NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur besucht Amprion Netzleitwarte

NRW-Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur hat sich in der Amprion Netzleitwarte über die Situation im Stromnetz und die Wintervorbereitungen des Übertragungs­netzbetreibers informiert. Bei dem Treffen mit Amprion-CEO Dr. Hans-Jürgen Brick ging es auch um den Kohleausstieg bis 2030 und ein klimaneutrales Energiesystem für Nordrhein-Westfalen.

Es war Mona Neubaurs erster Besuch in der Amprion Netzleitwarte in Brauweiler, die als deutsche Hauptschaltleitung (HSL) eine zentrale Aufgabe bei der Sicherung der Systemstabilität im kommenden Winter hat. Mit ihrer 110 Quadratmeter großen Anzeigetafel ist sie die größte und modernste Netzleitwarte Europas. Als so genannter „Synchronous Area Monitor“ verantwortet Amprion zudem die Stabilität der europäischen Netzfrequenz und verfügt über das größte Beobachtungs­gebiet in Europa.

„Durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine ist die gegenwärtige Situation extrem herausfordernd – energie-, wirtschafts- und sozialpolitisch. Nach dem im September veröffentlichten zweiten Stresstest der Bundesregierung ist ein Stromausfall im Winter zwar sehr unwahrscheinlich, kann aber nicht ausgeschlossen werden. Damit es nicht so weit kommt, arbeiten die Mitarbeitenden in Brauweiler rund um die Uhr für die Systemstabilität“ sagte NRW-Ministerin Mona Neubaur.

Frank Reyer, Leiter der Systemführung bei Amprion, NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur und Amprion-CEO Dr. Hans-Jürgen Brick schauen sich das Rückmeldebild in der Amprion-HSL an.

Bildquelle: ©MWIKE NRW

Vorbereitungen für den Winter laufen auf Hochtouren

Die Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) erwarten in diesem Winter eine angespannte Situation im deutschen und europäischen Stromnetz. Sie stehen mit der Politik im engen Austausch, um kurzfristig Maßnahmen für die Versorgungssicherheit und Netzstabilität umzusetzen. „Bei Amprion führen wir unsere Analysen täglich weiter, um kritische Situationen im Stromnetz möglichst frühzeitig erkennen und Gegenmaßnahmen ergreifen zu können”, sagte Amprion-CEO Brick. Die aktuelle Situation zeige, dass der Umbau des Energiesystems deutlich beschleunigt werden müsse. Dies sei nicht nur für die Versorgungsicherheit, sondern auch für die Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandorts Deutschland wichtig, so Brick. Ein Drittel der deutschen Wirtschaftsleistung wird im Netzgebiet von Amprion erzeugt.

Integrierte Planung notwendig

Für das künftige klimaneutrale Energiesystem ist die Amprion HSL modular aufgebaut, so dass sich innovative Technologien und Betriebsmittel schrittweise in das Stromnetz integrieren lassen. Von hier aus können sowohl Offshore-Windparks an das Netz angeschlossen als auch Sektoren wie Strom und Gas verbunden werden. Dies erzeugt Synergien für das Energiesystem der Zukunft und steuert die notwendige Flexibilität für die Erzeugungslandschaft.

„Die integrierte Planung von Strom, Gas und Wasserstoff nimmt Fahrt auf und wird auch mit Blick auf den beschlossenen Kohleausstieg in NRW bis 2030 unverzichtbar“, sagte Brick. Amprion hatte bereits im Dezember 2021 einen Zehn-Punkte-Plan vorgelegt, wie ein vorgezogener Kohleausstieg gelingen kann. Die Analyse machte deutlich, dass neben einer Beschleunigung des Netzausbaus auch das aktuelle Markt- und Regulierungsdesign reformiert werden muss.

„Die Herausforderungen an den Netzbetrieb sind gewaltig, da wir zugleich den Ausbau der Erneuerbaren auf dem Weg zur Klimaneutralität massiv beschleunigen wollen. Die Anbindung von Offshore-Windenergie nach Nordrhein-Westfalen und der weitere Netzausbau für ein Klimaneutralitätsnetz müssen daher rechtzeitig umgesetzt werden. Auch hierfür brauchen wir bessere, schnellere Planungs- und Genehmigungsverfahren“, sagte Ministerin Neubaur.

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Joana Niggemann
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Joana Niggemann
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