BalWin1 & BalWin2: Amprion erhält Genehmigung für Arbeiten im Küstenmeer

Das Bild zeigt eine weite, flache Sandlandschaft unter einem hellen Himmel, wahrscheinlich ein Strand oder eine Dünenlandschaft. Im Vordergrund und in den Mittelgrund erstrecken sich mehrere leuchtend orangefarbene Rohre, die sich schlängelnd über den Sandboden winden. Diese Rohre sind dick und scheinen aus Kunststoff zu sein, möglicherweise Kabelschutzrohre. Einige der Rohre sind miteinander verbunden, andere liegen lose nebeneinander oder parallel zueinander. An den Enden einiger Rohre sind schwarze, runde Öffnungen zu erkennen. Grüne Bänder oder Gurte sind an einigen Stellen um die Rohre gebunden, möglicherweise zur Sicherung oder zum Transport. Im Hintergrund, weiter entfernt auf dem Sand, ist schemenhaft ein großes Baufahrzeug, möglicherweise ein Bagger, zu sehen. Die gesamte Szene vermittelt den Eindruck einer Baustelle für Infrastrukturprojekte in einer Küstenregion.

Amprion hat die Planfeststellungsbeschlüsse für die Offshore-Netzanbindungen BalWin1 und BalWin2 im Bereich des niedersächsischen Küstenmeers erhalten. Die Bauarbeiten auf der Insel Norderney können ab Juli beginnen.

BalWin1 und BalWin2 verbinden Nordsee-Windparks mit dem Übertragungsnetz an Land. Dafür verlegt Amprion Seekabel auf einer Länge von rund 155 beziehungsweise 165 Kilometern sowie Erdkabel am Festland auf jeweils über 200 Kilometern. Die Kabel unterqueren die Insel Norderney sowie den Küstenschutzdeich bei Hilgenriedersiel. Amprion hat nun die Genehmigung für den rund 34 Kilometer langen Abschnitt im niedersächsischen Küstenmeer erhalten. Neben den Horizontalbohrungen unter der Insel und dem Festlanddeich umfassen die Planfeststellungsbeschlüsse auch die Kabelinstallation zwischen Küste und 12-Seemeilen-Grenze.

Geringerer Eingriff durch Bündelung

Eine schematische Karte zeigt Offshore-Windpark-Gebiete in der Nordsee und den Verlauf von Seekabel- und Erdkabeltrassen (grüne Linien) durch Norddeutschland. Städte und Netzverknüpfungspunkte sind eingezeichnet.

Die Bohrungen werden im sogenannten HDD-Verfahren (Horizontal Directional Drilling) durchgeführt. Dabei werden Kabel-schutzrohre in die Bohrkanäle eingebracht, in die anschließend die Gleichstromkabel eingezogen werden. Für die Bauarbeiten nutzt Amprion ein behördlich festgelegtes Bauzeitenfenster von Juli bis September. Die ersten sechs der insgesamt achtzehn Bohrungen beginnen im Sommer 2025 und bilden den Auftakt der Bautätigkeiten für BalWin1 und BalWin2. Dabei wird von der Inselmitte ins südlich gelegene Watt gebohrt. 2026 stehen die Bohrungen von der Inselmitte zum Strand im Norden an. 2027 folgen die Bohrungen unter dem Festlanddeich an der Küste. Die Installation der Energiekabel ist für 2028 und 2029 geplant.

Amprion hält dabei den Eingriff so gering wie möglich: Die Horizontalbohrungen für beide Leitungen werden in einer gemeinsamen Baumaßnahme ausgeführt. Dadurch können erstmalig sechs Bohrungen pro Bauzeitenfenster umgesetzt und Synergieeffekte genutzt werden. Die Baustellenfläche auf Norderney wurde bereits vor der Brutsaison Anfang des Jahres eingerichtet. So konnten die damit verbundenen Materialtransporte und Erdbauarbeiten aus der touristischen Hauptsaison ausgelagert werden.

Die Offshore-Netzanbindungssysteme BalWin1 und BalWin2

Die Offshore-Netzanbindungssysteme BalWin1 und BalWin2 verbinden Windparks in der Nordsee mit dem Übertragungsnetz an Land. Sie werden sowohl auf der Land- als auch auf der Seeseite größtenteils parallel zueinander installiert. Beide Projekte können jeweils eine Leistung von 2.000 Megawatt übertragen. Das entspricht zusammen dem Bedarf von etwa 4 Millionen Menschen. Sie sollen 2030 und 2031 in Betrieb genommen werden. Von den Nordsee-Windparks aus verlaufen die Kabel zunächst 155 bzw. 165 Kilometer auf See. Sie unterqueren die Insel Norderney und erreichen im Bereich Hilgenriedersiel die Küste. Auf dem landseitigen Teil von BalWin1 und BalWin2 werden etwa 205 bzw. 215 Kilometer Erdkabel verlegt. Um zu ihren jeweiligen Netzverknüpfungspunkten in Wehrendorf (BalWin1) und Westerkappeln (BalWin2) zu gelangen, werden sich die Vorhaben auf dem letzten Teil der Strecke trennen.

Stefan Sennekamp
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Stefan Sennekamp
Projektsprecher Niedersachsen