Amprion beantragt Netzverstärkung für Leitungsverbindung Westerkappeln-Lüstringen

Übertragungsnetzbetreiber Amprion hat jetzt die Antragsunterlagen für das knapp 14 Kilometer lange Teilstück von Gaste nach Lüstringen der Leitungsverbindung Westerkappeln-Lüstringen bei der zuständigen Genehmigungsbehörde in Hannover eingereicht. Amprion plant den Ersatzneubau von sechs Masten und die Umstellung der Leitungsspannung auf 380.000 Volt. Betroffen sind Hasbergen (etwa drei Kilometer) und Osnabrück (elf Kilometer). Mit der Inbetriebnahme der Leitung rechnet Amprion im Jahr 2016.

Seit Errichtung der Höchstspannungsfreileitung 1984 haben sich die technischen Anforderungen geändert. Dadurch haben sich die statischen Anforderungen an die Leitung erhöht. Eine Modernisierung der Maste war erforderlich und wurde im vergangenen Jahr vorgenommen. Für fünf Maste wäre eine Modernisierung technisch extrem schwierig und aufwendig, daher sollen diese erneuert werden. Die bisherigen Maste entfallen.

Die Umspannanlage Lüstringen wird ebenfalls auf 380.000 Volt umgestellt. Hierzu entsteht auf dem westlichen Anlagengelände eine neue Schaltanlage, an die die bestehende Leitung Westerkappeln-Lüstringen mit einem neu zu errichtenden Mast angeschlossen werden muss. Die vorhandenen Masten haben vier Traversen (Querträger). Für die jetzt beantragte Umbeseilung werden an den Masten keine zusätzlichen Traversen notwendig.

Die neuen 380.000-Volt-Leiterseile werden auf den beiden oberen Traversen montiert. Die auf diesen Traversen vorhandenen 110.000-Volt-Stromkreise werden demontiert und durch 380.000-Volt-Leiterseile (4er-Bündel) ersetzt.

Auf der ¿ von der Mastspitze betrachtet ¿ dritten Traverse bleibt die 220.000-Volt-Beseilung erhalten, wird aber zukünftig nur noch mit 110.000 Volt betrieben.

Eine Verbreiterung des bestehenden Leitungsschutzstreifens ist nicht erforderlich.

Amprion betreibt seit 1984 die Höchstspannungsfreileitung Westerkappeln-Lüstringen. Die Leitung ist eine wichtige Verbindung zwischen dem Netzknotenpunkt Hambüren an der Umspannanlage (UA) Westerkappeln in Nordrhein-Westfalen und der UA Lüstringen in Osnabrück. Die Maste der bestehenden Höchstspannungsfreileitung sind errichtet worden für den Betrieb mit je zwei Stromkreisen in den Spannungsebenen 110.000, 220.000 und 380.000 Volt. Die Übertragungsmöglichkeit in der 380.000-Volt-Ebene wurde bisher nicht genutzt.

Im Zuge der geplanten Netzverstärkung zwischen den Umspannanlagen Westerkappeln und Lüstringen sollen durch einen Umbau der Leitung die vorhandenen 380.000-Volt-Stromkreisplätze genutzt werden. Der in Nordrhein-Westfalen gelegene Leitungsabschnitt ist bereits umgebaut. Die Anforderungen an das 220.000-/380.000-Volt-Höchstspannungsnetz der deutschen und europäischen Energieversorger sind geprägt durch einen ansteigenden Transport großer elektrischer Energiemengen über weite Entfernungen. Während in der Vergangenheit die Struktur des Transportnetzes durch eine verbrauchsnahe Erzeugung geformt war, erfolgt gegenwärtig eine zunehmende räumliche Verschiebung von Erzeugung und Verbrauch besonders in Nord-Süd-Richtung. Hierbei wird ein erheblicher Teil der in Norddeutschland erzeugten Windenergieleistung in den nördlichen und nordöstlichen Netzbereich der Amprion eingespeist. Diese Leistung muss nach Süden zu den Lastschwerpunkten transportiert werden.

Zur Erhöhung der Transportkapazität in den Regionen südliches Niedersachsen, nördliches Münsterland und Ostwestfalen soll das Übertragungsnetz erweitert und in Teilabschnitten auf 380.000 Volt umgestellt werden. Die vorhandene 220.000-Volt-Ebene entfällt. Somit ist auch die Versorgung der unterlagerten Verteilnetze auf die höhere Spannungsebene umzustellen.