Amprion und Siemens entwickeln gemeinsam neue Technologie zur Spannungshaltung im Stromnetz

Der Übertragungsnetzbetreiber Amprion und Siemens Energy planen die Entwicklung und den Bau des weltweit ersten rotierenden asynchronen Phasenschiebers mit einer hohen Leistung von ca. 300 MVA. Mit der neuen Technologie entsteht ein leistungsstarker rotierender Phasenschieber, der durch seine große Schwungmasse zusätzlich zur Frequenzstützung dient.


Der Startschuss für dieses innovative Projekt erfolgte heute mit der Unterzeichnung einer Vereinbarung – im Format einer Videokonferenz – zwischen den Partnern durch Dr. Klaus Kleinekorte, technischer Geschäftsführer der Amprion GmbH, und Dr. Jochen Eickholt, designierter Vorstand der Siemens Energy AG.

Für die Spannungsregelung im Stromnetz ist die sogenannte Blindleistung unerlässlich. Bisher wurde sie vor allem von den Generatoren der Großkraftwerke bereitgestellt. Da im Zuge der Energiewende viele von ihnen vom Netz gehen, investiert Amprion verstärkt in den Bau von Anlagen, die die Spannungshaltung gewährleisten – sog. Blindleistungskompensationsanlagen.

Stützung der Netzfrequenz

Der rotierende asynchrone Phasenschieber (Asynchronous Rotating Energy System Stabilizer - ARESS) stellt hierbei eine neue und vollintegrierte Technologie dar. Insbesondere bei der Bereitstellung von Momentanreserve kann im Gegensatz zum synchronen Phasenschieber weit mehr und länger Rotationsenergie entnommen und für die Frequenzstabilität genutzt werden.

So entsteht eine äußerst reaktionsschnelle und leistungsstarke elektrische Maschine, die zur Stabilität des Netzes beiträgt.

Volkswirtschaftlicher Nutzen

Investitionen in die Energieinfrastruktur werden durch die Netzentgelte finanziert. Daher ist eine Reduzierung der Gesamtkosten stets von großer Bedeutung. Die Technologie kann deutlich günstiger und kompakter ausgeführt werden als Kombinationen verfügbarer Technologien mit gleichem Anwendungsziel, z.B. in Form einer Kombination von Batterien und synchronen Phasenschiebern. ARESS kann zukünftig eine wichtige Ergänzung und Weiterentwicklung der bisher vorhandenen STATCOM-Anlagen und synchronen Phasenschieber darstellen.

Die Technologiepartner Amprion und Siemens Energy rechnen mit einer Projektlaufzeit von vier Jahren bis die Pilotanlage in Betrieb genommen werden kann.

Hintergrund

Für die Energieübertragung mit Wechselstrom ist Blindleistung erforderlich. Sie stützt die Spannung im Netz bei der Übertragung großer Leistungen über weite Strecken. Solche weiträumigen Stromtransporte sind zum Beispiel erforderlich, um Windstrom aus dem Norden im industriereichen Süden Deutschlands nutzen zu können. Mithilfe von Blindleistung kann die Spannung im Stromnetz je nach Bedarf angehoben oder abgesenkt werden.


Solveig Wright
Pressesprecherin
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Georg Lohmann
Pressesprecher
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