Unser Netz

Zwei Menschen in roter Schutzkleidung und Helmen steigen an einem Hochspannungsmast senkrecht empor. Die massiven Stahlträger des Masts erstrecken sich diagonal ins Bild, darüber verlaufen mehrere Stromleitungen. Blauer Himmel mit wenigen weißen Wolken im Hintergrund.

Wir stärken Verbindungen – unser Übertragungsnetz

Unser Übertragungsnetz verbindet Regionen – es erstreckt sich von der Nordsee bis zu den Alpen über sieben Bundesländer. 11.000 Kilometer Höchstspannungsleitungen transportieren den Strom dorthin, wo er gebraucht wird. In diesen Teilen Deutschlands leben mehr als 29 Millionen Menschen. Rund ein Drittel der deutschen Wirtschaftsleistung wird hier erbracht. Wir versorgen Ballungszentren und Umland mit Strom und machen die Infrastruktur fit für neue Anforderungen. Wir bauen das Netz aus, um den Weg für ein klimaneutrales, sicheres und bezahlbares Energiesystem zu bereiten.

Stabilität hat oberste Priorität

Das Gebiet, für das wir verantwortlich sind – unsere sogenannte Regelzone – gehört zu den größten und energieintensivsten Regionen in Europa. Hier leben Millionen Menschen, hinzu kommen zahlreiche Industrieunternehmen, die zum Teil direkt an unser Netz angebunden sind. Entsprechend hoch sind die Anforderungen an Systemsicherheit, Netzstabilität und Transportkapazität. Unsere Leitungen und mehr als 165 Schalt- und Umspannanlagen transportieren elektrische Energie mit Spannungen von 220, 380 und künftig auch 525 Kilovolt über große Distanzen – zuverlässig, effizient und rund um die Uhr. Bei uns läuft Strom aus unterschiedlichen Erzeugungsformen zusammen und wir bringen ihn dorthin, wo er gebraucht wird.

Die Energiewende verändert die Stromflüsse zunehmend: Der Großteil erneuerbarer Energien entsteht heute im windreichen Norden Deutschlands, während viele Verbraucherzentren weiter südlich und westlich liegen. Unser Netz stellt sicher, dass regionale Unterschiede ausgeglichen werden und das gesamte System stabil bleibt. Dazu tragen auch unsere Offshore-Netzanschlusssysteme bei, mit denen wir künftig den Windstrom aus der Nordsee an Land bringen, in unser Übertragungsnetz einspeisen und weitertransportieren.

Unser Auftrag ist klar: Wir betreiben das Übertragungsnetz sicher in einem sich wandelnden Energiesystem. Gleichzeitig entwickeln wir unsere Infrastruktur weiter – flexibel, vorausschauend und nachhaltig, damit die klimaneutrale Energiezukunft möglich wird.

Jedes Netz entsteht erst durch Verknüpfung

Aktuell sind rund 60 Kunden über etwa 1.030 Einspeise- und Entnahmepunkte mit unserem Übertragungsnetz verbunden: Industrieunternehmen, Verteilnetzbetreiber und Stadtwerke sowie große Kraftwerke, Windparks oder Solaranlagen. 2018 haben wir für sie rund 170 Terawattstunden Strom transportiert. Zum Vergleich: Das entspricht dem Jahresstrombedarf von über 50 Millionen Haushalten (bei etwa 3.000 kWh pro Haushalt und Jahr).

Schon gewusst?

Wir sind Teil des europäischen Verbundnetzes

Wir sind Teil des europäischen Verbundnetzes – eines der größten synchronen Stromnetze der Welt. Über grenzüberschreitende Leitungen sind wir mit unseren europäischen Nachbarn verbunden. Im europäischen Verband ENTSO-E arbeiten wir mit den anderen Übertragungsnetzbetreibern zusammen: von der Netzsicherheit über Marktregeln bis zur gemeinsamen Planung eines klimaneutralen Systems. So stellen wir sicher, dass der Strom europaweit zuverlässig fließt und Engpässe durch gegenseitige Unterstützung vermieden werden.


Die folgende Bildbeschreibung ist für nichtsehende Personen gedacht:
Beschreibung des Bildes: Eine Karte des westlichen und südlichen Deutschlands mit markierten Städten und einem Netzwerk aus Verbindungen.
Das Bild zeigt eine vereinfachte, schematische Karte von Deutschland. Der Umriss Deutschlands ist deutlich als dicke, schwarze Linie zu erkennen, während die Binnengrenzen der einzelnen Bundesländer als dünnere, graue Linien dargestellt sind. Die Namen der Bundesländer sind ebenfalls in Grau beschriftet, ebenso wie die Namen einiger angrenzender Länder wie die Niederlande, Belgien, Luxemburg, Frankreich, Schweiz und Österreich.

Das Bestandsnetz von Amprion. Unsere Netzausbau-Projekte finden Sie hier.

Unterschiedliche Netzebenen

Das Übertragungsnetz bildet die höchste Spannungsebene des deutschen Stromsystems. Darunter liegen die regionalen und lokalen Verteilnetze. An den Knotenpunkten werden die Netzebenen über Schalt- und Umspannanlagen miteinander verbunden. Dort wird die elektrische Energie schrittweise transformiert und weiter verteilt. Jede Ebene hat dabei eine eigene Aufgabe.

1. Übertragungsnetz auf Höchstspannungsebene (220/380 Kilovolt)

Das Übertragungsnetz arbeitet mit 220 und 380 Kilovolt und transportiert große Energiemengen über weite Distanzen. Es verbindet Großerzeuger und -abnehmer sowie Regionen in Deutschland und Europa: Strom aus unterschiedlichen Energiequellen – von großen Kraftwerken oder großen Wind- und Solarparks – wird dorthin transportiert, wo er benötigt wird. Die nachgelagerten Verteilnetze und energieintensive Industrieunternehmen sowie große Rechenzentren sind direkt ans Übertragungsnetz angeschlossen. Interkonnektoren verbinden das deutsche Stromnetz mit den Nachbarländern und ermöglichen so den länderübergreifenden Stromhandel in Europa.

2. Hochspannungsnetze (110 Kilovolt):

Auf der nächsten Netzebene wird die Spannung auf 110 Kilovolt (Hochspannung) reduziert. Diese überregionalen Verteilnetze versorgen Stadtwerke, Industrieunternehmen und regionale Umspannwerke.

3. Mittelspannungsnetze (10–30 Kilovolt):

In der Mittelspannung wird der Strom weiter heruntertransformiert, um Städte, Gewerbegebiete und kommunale Infrastrukturen zuverlässig zu versorgen.

4. Niederspannungsnetze (0,4/0,23 Kilovolt):

Über diese Netzebene erreicht der Strom Haushalte, Büros und kleinere Betriebe. Zusätzlich nehmen Niederspannungsnetze Energie aus dezentralen Erzeugungsanlagen auf – etwa aus privaten Dach-Photovoltaikanlagen, kleinen Blockheizkraftwerken oder anderen kleinen Erzeugern.

Die Zukunft? Bauen wir.

Deutschland will bis 2045 klimaneutral werden – und dazu zählt auch ein klimaneutrales Energiesystem. Die Stromerzeugung verlagert sich auf Wind und Sonne, deren Einspeisung wetterabhängig stark variiert. Gleichzeitig gehen klassische Kraftwerke mit wichtigen stabilisierenden Funktionen vom Netz. Damit Deutschland seine Klimaziele erreicht und Strom auch künftig sicher, zuverlässig und bezahlbar bleibt, modernisieren wir unser Netz und bauen es bedarfsgerecht aus. Insgesamt investieren wir 36,4 Milliarden Euro in die Verstärkung oder den Neubau von Stromleitungen auf 9.300 Kilometern Länge. Darüber hinaus integrieren wir innovative Technologien wie etwa die Höchstspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ), Anlagen zur Blindleistungskompensation, Konverter oder auch das geplante neue Netzleitsystem in Brauweiler in das Übertragungsnetz.

Info

Leitungsauskunft

Planen Sie Bauarbeiten in der Nähe unserer Leitungen oder Anlagen? Bitte holen Sie rechtzeitig vor Baubeginn eine Leitungsauskunft ein.