Gleichstromverbindung ALEGrO nimmt Tempo auf

Die Bauarbeiten für die Gleichstromverbindung ALEGrO zwischen Niederzier und Belgien kommen zügig voran. Mehrere Bautrupps sind an unterschiedlichen Stellen der 40 Kilometer langen Strecke in Deutschland gleichzeitig im Einsatz und verlegen Kabelschutzrohre, in die später die Stromkabel eingezogen werden. Fünf Kilometer der Schutzrohranlage sind bereits fertiggestellt, 25 Kilometer befinden sich aktuell im Bau. Für die Konverteranlage wird am Freitag, 3. Mai ausnahmsweise bis in die Nacht gearbeitet.


An der Umspannanlage in Oberzier entsteht seit Oktober letzten Jahres zunächst eine Halle für die Unterbringung der Umrichtertechnik. Momentan betoniert die beauftragte Baufirma des Generalunternehmers Siemens die Bodenplatte des Gebäudes. Am Freitag, 3. Mai wird ausnahmsweise bis circa 1 Uhr des Folgetages gearbeitet, da der Beton ohne Unterbrechung eingebracht und geglättet werden muss. Die Anlieferung erfolgt bis 18 Uhr über die Anlagenzufahrt. Danach wird in den späten Abendstunden an der Glättung des Betons gearbeitet, so dass die Anlage in der Zeit beleuchtet sein wird.


Große Fortschritte auf der Kabelstrecke

Der Koordinierungsaufwand für die deutsch-belgische Strombrücke ist enorm. Bevor ein Bagger anrückt, müssen archäologische Untersuchungen und Kampfmittelräumungen abgeschlossen sein, Überbleibsel von Weltkriegsbunkern abgerissen und Zuwegungen geschaffen werden. Außerdem sind Bodenkundler und eine naturschutzfachliche Baubegleitung vor Ort - letztere kümmert sich unter anderem auf vereinzelten Flächen mit Vergrämungsmaßnahmen darum, dass keine Vögel auf der künftigen Baustelle brüten. Überall dort, wo alle Voraussetzungen erfüllt sind, wird gebaut.


Tunnel-Bohrung in Aachen

An 32 Stellen entlang der Trasse quert ALEGrO Straßen, Gewässer oder Wälder in geschlossener Bauweise. Der längste Kabeltunnel verläuft auf 2,8 Kilometern bis zu zwölf Meter tief unter Aachener Gebiet hindurch. Dafür setzt Amprion auf modernste Tunnelbautechnologie: Ein spezieller Bohrer - fünf Meter lang, der Bohrkopf über zwei Meter Durchmesser - arbeitet sich durch den Untergrund. Die Gesamtbauzeit für diesen Tunnel beträgt etwa 18 Monate.


Gleichstromverbindung ALEGrO: Aachen-Lüttich-Electricity-Grid-Overlay

Amprion und der belgische Netzbetreiber Elia bauen mit ALEGrO bis Ende 2020 die erste direkte Stromverbindung zwischen Deutschland und Belgien. Sie wird eine Transportkapazität von 1.000 Megawatt haben und damit dringend erforderliche Netzkapazitäten für grenzüberschreitende Stromflüsse bereitstellen. Gleichzeitig stärkt ALEGrO aber auch die Versorgungssicherheit im Raum Aachen-Köln.

Mit der Eingliederung des Projekts in das Bundesbedarfsplangesetz war der Bedarf zur Umsetzung von ALEGrO für den Energiemarkt im Jahr 2013 gesetzlich verankert worden. Sein Status als "Projekt von gemeinsamen Interesse" (PCI) der Europäischen Union, gemäß der Leitlinien für die transeuropäische Energie-Infrastruktur, unterstreicht die hohe volkswirtschaftliche und energiewirtschaftliche Bedeutung der Gleichstromverbindung auf europäischer Ebene.

Joëlle Bouillon
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Joëlle Bouillon
Leiterin Projektkommunikation für Gleichstromprojekte (DC)