DolWin4 und BorWin4: Planfeststellungsverfahren für Erdkabeltrasse beginnen

Die Planfeststellungsverfahren für die ersten landseitigen Genehmigungsabschnitte der Offshore-Netzanbindungssysteme DolWin4 und BorWin4 haben begonnen. Die Amprion Offshore GmbH hat die Antragsunterlagen dazu eingereicht. Die Baumaßnahmen zur Kabelverlegung sollen 2024 beginnen.

Die beiden Offshore-Netzanbindungssysteme  DolWin4 und BorWin4 verbinden Windparks in der Nordsee mit dem Übertragungsnetz an Land. Die Erdkabelstrecke teilt sich landseitig in vier Genehmigungsabschnitte auf. Zwischen der Küste in Hilgenriedersiel (Gemeinde Hagermarsch) und dem Raum Emden verlaufen die Erdkabel im sogenannten Landabschnitt Nord. Ab Emden werden die Systeme gemeinsam mit der Gleichstromverbindung  A-Nord, einem anderen Erdkabelprojekt von Amprion, in zwei Abschnitten parallel genehmigt und gebaut. Etwa ab dem Raum Wietmarschen beginnt der sogenannte Landabschnitt Süd, der bis zur Konverterstation im Industriepark Lingen führt. Diese wandelt den ankommenden Gleichstrom in Wechselstrom um. Amprion hat nun die Antragsunterlagen für die Planfeststellungsverfahren in den Landabschnitten Nord und Süd eingereicht. Damit beginnen die formellen Genehmigungsverfahren. Auch in den beiden Parallelabschnitten mit dem Projekt A-Nord steht der Verfahrensbeginn unmittelbar bevor. Die Bauarbeiten sollen in 2024 beginnen.

Gegenstand der Unterlagen für den Landabschnitt Nord ist auch eine sogenannte Kabel-Kabel-Übergabestation unmittelbar neben der geplanten Konverterstation für A-Nord in Emden. Dort werden die Kabel kurz an die Oberfläche geführt, bevor sie wieder im Boden verschwinden. Diese technische Komponente bringt später Vorteile für die Inbetriebnahme der Erdkabel, gleichzeitig werden sich potenzielle Kabelfehler schneller finden und beheben lassen.

Mit dem Beginn der Verfahren folgen nun umfassende Beteiligungen der Öffentlichkeit durch die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (NLStBV). Dazu liegen die Antragsunterlagen vom 20.3. bis zum 19.4.2023 (Landabschnitt Nord) beziehungsweise vom 27.3. bis zum 26.4.2023 (Landabschnitt Süd) in den jeweiligen Rathäusern aus. Darüber hinaus sind sie online auf den Seiten der NLStBV abrufbar. Bürgerinnen und Bürger sowie Träger öffentlicher Belange haben bis zum 19.5. (Nord) beziehungsweise 26.5.2023 (Süd) Gelegenheit, zu den Planungen schriftlich Stellung zu nehmen.

Amprion erwartet die Planfeststellungsbeschlüsse bereits im Frühjahr 2024. Ziel ist es, direkt im Anschluss mit den Bauarbeiten beginnen zu können. „Wir wollen die Leitungen bereits 2028 in Betrieb nehmen und rechnen mit einer Gesamtbauzeit von etwa zwei bis drei Jahren“, sagt Gesamtprojektleiter Eric Zieschang. „Die beiden Netzanbindungssysteme werden über die gesamte Strecke parallel verlaufen. So können wir die Umsetzung beschleunigen und gleichzeitig den Eingriff minimieren.“

Die Offshore-Netzanbindungssysteme DolWin4 und BorWin4

Die weitestgehend parallel verlaufenden Offshore-Netzanbindungssysteme DolWin4 und BorWin4 gehören zu den wichtigen Energiewende-Projekten in Deutschland. Sie sollen 2028 in Betrieb gehen. Von den Nordsee-Windparks aus verlaufen die Kabel zunächst 60 bzw. 125 Kilometer auf See. Sie unterqueren die Insel Norderney und erreichen im Bereich Hilgenriedersiel die Küste. Von dort aus verlaufen sie noch rund 155 Kilometer als Erdkabel in Richtung der Umspannanlage Hanekenfähr in Lingen (Ems), wo Amprion sie an sein Übertragungsnetz anschließen wird. Dort geht demnächst das Kernkraftwerk Emsland vom Netz. DolWin4 und BorWin4 stellen sicher, dass die entfallende Erzeugungskapazität durch 1,8 GW Offshore-Windenergie ersetzt wird. Weitere Informationen finden Sie auf  offshore.amprion.net.

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Stefan Sennekamp
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Stefan Sennekamp
Projektsprecher Niedersachsen