Wer Steckdose und Stecker verbindet, sorgt dafür, dass der Strom fließt. Also taten Ben Voorhorst und Dr. Klaus Kleinekorte genau das, um die neue Kuppelleitung zwischen Deutschland und den Niederlanden offiziell in Betrieb zu nehmen. Freilich war dies nur ein symbolischer Akt, mit dem die Geschäftsführer der Übertragungsnetzbetreiber TenneT und Amprion am 21. September den Abschluss einer über zehnjährigen Projektarbeit markierten. Denn über den ersten Stromkreis fließt der Strom zwischen Wesel und Doetinchem bereits seit Ende August.
Rund 250 Gäste aus Politik, Wirtschaft und den beteiligten Kommunen aus Deutschland sowie den Niederlanden waren ins eigens aufgebaute Festzelt in Anholt, nur zehn Meter neben der Landesgrenze und mit Aussicht auf den niederländischen und deutschen Streckenabschnitt gekommen. Amprion und TenneT hatten die 380-kV-Leitung gemeinsam geplant und gebaut, um die Transportkapazität zwischen Deutschland und den Niederlanden zu erhöhen und so den europäischen Netzverbund bedarfsgerecht zu verstärken. Darüber hinaus verbessert sie die Versorgungssicherheit in der gesamten Grenzregion. Michael Gessner, Abteilungsleiter Energie des NRW-Ministeriums für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie, beglückwünschte die Unternehmen für die erfolgreiche Zusammenarbeit und hob in seinem Grußwort die Bedeutung einer sicheren Stromversorgung für Nordrhein-Westfalen hervor.
Einen Tag später feierten die Übertragungsnetzbetreiber die neue Strombrücke dann gemeinsam mit rund 500 Bürgern aus der Region. „Das deutsch-niederländische Familienfest soll auch ein Dankeschön an alle sein, die von den Bauarbeiten betroffen waren“, sagt Katrin Schirrmacher, Leiterin Projektkommunikation bei Amprion. Die Gastgeber hatten hierfür ein abwechslungsreiches Programm für Kinder und Erwachsene zusammengestellt. Den ganzen Tag über gut besucht war eine eigens aufgebaute Ausstellung mit Bildern, Filmen und „Exponaten“ aus dem Leitungsbau, die Wissenswertes über den Bau und die Funktion der neuen Kuppelleitung vermittelte. Bei einer Fahrradtour entlang eines Leitungsstücks auf holländischem und deutschem Boden wurden die jeweiligen Masttypen im Vergleich gezeigt. Auf dem sieben Kilometer langen Teilstück zwischen der Umspannanlage Millingen und der Grenze zu den Niederlanden hat Amprion sogenannte Vollwandmasten errichtet. Der neue Masttyp stellt einen optisch passenden Anschluss an die Masten auf niederländischer Seite dar.
Ab November geht zwischen Wesel und Doetinchem auch der zweite Stromkreis in Betrieb – dann wird die neue Kuppelleitung erstmals in voller Auslastung Strom führen.