Amprion in Europa

Drei Masten mit wehenden Europafahnen vor dem europäischen Parlamant.

Verbunden mit Europas Energie

Das europäische Energiesystem überwindet Grenzen und schafft Stabilität. Gemeinsam mit den europäischen Übertragungsnetzbetreibern verbinden wir nationale Systeme zu einem Markt. So sichern wir den verlässlichen Austausch von Energie im europäischen Verbund und schaffen die Grundlage für langfristige Versorgungssicherheit und wettbewerbsfähige Preise. Dabei übernehmen wir eine besondere Rolle: Unsere Systemführung verfügt über das größte Beobachtungsgebiet in Europa und trägt dazu bei, die Frequenz des europäischen Verbundnetzes für 500 Millionen Menschen stabil zu halten. Zudem koordiniert sie die grenzüberschreitenden Stromflüsse im nördlichen Teil des Verbundnetzes.

Von der ersten Höchstspannungsleitung zum starken System

In den 1920er-Jahren errichtete RWE die erste 220-Kilovolt-Leitung von Brauweiler nach Bludenz in Österreich – die Keimzelle des heutigen Höchstspannungsnetzes. Daraus entstanden ist ein eng verzahnter, grenzüberschreitender Verbund, der Versorgungssicherheit, Wettbewerb und Flexibilität in weiten Teilen Europas ermöglicht.

Heute ist Deutschland über zahlreiche Kuppelleitungen, sogenannte Interkonnektoren, eng mit den Übertragungsnetzen unserer Nachbarländer verknüpft. Seit Ende der 1990er Jahre ist ein offener, integrierter Markt entstanden. Er stellt sicher, dass Strom auch europaweit dorthin fließen kann, wo er gebraucht wird. Wir bei Amprion tragen wesentlich dazu bei, dass der europäische Binnenmarkt für Strom verlässlich funktioniert und die Verteilung von Energie auch über Grenzen hinweg diskriminierungsfrei erfolgt.

Vernetztes Europa: Markt und Regeln für die Energiewende

Durch den Ausbau erneuerbarer Energien entstehen regionale Unterschiede in der Stromerzeugung. Ein gut vernetztes System gleicht sie aus, sorgt für Stabilität und macht den Strom grenzüberschreitend nutzbar. Daher zählt das koordinierte und vertrauensvolle Zusammenwirken mit unseren europäischen Partnern zu unseren wichtigsten Aufgaben.

Bis zum Jahr 2050 will die EU ihre Treibhausgasemissionen um 80 Prozent gegenüber dem Stand von 1990 senken. Ein wichtiger Baustein dafür sind die erneuerbaren Energien. Sie sollen bis 2030 mindestens 27 Prozent des Energieverbrauchs decken.

Das Symbol, das Sie beschreiben, stellt eine Kombination verschiedener erneuerbarer Energiequellen dar. Es zeigt eine Windturbine, eine Solaranlage und eine Silhouette einer Stadt oder eines Industriegebiets.

Um diese Ziele zu erreichen, ist ein starkes Fundament notwendig: Es braucht einen Markt und ein Regelwerk, die grenzüberschreitende Energieflüsse aktiv fördern. Genau das ist der Zweck des europäischen Strom-Binnenmarkts: Dort wird Strom europaweit gehandelt und über die Übertragungsnetze aller Marktteilnehmer diskriminierungsfrei – im Rahmen regulierter Kapazitäten und der Netzsicherheit – zugänglich gemacht.

Seit 2015 treibt die Europäische Energieunion die Integration erneuerbarer Energien, gemeinsame Netzregeln und eine europäische Koordinierung voran. Beispielsweise durch die europäische Behörde ACER, die die Zusammenarbeit der nationalen Regulierungsbehörden koordiniert. Oder durch ENTSO-E, den Verband Europäischer Übertragungsnetzbetreiber, der die Schnittstelle zwischen europäischen Regulierungsinstanzen, Stakeholdergruppen und den nationalen ÜNB bildet. Die gemeinsame Mission ist ein vollständig vernetztes, resilientes und zukunftsfähiges Energiesystem.

Unser Einsatz für Europa

Wir koordinieren grenzüberschreitende Stromflüsse, stabilisieren Netzzustände und unterstützen die Marktintegration.

Damit gestalten wir aktiv eine resiliente, flexible und nachhaltige Energieversorgung für ganz Europa.

Wir gestalten mit unseren Partnern das europäische Energiesystem der Zukunft.

Gemeinsame Weiterentwicklung stärkt die Integration erneuerbarer Energien und die Stabilität des Gesamtsystems.

Wir koordinieren den Verbundbetrieb im nördlichen Teil des europäischen Höchstspannungsnetzes.

So tragen wir zu verlässlichen grenzüberschreitenden Stromflüssen und zum stabilen Betrieb des europäischen Verbundnetzes bei. Über unsere Infrastruktur wird europaweit gehandelter Strom diskriminierungsfrei transportiert – ein Grundpfeiler für Wettbewerb, Effizienz und Versorgungssicherheit. Unsere europäische Entwicklung schafft einen Überblick.

Gestärkt durch Partnerschaften

Unser Übertragungsnetz liegt im Herzen Europas und ist durch grenzüberschreitende Kuppelleitungen mit den Netzen in den Niederlanden, Luxemburg, Frankreich, Belgien, Österreich und der Schweiz verbunden. Im Rahmen zahlreicher Kooperationen arbeiten wir gemeinsam mit anderen europäischen Übertragungsnetzbetreibern daran, das Stromnetz noch sicherer und leistungsfähiger zu machen. Im Fokus stehen dabei Systemsicherheit und Netzplanung, der grenzüberschreitende Strommarkt sowie die Weiterentwicklung von Übertragungstechnologien.

Conseil International des Grands Réseaux Électriques (CIGRÉ)

 CIGRÉ ist eine internationale technisch-wissenschaftliche Organisation, die sich mit Fragen der elektrischen Energieübertragung und -versorgung beschäftigt. Sie wurde 1921 in Paris gegründet. Heute umfasst CIGRÉ über 8.000 technisch-wissenschaftliche Fachleute aus über 90 Ländern sowie etwa 1.100 korporative Mitglieder aus der Industrie, von Energieversorgern und aus der Wissenschaft. Ihnen dient CIGRÉ als Plattform für den Informationstausch und um gemeinsam die wissenschaftliche Arbeit voranzutreiben. Amprion unterstützt mit eigenen Beiträgen intensiv die CIGRÉ-Aktivitäten und ist im Deutschen Komitee CIGRÉ, den deutschen CIGRÉ-Studienkomitees sowie den internationalen CIGRÉ-Arbeitsgruppen tätig.

European Network of Transmission System Operators for Electricity (ENTSO-E)

Im Rahmen von  ENTSO-E entwickelt Amprion zusammen mit 40 Übertragungsnetzbetreibern das europäische Stromnetz weiter. Zentrale Aufgaben sind die Förderung des EU-Binnenmarktes für Strom, der Netzausbau und die Erarbeitung von Regeln für den Netzbetrieb. ENTSO-E wurde 2009 im Rahmen des Dritten Energiepaketes der EU für den Energiebinnenmarkt, das den Gas- und Strommarkt in der EU weiter liberalisieren soll, gegründet und mit einem gesetzlichen Auftrag versehen.

EPEX-SPOT

Amprion ist seit November 2015 indirekt an der europäischen Strombörse  EPEX SPOT beteiligt. Dazu hat das Unternehmen fünf Prozent des Grundkapitals der „Holding des Gestionnaires de Réseau de Transport d’Electricité" (HGRT) erworben. Die HGRT hält 49 Prozent an EPEX SPOT, der führenden Börse für Stromspotmärkte in Europa. Die Beteiligung von Amprion trägt dazu bei, die europäischen Strommärkte noch enger miteinander zu verbinden und die hohe Systemsicherheit im deutschen Netz weiter zu gewährleisten.

International Grid Control Cooperation (IGCC)

In der IGCC kooperieren elf Übertragungsnetzbetreiber aus acht Ländern. Der internationale Netzregelverbund wurde 2011 gegründet. Im Rahmen der IGCC erfolgt automatisiert eine regelzonenübergreifende Saldierung der Leistungsungleichgewichte. Dies vermeidet das grenzüberschreitende Gegeneinanderregeln, reduziert den Einsatz von Regelleistung (Sekundärregelleistung) und macht so die gewonnene freie Regelleistung zur Wahrung der Systemsicherheit nutzbar.

Joint Allocation Office (JAO)

Gemeinsam mit 22 europäischen Übertragungsnetzbetreibern ist Amprion am Luxemburger Unternehmen  JAO (Joint Allocation Office) beteiligt. Das Unternehmen fungiert als zentrale Auktionsplattform und Anlaufstelle für die langfristige Bereitstellung von Übertragungskapazitäten für den Stromhandel in der Europäischen Union.

Marktkopplungsinitiativen (CWE, MRC, XBID)

Im Rahmen zahlreicher Marktkopplungsinitiativen in Zentralwesteuropa (CWE) sowie in Gesamteuropa (MRC, XBID) gestaltet Amprion den europäischen Strombinnenmarkt aktiv mit. Den Schwerpunkt bildet dabei insbesondere die effiziente Bereitstellung von Übertragungskapazitäten für den grenzüberschreitenden Stromaustausch.

Offshore: North Sea Summits

Der  erste Nordsee-Gipfel fand im Mai 2022 in Esbjerg in Dänemark statt. Dort kamen Staats- und Regierungsvertreter*innen aus Belgien, Dänemark, Deutschland und den Niederlanden mit Vertreter*innen der Industrie zusammen. Das Gipfeltreffen endete mit der Verabschiedung der Esbjerg-Erklärung, in der die vier Gründungsländer das gemeinsame Ziel formulierten, ihre kombinierte Offshore-Stromerzeugungskapazität kosteneffizient auszubauen und bis zum Jahr 2050 auf 150 GW zu vervierfachen. Das entspricht dem jährlichen Stromverbrauch von 150 Millionen europäischen Haushalten. Hierfür sollen mehrere miteinander verbundene Offshore-Energieprojekte und -Hubs, Offshore-Windkraftanlagen in großem Maßstab sowie Interkonnektoren für Strom- und grünen Wasserstoff entwickelt und gebaut werden. Die Nordsee wird somit zur größten nachhaltigen Energieanlage in Europa.

Der zweite  Nordsee-Gipfel fand im April 2023 im belgischen Ostende statt. Neben den Gründungsländern Belgien, Dänemark, Deutschland und den Niederlanden nahmen auch Frankreich, das Vereinigte Königreich, Irland, Norwegen und Luxemburg teil, um die bisher größte Energie-Koalition in der Nordsee zu bilden. In der abschließenden Ostende-Erklärung bekräftigten die Beteiligten den gemeinsamen Willen, die Nordsee zum grünen Kraftwerk Europas zu entwickeln.

Der nächste Nordsee-Gipfel soll Ende 2025 in Hamburg stattfinden.

Offshore: TSO Collaboration

Ausgehend von den politischen Erklärungen von  Esbjerg (2022) und  Ostende (2023) erstellt diese Gruppe gemeinsame Experten-Papiere, die Ideen und Lösungsvorschläge für die derzeitigen gemeinsamen Herausforderungen in Bezug auf die Entwicklung von Offshore-Netzen in der Nordsee beinhalten.

Das aktuelle Papier, das während der WindEurope 2025 in Kopenhagen veröffentlicht wurde, trägt den Titel „Joint Planning in Europe’s Northern Seas - Supporting Europe’s energy security and competitive growth through a regional approach to offshore grid development“. Darin präsentiert die OTC die ersten Resultate einer von ihr durchgeführten Pilotstudie. Ziel dieser Studie ist die Entwicklung eines gemeinsamen europäischen Offshore-Netzes in der Nordsee. Die Analyse umfasst eine Netzkarte, die vielversprechende grenzüberschreitende Projekte skizziert. Diese Projekte werden nicht isoliert betrachtet, sondern als Teil eines umfassenderen regionalen Offshore-Netzes in der Nordsee, um Synergien und Kosteneffizienz zu maximieren. Diese Analyse markiert einen bedeutenden Fortschritt auf dem Weg zu einem erschwinglicheren, sichereren und zuverlässigeren Offshore-System, das die Energieversorgung und Unabhängigkeit Europas stärkt und gleichzeitig seine Ziele zur Reduktion des CO2-Ausstoßes unterstützt. Bis zum Nordsee-Gipfel Ende des Jahres 2025 werden diese Ergebnisse fortentwickelt und durch erste Erkenntnisse zum Thema Kostenteilung ergänzt.




Weiterhin stehen Abstimmungs- und Untersuchungsprozesse für mögliche Projekt-Topologien in der Nordsee im Mittelpunkt der Zusammenarbeit. Ziel der beteiligten Netzbetreiber ist es, diese Prozesse sinnvoll zu ergänzen. Dabei entwickeln die ÜNB konkrete Projektideen, die auf dem im Offshore-Netzentwicklungsplan  (ONDP) ermittelten Übertragungsbedarf basieren. Die Vorschläge sollen in den Zehn-Jahres-Netzentwicklungsplan  (TYNDP) von  ENTSO-E und die nationalen Planungsprozesse einfließen. Zudem erörtert die Gruppe, inwiefern Rahmenbedingungen angepasst werden müssen, um insbesondere erste Hybridprojekte realisieren zu können.

Ziel dieser internationalen Kooperation ist es, die Entwicklung und Umsetzung von Offshore-Netzen zu beschleunigen und die ambitionierten politischen Ziele zu unterstützen. Durch eine gemeinsame Arbeit an pragmatischen Lösungen für einen koordinierten europäischen Offshore-Netzausbau kann das Potenzial der Nordsee bestmöglich genutzt werden und somit den größten gesellschaftlichen Nutzen erzielen.

Offshore: Untersuchung internationale Vernetzung mit Dänemark und Norwegen

Für die Untersuchung der Machbarkeit von hybriden Interkonnektoren hat Amprion im Jahr 2023 zwei einzelne Absichtserklärungen (Memorandum of Understanding, MoU) mit Dänemark ( Pressemitteilung) und Norwegen ( Pressemitteilung) unterzeichnet. Im April 2023 ist die bilaterale Zusammenarbeit mit dem dänischen Übertragungsnetzbetreiber Energinet und im November 2023 mit dem norwegischen Übertragungsnetzbetreiber Statnett im Zuge des MoU gestartet. Ein hybrider Interkonnektor vernetzt sowohl Windparks auf See als auch Länder miteinander. Ziel der Zusammenarbeit mit Dänemark und Norwegen ist, technische und ökonomische Aspekte gemeinsam zu erörtern. Die Verbindung von Deutschland – Dänemark und Deutschland – Norwegen über einen hybriden Interkonnektor ist ein zentraler Baustein, um den Aufbau von Offshore-Netzen in der Nordsee und damit die Klimaziele der EU zu unterstützen. Gleichzeitig würden solche Projekte die Systemstabilität in Europa stärken.

Als Konsequenz daraus wird die Offshore-Vernetzung zwischen Amprion und Energinet für den nächsten TYNDP 2024 als Vernetzungsprojekt vorgeschlagen ( Projektnummer 1214, TYNDP).

Offshore: Eurobar

Eurobar steht für „European Offshore Busbar“ und ist eine Initiative von acht europäischen Übertragungsnetzbetreibern. Die Mitgliedsländer erstrecken sich über mehrere europäische Meeresbecken. Gemeinsam arbeitet die Gruppe an technischen Standards und prüft regulatorische Bedingungen, um in Zukunft Anschlüsse von Windparks miteinander verbinden zu können.Ziele sind die Bündelung von Windstrom über eine europäische Offshore-Vernetzung und eine effiziente Verteilung in Europa. Die Initiative hat es sich zur Aufgabe gemacht, an der Einführung und Etablierung technischer Standards zu arbeiten und Wissen zu regulatorischen und technischen Fragen auszutauschen. Die Einführung von Standards für Übertragungsnetzbetreiber ermöglicht zukünftig die Anbindung von Offshore-Windparks. Weitere Informationen zur Initiative sind unter Eurobar zu finden.

Renewables Grid Initiative (RGI)

Seit 2016 ist Amprion Mitglied in der  Renewables Grid Initiative, einer Austausch- und Dialogplattform von Übertragungsnetzbetreibern und Umweltverbänden. Gemeinsam arbeiten wir daran, die Stromnetze Europas nachhaltig und gesellschaftlich akzeptiert weiterzuentwickeln sowie die Integration Erneuerbarer Energien zu verbessern. Die 2009 auf Initiative eines Konsortiums aus NGOs und Übertragungsnetzbetreibern gegründete RGI setzt sich für einen umweltbewussten und transparenten Netzum- und –ausbau sowie für die Entwicklung intelligenter Stromnetze und Speichertechnologien ein.

Security Service Centre (SSC)

Im SSC in Rommerskirchen bei Köln unterstützt ein gemeinsames Expertenteam von Amprion sowie der TenneT Niederlande und Deutschland das Sicherheitsmanagement der Höchstspannungsnetze in Deutschland und den Niederlanden. Das SSC nahm 2009 den Betrieb auf und ist Europas erstes Sicherheitszentrum dieser Art.

Ten-Year Network Development Plan (TYNDP)

Als Mitglied von ENTSO-E erarbeitet Amprion gemeinsam mit anderen europäischen Übertragungsnetzbetreibern alle zwei Jahre den europäischen Netzentwicklungsplan  TYNPD. Auf Basis von Prognosen darüber, wie sich Stromerzeugung und -verbrauch entwickeln werden, zeigt der TYNDP auf, welche neuen Stromverbindungen europaweit künftig benötigt werden, und stellt darüber hinaus wichtige Entwicklungen in den Bereichen Markt und Technologie dar.

TSO Security Cooperation (TSC)

Amprion ist gemeinsam mit zwölf europäischen Übertragungsnetzbetreibern an der Sicherheitskooperation  TSCNET Services beteiligt. Das Serviceunternehmen mit Sitz in München unterstützt die teilnehmenden Übertragungsnetzbetreiber bei der Koordination und Planung des Netzbetriebes, der Analyse von Netzsituationen und der Berechnung verfügbarer Übertragungskapazitäten.