Finanzierung der Energiewende im Netz gefährdet

  • Geplante Absenkung der Eigenkapitalzinssätze falsches Signal der Bundesnetzagentur
  • Netzausbau und schnelle Umsetzung der Energiewende in Gefahr
  • Logik der vorgeschlagenen Absenkung für Netzbetreiber in keiner Weise nachvollziehbar

Die von der Bundesnetzagentur geplante Absenkung der Eigenkapitalzinssätze für Netzbetreiber von 9,29 Prozent auf 8,20 Prozent ist angesichts des dringend nötigen massiven Ausbaus der Übertragungsnetze ein völlig falsches Signal zur Umsetzung der Ziele der Energiewende, so die deutschen Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz, Amprion, EnBW TNG und TenneT TSO. Der Vorschlag ist eine Investitionsbremse für den dringend benötigten Ausbau der Netzinfrastruktur. Die Finanzierung künftiger Infrastrukturprojekte wird erschwert und deutlich verteuert, weil geringere Unternehmensrenditen zwangsläufig zu höheren Fremdkapitalkosten führen. Diese Verteuerung der Finanzierung des Netzausbaus führt letztlich zu höheren Preisen.

Deutschland würde damit in Europa weiter an Attraktivität für Kapitalanleger verlieren. Es würde auch zunehmend schwieriger, das nötige Eigenkapital für den Infrastrukturausbau zu akquirieren. In Ländern wie Österreich, Italien, Großbritannien oder Spanien liegen die Eigenkapitalzinssätze nach Steuern bereits heute um bis zu 3,3 Prozentpunkte über dem deutschen Niveau und wurden teilweise zur Ankurbelung von Investitionen sogar noch zusätzlich erhöht.

Die ambitionierten Ziele der Energiewende können nur erreicht werden, wenn Regulierungshemmnisse abgebaut werden und künftig ein stabiler Regulierungsrahmen gewährleistet wird. Beides wird durch den Vorschlag der Bundesnetzagentur konterkariert. Während weltweit die Rahmenbedingungen für Investitionen für wichtige Infrastrukturvorhaben verbessert werden, schlägt die Bundesnetzagentur jetzt den entgegen gesetzten Weg ein. Die deutsche Regulierung muss dringend an internationale Standards angepasst werden, damit Deutschland beim Netzausbau auf den internationalen Kapitalmärkten wettbewerbsfähig ist.

Die vier deutschen Übertragungsnetzbetreiber fordern stabile und verlässliche Rahmenbedingungen mit nachhaltigen Anreizen für den notwendigen Netzausbau.