Amprion stellt Trassenkorridore für A-Nord vor

Der Dortmunder Übertragungsnetzbetreiber Amprion hat heute mögliche Trassenkorridore für die Gleichstromverbindung A-Nord zwischen Emden an der Nordsee und Osterath im Rheinland vorgestellt. Die Korridore geben eine erste Richtung vor, wie der Verlauf der mehr als 300 Kilometer langen Erdkabeltrasse aussehen kann. Damit startet Amprion nun in einen weitreichenden Bürgerdialog, der die Planung des Netzbetreibers weiter konkretisiert.

Derzeit plant Amprion die möglichen Korridore für die Erdkabeltrasse vorbei am dicht besiedelten Ruhrgebiet. Einige Varianten verlaufen im westlichen Münsterland und im Bereich des Niederrheins, um A-Nord schließlich am Netzverknüpfungspunkt Osterath bei Düsseldorf mit dem Projekt Ultranet zu verbinden. Das Ultranet ist der südliche Teil des Korridors A, der in Philippsburg in Baden-Württemberg endet. Mit der Veröffentlichung der Trassenkorridore startet Amprion nun in einen intensiven Bürgerdialog, der zur Feinplanung beitragen soll. So hat der Übertragungsnetzbetreiber die genaue Trassenführung ebenso wenig final festgelegt, wie die Stelle, an der die Gleichstromverbindung den Rhein queren wird. Für die Querung lässt Amprion eine Machbarkeitsstudie erstellen.

"Wir haben von Anfang an gesagt, dass wir transparent unterwegs sind. Nach der ersten Dialogphase mit den Trägern öffentlicher Belange zu Beginn des Jahres, folgt nun der intensive Dialog mit den Bürgern", sagte der A-Nord-Projektleiter Klaus Wewering. Er und sein Team haben die vergangenen Monate genutzt, um den Untersuchungsraum der Gleichstromverbindung A-Nord kennenzulernen. Sebastian Knauf, Leiter des Teilprojektes Genehmigung: "Wir haben dafür eine Menge an Daten ausgewertet und uns den Raum vor Ort umfangreich angeschaut. Sehr hilfreich waren aber auch die zahlreichen Gespräche, die wir in der Planungsregion geführt haben."

Amprion bietet Online-Beteiligung an

Um ein erstes Gefühl für den Raum zu bekommen, hatte Amprion bereits im vergangenen Winter eine detaillierte Umfeldanalyse vorgenommen. Hierzu zählten mehr als 35 Gespräche mit Trägern öffentlicher Belange, wie kommunalen Vertretern von den berührten Landkreisen und kreisfreien Städten. Aber auch mit den regionalen Planungsbehörden oder den Land-, Forst- und Naturschutzverbänden trat der Übertragungsnetzbetreiber früh in den Kontakt.

Nach dieser Phase und der Auswertung tausender Raumdaten entwickelte Amprion in einem zweiten Schritt mögliche Korridore für die spätere Trasse.

"Mit diesem Ergebnis starten wir nun in den Bürgerdialog. Unser Ziel ist es, dort viele wertvolle Hinweise zu bekommen, mit denen wir unsere Planung weiter verfeinern und optimieren können", sagte Wewering. Insgesamt 15 Bürgerinfomärkte wird Amprion im August und September entlang der Korridore anbieten. Hinzu kommt eine Tour mit einem Infomobil, das mindestens noch einmal 30 Stationen im Untersuchungsraum ansteuert. Mit beiden Formaten möchte Amprion den Menschen vor Ort die Gelegenheit geben, sich persönlich zu informieren und Fragen an die Experten des Unternehmens zu stellen. Auch den Dialog mit den Trägern öffentlicher Belange führt der Übertragungsnetzbetreiber derweil weiter.

Parallel bietet Amprion auf der projekteigenen Webseite die Möglichkeit einer Online-Beteiligung an. Hier kann der Bürger auch von Zuhause aus seine Hinweise adressenscharf hinterlassen. "Wir prüfen jeden Hinweis, der kommt", verspricht Wewering. Diese Prüfung soll spätestens Ende des Jahres abgeschlossen werden. Das Ziel ist es, im März 2018 den Antrag auf Bundesfachplanung bei der Bundesnetzagentur (BNetzA) zu stellen. Sie ist die Genehmigungsbehörde für die Gleichstromverbindung A-Nord.

Vorrangig Erdkabel über 300 Kilometer

Im Antrag auf die Bundesfachplanung stellt Amprion alle in Frage kommenden alternativen Trassenkorridore dar, einen davon wird der Netzbetreiber als Vorzugskorridor vorschlagen. In diesem ersten Schritt des Genehmigungsverfahrens können Träger öffentlicher Belange, aber auch Privatpersonen auf sogenannten Antragskonferenzen Vorschläge für weitere zu prüfende Korridore einbringen. Als Ergebnis der Antragskonferenzen legt die BNetzA zunächst fest, welche Trassenkorridore von Amprion weiter im Detail zu untersuchen sind. Auf diese Untersuchung folgt schließlich die formelle, öffentliche Beteiligung, an deren Ende die Genehmigungsbehörde einen einzigen Trassenkorridor zwischen den beiden Netzverknüpfungspunkten Emden Ost und Osterath bestimmt. In diesem einen Kilometer breiten Streifen legt die BNetzA dann später über ein Planfeststellungsverfahren die genaue Leitungsführung fest.

Die Gleichstromverbindung A-Nord soll ab dem Jahr 2025 die größtenteils auf See erzeugte Windenergie in die Verbrauchszentren im Westen und im Süden Deutschlands transportieren. Somit ist A-Nord eine der Hauptschlagadern der Energiewende und sorgt dafür, dass der Strom aus erneuerbaren Energien in die Steckdosen der Verbraucher gelangt. Über A-Nord können künftig zwei Gigawatt Leistung übertragen werden - das entspricht mindestens dem Bedarf einer Großstadt wie Köln.

Weitere Informationen zum Projekt und die Karten zu den Trassenkorridoren finden Sie unter  www.a-nord.net.

Jonas Knoop
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Jonas Knoop
Projektsprecher Hessen