BalWin1 und BalWin2: Fertigungsstart für erste zwei Gigawatt-Konverterplattformen

Amprion hat gemeinsam mit Dragados Offshore, Siemens Energy und der Meyer Werft den Fertigungsstart der Konverterplattformen für die Projekte BalWin1 und BalWin2 gefeiert. In der spanischen Dragados Werft sowie bei der Meyer Werft in Papenburg wurden in dieser Woche die Maschinen in Gang gesetzt. Die beiden Plattformen gehören zu den ersten deutschen Offshore-Netzanbindungen der zwei Gigawatt-Leistungsklasse. Sie werden 2030 und 2031 in Betrieb gehen.
Amprion hatte das Konsortium aus Dragados Offshore und Siemens Energy 2023 mit dem Bau der Plattformen beauftragt. Ein Großteil der Stahlbauarbeiten (ca. 32.000 Tonnen) für die Topside, also den oberen Teil der Plattform, wurde anschließend an die Papenburger Meyer Werft weitervergeben. Beim traditionellen Brennbeginn werden die ersten Stahlteile, die anschließend zu Sektionen verschweißt werden, zugeschnitten.
Europäische Kooperation als Schlüssel zum Erfolg
Dr. Carsten Lehmköster, Geschäftsführer der Amprion Offshore GmbH: „Mit BalWin1 und BalWin2 bestreiten wir einen enormen Technologiesprung. Die beiden Projekte gehören zu den ersten in der zwei Gigawatt-Leistungsklasse. Im Vergleich zu den bisherigen Offshore-Netzanbindungen ist das mehr als die doppelte Leistung. Das wirkt sich natürlich auch auf die Dimensionen der Plattform aus.“ Die Konverterplattformen BalWin alpha und BalWin beta werden jeweils ca. 56.500 Tonnen inklusive der Unterkonstruktion wiegen.
„Wir sehen weiterhin, dass der europäische Markt für den Bau von Plattformen dieser Dimension extrem begrenzt ist. Deshalb freut es uns besonders, dass zwei große europäische Werften in unserem Projekt kooperieren, um die Projekte in der erforderlichen Zeit und Qualität stemmen zu können“, sagte Peter Barth, gemeinsam mit Lehmköster Geschäftsführer der Amprion Offshore GmbH. „Wir werden weiter Produktionskapazitäten in Deutschland und Europa aufbauen müssen. Die Zusammenarbeit zwischen Dragados Offshore und Siemens Energy mit der Meyer Werft ist ein wichtiges Zeichen auf dem Weg dorthin. Wir denken europäisch und sorgen damit für Wertschöpfung in Deutschland und Europa.“
„Der heutige Brennbeginn markiert nicht nur einen technischen Meilenstein, sondern auch ein starkes Zeichen europäischer Zusammenarbeit. Für uns bei der Meyer Werft ist es eine besondere Ehre, Teil dieses zukunftsweisenden Projekts zu sein. Die Plattformen BalWin1 und BalWin2 stellen neue Maßstäbe in Größe und Komplexität dar – und wir bringen all unsere Erfahrung und unser Engagement ein, um sie gemeinsam mit unseren Partnern erfolgreich umzusetzen. Dieses Projekt zeigt, was möglich ist, wenn europäische Industriepartner vertrauensvoll zusammenarbeiten. Wir sind bereit und stolz, unseren Beitrag zur Energiewende zu leisten“, so Jörg Heidelberg, COO Meyer Werft Konzern.
Bei der Feier zum Fertigungsstart waren neben Vertreter*innen der beteiligten Unternehmen auch das Umweltministerium Niedersachsen und das Wirtschaftsministerium Nordrhein-Westfalen vertreten. BalWin1 wird im südlichen Niedersachsen an das Stromnetz angeschlossen. BalWin2 wird erstmalig Offshore-Windparks direkt in Nordrhein-Westfalen anschließen. „Wir arbeiten in unseren Projekten sehr eng mit den Behörden in Niedersachsen und NRW zusammen. Die Teilnahme heute zeigt einerseits die wirtschaftliche Bedeutung der Offshore-Windenergie für die beiden Länder, andererseits aber auch die gute Zusammenarbeit, die für uns sehr wertvoll ist“, sagt Dr. Carsten Lehmköster.
Die Offshore-Netzanbindungssysteme BalWin1 und BalWin2
Die Offshore-Netzanbindungssysteme BalWin1 und BalWin2 verbinden Windparks in der Nordsee mit dem Übertragungsnetz an Land. Sie werden sowohl auf der Land- als auch auf der Seeseite größtenteils parallel zueinander installiert. Beide Projekte können jeweils eine Leistung von 2.000 Megawatt übertragen. Das entspricht zusammen dem Bedarf von etwa 4 Millionen Menschen. Sie sollen 2030 und 2031 in Betrieb genommen werden. Von den Nordsee-Windparks aus verlaufen die Kabel zunächst 155 bzw. 165 Kilometer auf See. Sie unterqueren die Insel Norderney und erreichen im Bereich Hilgenriedersiel die Küste. Auf dem landseitigen Teil von BalWin1 und BalWin2 werden etwa 205 bzw. 215 Kilometer Erdkabel verlegt. Um zu ihren jeweiligen Netzverknüpfungspunkten in Wehrendorf (BalWin1) und Westerkappeln (BalWin2) zu gelangen, werden sich die Vorhaben auf dem letzten Teil der Strecke trennen.