Erstes besonderes netztechnisches Betriebsmittel in Betrieb genommen

Bild: RWE

Als erster Übertragungsnetzbetreiber in Deutschland nimmt Amprion ein besonderes netztechnisches Betriebsmittel (bnBm) in seine Systemführung auf. Das von RWE betriebene Gasturbinenkraftwerk in Biblis kann innerhalb von 30 Minuten die Leistung von 300 Megawatt (MW) ins Netz einspeisen und dazu beitragen, die Systemsicherheit zu wahren.

Die Amprion-Hauptschaltleitung in Brauweiler kann die Anlage in Biblis ab sofort anfordern und bei Bedarf zusätzliche Leistung in das Übertragungsnetz einspeisen lassen. Das Gaskraftwerk verfügt über elf Turbinen, die je 33 Megawatt Strom erzeugen können. Am Montag (06.03.2023) hat RWE Generation den abschließenden Funktionstest erfolgreich durchgeführt.

„Die von RWE in Biblis realisierte Anlage kann in angespannten Netzsituationen künftig dazu beitragen, die Netzstabilität zu gewährleisten. Im Energiesystem der Zukunft sind solche flexiblen Betriebsmittel wichtig für einen sicheren Systembetrieb“, kommentiert Dr. Hendrik Neumann, Technischer Geschäftsführer von Amprion, die Inbetriebnahme der Anlage.

Roger Miesen, Vorstandsvorsitzender der RWE Generation, sagt dazu: „Mit der Anlage in Biblis können wir auf Anforderung schnell und flexibel Strom einspeisen und so helfen, das Netz in Südhessen zu stabilisieren. Mein Dank gilt allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die dieses Projekt in einer entscheidenden Phase für den deutschen Strommarkt umgesetzt haben.“

Hessischer Wirtschaftsminister lobt Zusammenarbeit

„Um klimaneutral zu werden, müssen wir die Erneuerbaren Energien und die Stromnetze weiter und schneller ausbauen. Gleichzeitig brauchen wir eine sichere Energieversorgung. Dazu gehören auch flexible, emissionsarme und kurzfristig einsetzbare Erzeugungsanlagen, um die Stromnetze im Falle von Engpässen stabil zu halten. Ich habe mich daher in den vergangenen Jahren dafür eingesetzt, dass solche Anlagen vor allem dort errichtet werden, wo sie das Stromnetz am besten entlasten. Die Entscheidung von RWE, in den Standort Biblis zu investieren, ist daher ein gutes Zeichen für die Energiewende und ein starkes Signal für den Wirtschaftsstandort Hessen. Ich freue mich, dass es uns gemeinsam gelungen ist, die Anlage sowie die Stromnetzanbindung in sehr kurzer Zeit zu planen und in Betrieb zu nehmen. Es ist ein Baustein der Energiewende am Standort eines im Abbau befindlichen Atomkraftwerks“, so Tarek Al-Wazir, Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen in Hessen, zur Inbetriebnahme.

Baustein für zukünftiges Übertragungsnetz

Besondere netztechnische Betriebsmittel sind ein wichtiger Baustein für den sicheren Systembetrieb im zukünftigen Übertragungsnetz. Es handelt sich um Erzeugungsanlagen, die ausschließlich im Bedarfsfall und als Letztmaßnahme vor kontrollierten Lastabschaltungen Leistung ins Netz einspeisen. Sie dienen ausschließlich diesem Zweck und dürfen nicht am regulären Energiemarkt teilnehmen. Die Turbinen sind über eine 380-kV-Höchstspannungsfreileitung am Standort Biblis in das Amprion-Netz eingebunden.

Amprion hatte 2020 gemeinsam mit den Übertragungsnetzbetreibern TransnetBW und TenneT die besonderen netztechnischen Betriebsmittel (nach damaligem §11 Abs. 3 EnWG) im Umfang von insgesamt 1.200 Megawatt technologieoffen und europaweit ausgeschrieben. Die Ausschreibung erstreckte sich über vier Regionen im Süden Deutschlands, in denen jeweils eine Kapazität von 300 Megawatt vergeben wurde.

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an:

Olaf Winter
Pressesprecher RWE, Generation SE