Neue Kuppelleitung zwischen Deutschland und den Niederlanden durch erfolgreiche Kooperation zwischen RWE und Tennet
Die RWE Transportnetz Strom GmbH und die niederländische Tennet TSO B.V. leiten mit den zuständigen Behörden das Raumordnungsverfahren für die Genehmigung einer zusätzlichen Kuppelleitung ein. Träger des Verfahrens für den deutschen Leitungsabschnitt ist die Bezirksregierung Münster, zusammen mit der Bezirksregierung Düsseldorf. Sie haben zu der morgen stattfindenden Antragskonferenz in Rees eingeladen, bei der die Übertragungsnetzbetreiber die grobe Trassenführung der geplanten Kuppelleitung sowie die zugehörige grenzüberschreitende Umweltstudie vorstellen werden. In den Niederlanden sind die Minister für Wirtschaft und Umwelt verantwortlich für den neuen Leitungsabschnitt. Das niederländische Genehmigungsverfahren wird im Mai 2009 beginnen.
Die geplante 380.000 Volt-Höchstspannungsleitung von Doetinchem (Niederlande) nach Wesel wird die Transportkapazität zwischen den Übertragungsnetzen von RWE und Tennet zwischen 25 und 50 Prozent erhöhen. Dies trägt wesentlich zu einem stärkeren Zusammenwachsen der regionalen Märkte bei und steigert zugleich die Systemsicherheit erheblich. Gemeinsam wollen beide Übertragungsnetzbetreiber rund 70 Millionen Euro in die 60 Kilometer lange Kuppelleitung investieren. Auf Grund der notwendigen Genehmigungsverfahren und deren Vorbereitungen erfolgt die Inbetriebnahme frühestens 2013.
"Durch die neue Kuppelleitung schaffen wir weitere Kapazitäten für das Zusammenwachsen der internationalen Strommärkte", erklärt Dr. Klaus Kleinekorte, Geschäftsführer RWE Transportnetz Strom. Derzeit beträgt die Übertragungskapazität zwischen den beiden Ländern rund 3.800 Megawatt (MW). Die neue Leitung wird diese Kapazität um weitere 1.000 bis 2.000 MW erhöhen. "Dieser neue Interkonnektor ist ein weiterer Schritt in Richtung eines einheitlichen nord-westeuropäischen Strommarktes. Kuppelleitungen wie die nach Deutschland, aber auch nach Norwegen oder Großbritannien schaffen einen großen Markt mit einheitlichen Preisen", sagt Mel Kroon, Geschäftsführer TenneT TSO.
Investitionen dieser Größenordnung brauchen die richtigen politischen und regulatorischen Weichenstellungen. Deshalb sind eine marktorientierte Verzinsung des eingesetzten Kapitals sowie eine stringente Genehmigungspraxis der Trassen wichtige Bausteine für das Gelingen des Projektes. "Die Genehmigungsverfahren für eine neue Stromtrasse dauern heutzutage mit den dazugehörigen Vorbereitungen fünf bis sechs Jahre. Wir sind bereits frühzeitig auf die zuständigen Stellen zugegangen", betont Kleinekorte. "Wir setzen auf die politische Unterstützung insbesondere bei der Anerkennung der Notwendigkeit wichtiger Ausbautrassen." In den Niederlanden fällt die neue Kuppelleitung unter die "Rijkscoördinatieregeling". Dieses Gesetz beschleunigt bei wichtigen Infrastrukturmaßnahmen unter Beachtung der Belange aller Beteiligten den Genehmigungsprozess.
Die Leitung von Doetinchem nach Wesel ist das Ergebnis einer gemeinsamen Machbarkeitsstudie beider Übertragungsnetzbetreiber. Die Leitung ist nach ökologischen, technischen und wirtschaftlichen Aspekten die beste Wahl. Bei der Trassenführung wird eine sinnvolle Lösung entwickelt, die die Belange der Anwohner berücksichtigt und die Eingriffe in die Umwelt minimiert. Eingeflossen in die Machbarkeitsstudie sind Ergebnisse der deutschen Dena-Studie, die die zunehmende Windenergieerzeugung bis 2015 untersucht, die angefragten Kraftwerke an der Rhein-Ruhr-Schiene bis 2012 und wesentliche Faktoren aus dem "Capacity Plan 2008-2014" der Tennet.
RWE Transportnetz Strom GmbH
Die RWE Transportnetz Strom GmbH bündelt sämtliche Aktivitäten innerhalb der RWE Energy-Gruppe rund um das Höchstspannungsnetz. Mit rund 11.000 Kilometern Länge besitzt die Gesellschaft das längste Höchstspannungsnetz in Deutschland. Das Netz steht allen Akteuren am Strommarkt diskriminierungsfrei sowie zu marktgerechten und transparenten Bedingungen zur Verfügung. Darüber hinaus ist die RWE Transportnetz Strom GmbH verantwortlich für die Koordination des Verbundbetriebs in Deutschland sowie im nördlichen Teil des europäischen Höchstspannungsnetzes.
TenneT TSO B.V.
Als Betreiber des Übertragungssystems und Verwalter des nationalen Hochspannungsnetzes ist TenneT für die "Autobahnen" des niederländischen Stromnetzes (9.000 km) zuständig, die sämtliche regionalen Netze und das europäische Netz miteinander verbinden. Neben dem Netzmanagement überwacht TenneT außerdem die Zuverlässigkeit und die Kontinuität der Stromversorgung in den Niederlanden. Zurzeit investiert TenneT in mehrere Projekte wie neue Verbundleitungen nach Deutschland und Großbritannien.