Startschuss für Strom-Pipeline

Die RWE Transportnetz Strom GmbH, Dortmund, hat am 15. Juni 2009 den Startschuss für den Bau einer gasisolierten Höchstspannungsübertragungsleitung (GIL) am Frankfurter Flughafen gegeben.

Damit wird Siemens Energy beginnen, eine etwa einen Kilometer lange Höchstspannungsfreileitung als gasisolierte Übertragungsleitung in der Erde zu verlegen. Wegen der geplanten Landebahn im Nordwesten des Flughafens wurde eine zur Stromversorgung benötigte 380-kV-Umspannanlage bereits als kompakte Anlage in gasisolierter Technik gebaut. Die an diese Anlage herangeführten 380-kV-Freileitungen müssen, um den Flugverkehr nicht zu stören, auf dem letzten Kilometer bis zur Schaltanlage unterirdisch verlegt werden. RWE Transportnetz Strom realisiert diesen Leitungsabschnitt mit zwei Systemen als erdverlegte 380-kV-GIL. Die maximale Übertragungsleistung beträgt 1800 MVA je System. Zugeschaltet werden soll die aus zweimal drei Rohren bestehende GIL-Verbindung im Frühjahr 2010.

"Für uns ist das Kelsterbach-Projekt ein wichtiger Meilenstein auf dem Gebiet der gasisolierten Höchstspannungsleitung. Hier werden wir jetzt auch in Deutschland unsere Expertise in Sachen GIL unter Beweis stellen", sagte Dr. Udo Niehage, CEO der Division Power Transmission im Siemens-Sektor Energy. Dr. Klaus Kleinekorte, technischer Geschäftsführer RWE Transportnetz Strom erklärte: "Mit dem Pilotprojekt möchten wir diese Übertragungstechnik als Alternative zu Kabellösungen erproben. Von der technischen Machbarkeit konnten wir uns bereits auf Grund gemeinsam mit Siemens durchgeführter Untersuchungen an einem Prototyp überzeugen."

Die GIL-Technik ist eine Weiterentwicklung der Rohrleitertechnik. Eine gasisolierte Höchstspannungsleitung, bestehend aus einem Aluminium-Leiterrohr und einem Aluminium-Mantelrohr, kann, je nach Umgebungsbedingungen, Leistungen bis zu 3000 MVA übertragen. Die GIL ist sowohl zur Anbindung von Lastzentren und Ballungsgebieten, in der Regel über wenige Kilometer Übertragungslänge, als auch für längere Strecken geeignet. Dabei sind Maßnahmen zur Blindleistungskompensation nicht erforderlich. Die Übertragungsverluste der GIL sind niedriger als bei Kabeln oder Freileitungen. Es kann so gut wie jede Trassenführung verwirklicht werden, selbst große Steigungen oder senkrechte Strecken. Die GIL-Technik bietet sich für die Verlegung in der Erde oder im Tunnel an. Energieeffiziente gasisolierte Hochspannungsübertragungsleitungen sind Teil des Siemens-Umweltportfolios, mit dem das Unternehmen im Geschäftsjahr 2008 einen Umsatz von knapp 19 Mrd. EUR erwirtschaftete. Das entspricht rund einem Viertel des gesamten Siemens-Umsatzes.