Netzentgeltsystematik muss reformiert werden

Amprion-Geschäftsführer Dr. Hans-Jürgen Brick hat sich heute im Bundestag für eine Reform der Netzentgelte in Deutschland eingesetzt und vor politischen Schnellschüssen gewarnt. Eine Vereinheitlichung schade weiten Teilen der Industrie, sagte er bei einer Anhörung des Wirtschaftsausschusses des Bundestages.

Brick stand dem Ausschuss als Experte zum Netzentgeltmodernisierungsgesetz (NeMoG) Rede und Antwort. Die Abgeordneten stellten auch Fragen zu einer möglichen Vereinheitlichung der Netzentgelte auf Übertragungsnetzebene.

Der kaufmännische Geschäftsführer der Amprion GmbH spricht sich für eine Reform der Netzentgeltsystematik aus. "Wenn wir einen Vorteil für den Wirtschaftsstandort Deutschland schaffen wollen, sollten wir uns die Zeit nehmen und die Netzentgelte grundlegend reformieren", sagt Brick. Das System müsse effizienter und flexibler werden. Auch die Regulierung könne Anreize geben, die Kosten für das Engpassmanagement zu senken. "Der größte Hebel ist aber, das Netz jetzt zügig auszubauen."

Die Vereinheitlichung der Netzentgelte sei kein sinnvoller Schritt zu mehr Kostengerechtigkeit: "Sie belastet weite Teile der Industrie und entlastet private Haushalte fast gar nicht", sagt Brick. Käme es zu einer bundesweiten Vereinheitlichung müssten Amprion-Industriekunden etwa 60 Prozent höhere Netzentgelte zahlen. Im Netzgebiet von Amprion werden auch rund 60 Prozent des deutschen Industriestroms verbraucht.

Kunden haben Anspruch auf Transparenz

Bereits heute bestehen über 40 Prozent der Amprion-Entgelte aus bundeseinheitlich gewälzten Kosten. Dazu zählen unter anderem der Anschluss von Offshore-Windparks und die Mehrkosten für Erdkabel-Projekte. "Die verbleibenden Kosten sind unternehmerische Größen. Hier haben unsere Kunden einen An-spruch auf Transparenz", sagt Brick. Die weitere Vereinheitlichung der Netzentgelte verwische die unternehmerische Verantwortung der einzelnen Übertragungsnetzbetreiber für die Energiewende.

Thomas Wiede
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an:
Thomas Wiede
Leiter Unternehmenskommunikation und digitale Medien