Dritter Arbeitskreis legt 13 Trassenvarianten vor - öffentliche Beteiligungsphase startet mit Bürgersprechstunde

Die Gemeinde Bissendorf und der Dortmunder Übertragungsnetzbetreiber Amprion suchen gemeinsam unter Beteiligung der Gemeinde Belm nach möglichen Trassenverläufen für den geplanten Neubau einer 380-kV-Höchstspannungsfreileitung von Osnabrück-Lüstringen über Bissendorf nach Wehrendorf. Unter Moderation von Bissendorfs Bürgermeister Guido Halfter hat am 17. November 2014 der dritte Arbeitskreis dazu stattgefunden. Bei dem Workshop haben sich die Teilnehmer - darunter Vertreter aus Verwaltung und Politik der Gemeinden Bissendorf und Belm sowie der Fachabteilungen des Landkreises Osnabrück und unter Begleitung des Amtes für regionale Landentwicklung Weser-Ems in Oldenburg - auf insgesamt 13 Varianten für einen möglichen Trassenverlauf verständigt.

Die aus den drei Arbeitskreisen hervorgegangenen Varianten wurden von den Umweltgutachtern der Firma Grontmij aus Bremen nach verschiedenen Kriterien, wie zum Beispiel den vorhandenen Raumwiderständen, bewertet. Am 27. November 2014 werden die entsprechenden Unterlagen dazu im Internet unter www.trassenfindung-bissendorf.de veröffentlicht. Außerdem ist an diesem Tag im Gasthaus Gösling-Tiemeyer eine Bürgersprechstunde von 14 bis 19 Uhr geplant, wo es alle Informationen über das Projekt gibt. "Bis zum 4. Januar 2015 haben die Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, ihre Anregungen zu den einzelnen Trassenvarianten abzugeben", erklärt Guido Halfter. Die Beteiligung kann entweder via Internet erfolgen, auf dem Postweg oder direkt bei den Gemeindeverwaltungen Bissendorf und Belm. Jeder Bürger, der sich mit Namen und Adresse identifiziert hat, kann sich beteiligen. Dies ist auch schon im Rahmen der Bürgersprechstunde möglich. Alle Anregungen und Vorschläge werden den Experten des Arbeitskreises vorgelegt und dokumentiert, sind jedoch kein rechtlicher Einspruch im späteren Raumordnungs- und Genehmigungsverfahren.

In der abschließenden dritten Phase des Trassenfindungsprozesses sollen alle eingegangenen Anregungen von den Experten abgewogen, zu einem finalen Vorschlag für eine Trassenführung zusammengeführt und noch einmal öffentlich vorgestellt werden. Voraussichtlich im Juni 2015 soll der Trassenfindungsprozess abgeschlossen sein.

Unser Ziel ist es, eine Trassenführung zu erarbeiten, die möglichst konfliktarm, aus technischer Sicht sowie nach den gesetzlichen Vorgaben genehmigungsfähig ist.
Guido Halfter

Dieses Ergebnis ist eine Empfehlung ohne bindende Wirkung, die von Amprion bei der Ausarbeitung der Unterlagen für das anschließende Raumordnungsverfahren berücksichtigt wird. Die endgültige Entscheidung über den Trassenverlauf liegt nach einem Raumordnungsverfahren beim Amt für regionale Landentwicklung Weser-Ems in Oldenburg.

Hintergrund: Amprion hat den gesetzlichen Auftrag zum Neubau einer 380-kV-Höchstspannungsleitung von Gütersloh über Osnabrück nach Wehrendorf. Die Notwendigkeit zum Bau dieser Leitung ergibt sich aus den Beschlüssen der Bundesregierung zum Ausstieg aus der Nutzung der Kernenergie bei gleichzeitig schrittweisem Ausbau der regenerativen Energien. Die gesetzliche Grundlage für dieses Projekt bildet das Energieleitungsausbaugesetz (EnLAG). Für den Abschnitt zwischen den Umspannanlagen (UA) Osnabrück-Lüstringen und Wehrendorf bieten sich grundsätzlich mehrere Varianten einer Trassenführung an. Aktuell verlaufen zwei Hochspannungsfreileitungen von Lüstringen nach Wehrendorf, eine 110-kV-Leitung im Norden und eine 220-kV-Freileitung im Süden und Westen. Es sollen nun Trassen für die 380-kV-Leitung zwischen Lüstringen und Wehrendorf gefunden werden, wobei auf die beiden vorhandenen Trassen - gegebenenfalls teilweise - zurückgegriffen werden kann. Es kann aber auch zu ganz neuen Leitungsführungen kommen.

Weitere Informationen unter www.bissendorf.de, www.belm.de, www.trassenfindung-bissendorf.de und www.amprion.net.

Niklas Tenberge
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Niklas Tenberge
Projektsprecher