Umspannanlage Marxheim

Projektbeschreibung

Projektbeschreibung

Um den zukünftigen Energiebedarf in der Region zu decken und eine stabile Versorgung sicherzustellen, errichten wir in Hofheim-Marxheim eine neue 380-kV-Umspannanlage.

Der Verteilnetzbetreiber Syna GmbH betreibt hier bereits seit vielen Jahren eine 110-kV-Umspannanlage. Daran angrenzend errichten wir eine neue moderne Anlage, die im Endausbau über drei 380-kV-Transformatoren verfügen wird. Mit der Einbindung in das bestehende Leitungsnetz leisten wir einen entscheidenden Beitrag zur zukunftssicheren Energieversorgung in der Region.

Gesetzliche Grundlagen

Netzentwicklungsplan (NEP)

Der Netzentwicklungsplan Strom beschreibt, wo das deutsche Höchstspannungsnetz ausgebaut oder verstärkt werden muss. Er wird von den vier deutschen Übertragungsnetzbetreibern erarbeitet und durch die Bundesnetzagentur fachlich geprüft.

Bedarf und Notwendigkeit

Hessen steht vor großen Herausforderungen, um seine wirtschaftliche Stärke, die hohe Lebensqualität und die Attraktivität als Industriestandort zu sichern. Auf dem Weg zur Klimaneutralität verlangen Industrie, Digitalwirtschaft und Elektromobilität immer mehr grünen Strom. Der aktuelle Netzentwicklungsplan 2037/45 sagt voraus, dass sich der Stromverbrauch in Hessen bis 2045 mehr als verdoppeln wird – von 35 Terawattstunden im Jahr 2023 auf etwa 90 Terawattstunden bis 2045. Da die eigenen Erzeugungskapazitäten nicht ausreichen, wird Hessen einen Großteil des benötigten Stroms aus anderen Regionen importieren müssen. In 2045 wird der Importbedarf auf bis zu 30 TWh geschätzt.

Dafür verstärkt Amprion zahlreiche Stromverbindungen und baut neue Leitungen wie den Energiekorridor Rhein-Main-Link. Der Netzausbau trägt jedoch nicht nur zum Gelingen der Energiewende bei – er sichert auch wichtige industrielle Wertschöpfung am Standort Rhein-Main. Denn insbesondere energieintensive Technologien wie Rechenzentren oder Elektrolyseure benötigen eine stabile und zuverlässige Stromversorgung.

Die stilisierte Karte zeigt die geplante 380-kV-Umspannanlage der Amprion GmbH und die bestehende 110-kV-Umspannanlage der Syna GmbH bei Hofheim am Taunus. Leitungen, Straßen (B519, A66, Rheingaustraße) und Grünflächen sind eingezeichnet.

Vorhaben mit mehreren Maßnahmen

Umspannanlage Marxheim

Der Bau der 380-kV-Umspannanlage in Marxheim erfolgt in zwei Abschnitten. Der erste Bauabschnitt umfasst circa 3,5 Hektar. Im zweiten Bauabschnitt wird die Anlage dann auf insgesamt rund sieben Hektar ausgebaut. Die erste Ausbaustufe wird direkt in die bestehende Infrastruktur eingebunden und leistet so einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit in der Region.
Der zweite Schritt der Erweiterung stellt der Region durch die Anbindung an weitere, teils neue Freileitungen zusätzliche Energie zur Verfügung, um den stetig wachsenden Energiebedarf durch Industrie, Digitalisierung und technologische Innovationen langfristig abdecken zu können. Wir halten in jedem Schritt die vorgegebenen Umweltstandards ein und stimmen uns eng mit der lokalen Gemeinschaft ab. Bereits im ersten Bauabschnitt wird das gesamte Gelände der Umspannanlage eingezäunt, sodass die Arbeiten im zweiten Bauabschnitt innerhalb des Anlagenzauns stattfinden können. Flächen außerhalb des Anlagenzauns nutzen wir bei Bedarf lediglich zur Lagerung von Materialien oder Maschinen. Diese Lagerflächen werden nach Beendigung der Bauarbeiten vollständig zurückgebaut.

Leitungsbau

Neue und bestehende Freileitungen binden wir schrittweise und unter Berücksichtigung vorhandener Strukturen an die Umspannanlage an. Die Stromversorgung wird durch die Arbeiten nicht beeinträchtigt. Perspektivisch soll auch ein Konverter des neuen Energiekorridors  Rhein-Main-Link in Marxheim angeschlossen werden. Dieses Projekt gehört jedoch nicht zur Erweiterung der Umspannanlage Marxheim und durchläuft ein separates Genehmigungsverfahren.

Planungsstand

Für den Neubau der 380-kV-Umspannanlage haben wir im Herbst 2025 einen Genehmigungsantrag nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG) beim Regierungspräsidium Darmstadt gestellt. Das immissionsschutzrechtliche Genehmigungsverfahren steckt den rechtlichen Rahmen für die Genehmigung von Anlagen ab, von denen Umweltauswirkungen ausgehen können. Dabei müssen sämtliche Auswirkungen einer Anlage auf die im BImSchG genannten Schutzgüter berücksichtigt und gewürdigt werden. Unter Abwägung verschiedener Belange wird sichergestellt, dass von der Anlage keine erheblichen Auswirkungen auf die Schutzgüter Mensch, Tier, Pflanzen, Boden, Wasser und Atmosphäre, Kultur und sonstige Sachgüter (§ 1 BImSchG) ausgehen.

Die Leitungsanbindung

Die Änderung und Erweiterung der bestehenden 380-kV-Freileitungen zur Anbindung an die neue 380-kV-Umspannanlage erfolgt in gesonderten Genehmigungsverfahren gemäß dem Energiewirtschaftsgesetz (EnWG). Dies kann, je nach Umfang, entweder ein Planfeststellungsverfahren (§ 43 EnWG) oder auch ein Anzeigeverfahren (§ 43f EnWG) sein. Hierfür müssen jeweils Unterlagen in unterschiedlichem Umfang bei der zuständigen Genehmigungsbehörde, eingereicht werden. Neben der Prüfung der Auswirkungen auf die Umwelt muss unter anderem auch dargelegt werden, dass die technische Auslegung der Leitung einen sicheren Betrieb ermöglicht und dass die Gesundheit der Bevölkerung dauerhaft geschützt ist. In Ausnahmefällen kann zur Anbindung an eine neue Umspannanlage auch eine Einzelgenehmigung nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG) in Betracht kommen – etwa beim Bau sehr kurzer Leitungen zwischen einem bestehenden Strommast und der neuen Umspannanlage oder bei dem Einsatz von Provisorien. Für die Einbindung der bestehenden 380-kV-Freileitung in die neue Umspannanlage streben wir eine entsprechende Einzelgenehmigung an. Welches Genehmigungsverfahren zur Anwendung kommt, entscheidet die zuständige Behörde.

Ansprechpersonen

Tobias Muermann
Tobias Muermann
Projektsprecher