Feierliche Inbetriebnahme in der Umspannanlage Kusenhorst

Als verantwortlicher Höchstspannungs-Netzbetreiber in der Region hat Amprion heute, am 29. September 2020, eine neue Blindleistungs-Kompensationsanlage auf dem Gelände der Umspannanlage Kusenhorst in Haltern am See in Betrieb genommen. Sie kann Spannungsschwankungen ausgleichen, die im Zuge der Energiewende verstärkt an den Netzknoten entstehen, und stellt somit einen weiteren Meilenstein im Umbau des deutschen Energiesystems dar.

Gebaut wurde die neue Anlage von Siemens Energy. Ludger Meier, Leiter Betrieb und Projektierung bei Amprion, erläuterte vor Ort die Bedeutung der neuen Anlage im Rahmen der Energiewende: „Der steigende Anteil an regenerativen volatilen Erzeugungsanlagen und die zunehmende Transportentfernung von der Erzeugung zu den Verbrauchszentren bedeuten, dass Stromnetze für die Zukunft neu ausgerichtet werden müssen. Schlüsselelement ist dabei unter anderem die schnelle Regelbarkeit der Netzspannung“, so Ludger Meier. „Mit der neuen STATCOM-Anlage für die Umspannanlage Kusenhorst investieren wir in die Systemsicherheit und kommen hiermit unserer Verantwortung für einen sicheren Netzbetrieb nach“, ergänzt Meier. „Wir freuen uns, dass wir mit Siemens einen zuverlässigen Technologiepartner gefunden haben, der seine Expertise bereits bei der Errichtung einer baugleichen Anlage für die Umspannanlage Kriftel unter Beweis gestellt hat.“

Großes Lob an das Team

Dr. Klaus Kleinekorte, technischer Geschäftsführer von Amprion, bedankte sich in seiner Rede bei den Projektbeteiligten von Siemens und Amprion. „Der Erfolg dieses Projektes ist auf das große Engagement des Teams zurückzuführen. Nur so konnten wir in der für Anlagenprojekte kurzen Zeit von drei Jahren die STATCOM-Anlage in Betrieb nehmen.“ Insgesamt hat Amprion 37 Millionen Euro in die Erweiterung der Umspannanlage Kusenhorst investiert.

Umspannanlage Kusenhorst

Amprion betreibt die Anlage an der Wulfener Straße Ecke Dorstener Straße in Haltern am See seit 1962. Sie verbindet das 380-Kilovolt-Übertragungsnetz mit dem örtlichen 110-Kilovolt-Netz, das die

Energie regional weiterverteilt. Zuletzt wurde die Umspannanlage Kusenhorst 2016 modernisiert. Mit der neuen STATCOM-Anlage machen wir sie fit für ihre zukünftigen Aufgaben.

Hintergrund

Für die Energieübertragung mit Wechselstrom ist Blindleistung erforderlich. Sie stützt die Spannung im Netz bei der Übertragung großer Leistungen über weite Strecken. Solche weiträumigen Stromtransporte sind zum Beispiel erforderlich, um Windstrom aus dem Norden im industriereichen Süden Deutschlands nutzen zu können. Bisher wurde sie vor allem von den Generatoren der Großkraftwerke bereitgestellt. Da viele von ihnen im Zuge der Energiewende vom Netz gehen, reagiert Amprion mit der Installation von Blindleistungskompensationsanlagen.

Je nach Bedarf kann die neue STATCOM-Anlage Blindleistung im Bereich von ±300 Mvar einspeisen und so die Spannung im Netz anheben oder absenken, um so zu einem stabilen Netz beizutragen. Sie kann auch in Kombination mit der in Kusenhorst bereits bestehenden MSCDN-Anlage zum Einsatz kommen. Gemeinsam bilden die beiden Technologien eine sogenannte Hybridanlage zur Blindleistungskompensation und sind neben der Umspannanlage Kriftel damit die leistungsstärkste ihrer Art im deutschen Netz.

Die STATCOM-Anlage besteht aus mehreren Gebäudeteilen, die bis zu zehn Meter hoch sind und eine Fläche von circa 1.000 Quadratmetern umfassen. Sie beherbergen den Konverter, Drosselspulen sowie die Regelungs- und Schutztechnik. Der Transformator sowie der Außenkühler der Anlage befinden sich außerhalb der Gebäude. Amprion betreibt die STATCOM-Anlage ferngesteuert über seine Systemführung in Brauweiler bei Köln.