die Umrichter können Gleichspannung sehr schnell ändern, etwa bei Störungen durch einen Blitzschlag und verhindern, dass Verbindungen für längere Zeit unterbrochen werden. Ein wichtiger Schritt, um die Sicherheit der Stromübertragung in Zeiten der Energiewende zu gewährleisten.

Aktueller Stand beim Konverterbau

Am 31. Mai 2023 fand die feierliche Grundsteinlegung für die Konverterstation statt. Der Bau des Konverters für die Gleichstromverbindungen Ultranet und A-Nord in Meerbusch liegt seitdem im Zeitplan: Die vier Hallen, in denen die Leistungselektronik der Umrichter eingebaut wird, sind weitestgehend fertig. Die „Ventile“, die aus Halbleitern bestehen und für die Umwandlung des Gleichstroms in Drehstrom verantwortlich sind, werden seit Frühjahr 2025 sukzessive eingebaut. Auch die Freilufttechnik wie die Schaltanlage wird errichtet. Die Transformatoren für die Anlage sind zwischen November 2024 und März 2025 nach Meerbusch gereist.

Videos zum Baufortschritt finden Sie in unserer Mediathek und auf  YouTube.

Oft gefragt:

Wie steht es um den Immissionsschutz?

Beim Bau und Betrieb des Konverters wird Amprion alle gesetzlich festgelegten Grenzwerte und Anforderungen zum Schutz vor gesundheitlichen Gefahren einhalten. Dadurch können wir nach heutigem wissenschaftlichem Kenntnisstand gesundheitliche Auswirkungen ausschließen.

Wo Strom fließt, entstehen magnetische und elektrische Felder: gleichförmige Felder bei Gleichstrom und pulsierende Felder bei Wechselstrom. Die 26. Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (26. BIschV) legt differenzierte Grenzwerte für elektrische und magnetische Felder fest: Für magnetische Wechselfelder von Niederfrequenzanlagen mit 50 Hertz liegt der Grenzwert bei 100 Mikrotesla, beim elektrischen Feld sind 5 Kilovolt pro Meter einzuhalten. Das magnetische Feld von Gleichstromanlagen darf 500 Mikrotesla nicht überschreiten. Die Feldstärken nehmen mit dem Abstand rasch ab.

Das magnetische Gleichfeld des Konverters wird in einem Abstand von 100 Metern weniger als 2,5 Mikrotesla betragen. Damit unterschreiten wir den gesetzlichen Grenzwert außerhalb der Konverterstation deutlich. Dadurch können wir gesundheitliche Auswirkungen ausschließen.

Die Umrichtertechnik ist durch die Unterbringung in einer Halle wie bei einem Faraday’schen Käfig abgeschirmt, so dass sie außerhalb der Halle keine elektrischen Gleichfelder bewirkt.

Welche Geräusche gehen vom Konverter aus?

Wir wollen den Konverter so bauen, dass er in seinem Umfeld nur wenig zu hören ist. Absolut geräuschlos können wir die Anlage leider nicht machen. Die Kühlaggregate und die Transformatoren werden wir aber nach den modernsten Erkenntnissen geräuschdämmen und durch zusätzliche Schallschutzwände oder Einhausungen zum Flüstern bringen. Die Betriebsgeräusche der Umrichter werden durch die Halle soweit gedämmt, sodass der Lärmpegel außerhalb der Anlage gering bleibt. Wir haben dem Hersteller vorgegeben, dass die Anlage in 500 Metern Entfernung nicht viel lauter als ein leises Flüstern (30 db(A)) sein darf. Die Richtwerte der TA Lärm (Technische Anleitung Lärm) werden wir möglichst weit unterschreiten.

Wie ist die Eingrünung geplant?

Amprion plant eine Vielzahl von Maßnahmen, die die Sicht auf die Konverteranlage größtmöglich verstellen werden. Insbesondere von den Ortsrändern Osterath und Bovert sowie für Fußgänger und Radfahrer auf den umliegenden Wirtschafswegen sollen die Gebäude dadurch kaum sichtbar sein. Das Begrünungskonzept des Landschaftsarchitektenbüro RMP Stephan Lenzen sieht Ausgleichs- und Begrünungsmaßnahmen auf circa 15 Hektar Fläche im direkten Umfeld der Anlage vor.

Die Fassaden der Konvertergebäude werden in Richtung Osterath und Bovert durch schnellwachsende Kletter- und Rankgehölze an zwei 14 Meter hohen Rankgerüsten begrünt. Direkt an das Anlagengelände angrenzend werden Sichtschutzwälle aufgeschüttet und intensiv mit Hecken, Bäumen und artenreichen Wiesen angelegt. Neben Baumreihen entlang von Wirtschaftswegen wird eine circa drei Hektar große Fläche nördlich der Konverterstation (Im Siep) mit schnellwachsenden Baumarten bepflanzt. Dazwischen bereichern Baum- und Heckenpflanzungen in Wiesenflächen das Landschaftsbild.

Neben der Begrünung sind Maßnahmen für den Artenschutz sowie den Schutz von Boden und Wasser vorgesehen. Eine ökologische Baubegleitung wird später sicherstellen, dass alle Maßnahmen ordnungsgemäß umgesetzt werden. Dies erfolgt bereits begleitend zur Baufeldräumung und in der Bauphase der Konverteranlage.

Den Landschaftspflegerischer Begleitplan finden sie in unserer Mediathek.