Kapazitätsvergabe in SIDC, SDAC und SAP

Nach der Berechnung der verfügbaren gebotszonenübergreifenden Übertragungskapazität findet die Allokation an die europäischen Marktteilnehmer statt. Im kurzfristigen Zeitbereich geschieht dies in Zusammenarbeit mit den europäischen Strombörsen (Nominated Electricity Market Operators, NEMOs) über das implizite Single Day-Ahead Coupling (SDAC) für den vortägigen Stromhandel sowie über das Single Intraday Coupling (SIDC) für den untertägigen Handel. Das Design von SDAC und SIDC ermöglicht den Wettbewerb mehrerer NEMOs, die Handelslösungen innerhalb der relevanten Gebotszonen vorschlagen.

Das SDAC nutzt die Day-Ahead-Market-Coupling-Operator-Funktion (MCO), um Strompreise in den einzelnen Gebotszonen für alle Stunden des folgenden Tages zu berechnen. Dabei werden Angebot und Nachfrage der Marktteilnehmer zusammengeführt sowie grenzüberschreitende Übertragungskapazität in einer einzigen Auktion implizit zugeteilt. Der verwendete Algorithmus heißt Pan-European Hybrid Electricity Market Integration Algorithm (EUPHEMIA). So wird das europäische Verbundnetz optimal genutzt, um die Europäischen Stromkunden zu den geringstmöglichen Kosten zu versorgen.

Im SIDC werden die Kapazitäten seit Mitte 2024 ebenfalls über untertägige Auktionen, sogenannte IDAs, vergeben. Darüber hinaus existiert ein kontinuierlicher Handel. SIDC basiert auf einem gemeinsamen IT-System mit einem Shared Order Book (SOB), einem Capacity Management Module (CMM) und einem Shipping Module (SM). Dieses gemeinsame IT-System erleichtert den kontinuierlichen Abgleich von Aufträgen von Marktteilnehmern aus mehreren Gebotszonen, sofern gebotszonenübergreifende Übertragungskapazität verfügbar ist.

Die Aktivitäten von europäischen Übertragungsnetzbetreibern und Strombörsen im Rahmen des Market Couplings werden über das „Market Coupling Steering Committee“ (MSCS) koordiniert. Die Mitarbeitenden von Amprion engagieren sich in den entsprechenden Gremien und Projektgruppen, um die Kurzfristmärkte stetig weiterzuentwickeln.

Weiterführende Informationen sowie aktuelle Aktivitäten finden sich  hier auf der Webseite der MCSC. Im Rahmen der halbjährlich stattfindenden Market Coupling Consultative Group (MCCG) wird regelmäßig über die Entwicklungsfortschritte berichtet.

Kapazitätsallokation über die Single Allocation Platform (SAP)

Im Zeitbereich der Langfristkapazitäten, also gebotszonenübergreifende Übertragungsrechte für ein Jahr oder einen Monat, findet die explizite Allokation über die Single Allocation Platform (SAP) statt.

Die europäischen Übertragungsnetzbetreiber haben diese Aufgabe gemäß der FCA-Verordnung seit dem 1. November 2018 an das Joint Allocation Office (JAO) übertragen. JAO ist ein gemeinsames Dienstleistungsunternehmen mit Sitz in Luxemburg, das derzeit im Besitz von 25 Übertragungsnetzbetreibern ist. Amprion wirkt hier im SAP-Council mit, der aus Vertretern von TSOs und JAO besteht und das zuständige Gremium für Entscheidungen über Betriebsthemen und Budget im Zusammenhang mit der Erfüllung von SAP-Aufgaben gemäß der FCA-Verordnung ist.

Weitere Informationen sowie aktuelle Entwicklungen finden sich auf der Webseite von  JAO.