Um Baugrunduntersuchungen und weitere Vorarbeiten bestmöglich zu koordinieren, beauftragt Amprion externe Firmen. Für den Genehmigungsabschnitt zwischen Steinfurt und Hamm (Vorhaben 49 Süd 1 und 2) ist die TNL Energie GmbH zuständig. Über die Arbeit als Eigentümerkontakt spricht Carsten Thiel im Interview.
CARSTEN, DU BIST ZWISCHEN STEINFURT UND HAMM ALS EIGENTÜMERKONTAKT UNTERWEGS. WAS SIND DIE BESONDERHEITEN IN DIESEM ABSCHNITT?
Ich betreue zwei Abschnitte, die zusammen etwa 82 Kilometer ergeben und mit Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen über zwei Bundesländer verlaufen. Darunter fällt der sogenannte Pilotabschnitt, der vor allen anderen Abschnitten realisiert wird. Ziel beim Pilotabschnitt ist es, die Arbeitsabläufe auf ihre Praxistauglichkeit zu prüfen.
WIE ERLEBST DU DIE GESPRÄCHE MIT DEN FLÄCHENEIGENTÜMERN UND BEWIRTSCHAFTERN?
Die Kommunikation ist in der Regel respektvoll und informativ. Es ist wichtig, die Eigentümerinnen und Eigentümer sowie Bewirtschafterinnen und Bewirtschafter transparent über den Verlauf des Projekts aufzuklären – und wie Amprion ihre Flächen dabei in Anspruch nehmen wird. Wir nehmen alle Fragen, Hinweise und Sorgen ernst. Im offenen Dialog suchen wir Lösungen, die sowohl den Bedürfnissen der Betroffenen als auch den Anforderungen des Projekts gerecht werden. Entscheidend ist ein verbindlicher und vertrauensvoller Umgang miteinander.
WIE KÖNNEN BETROFFENE ZU EINEM GUTEN VERLAUF DER BAUGRUNDUNTERSUCHUNG BEITRAGEN?
Wichtig ist vor allem, dass Betroffene ihre Fragen, Bedenken und Anregungen frühzeitig und offen kommunizieren. Genauso können sie selbst relevante Informationen über die Geschichte des Grundstücks, frühere Bauarbeiten oder besondere Gegebenheiten bereitstellen, die für die Untersuchung wichtig sein könnten – zum Beispiel Informationen zu bestehenden Leitungen oder Umwelteinflüssen. So können wir bereits im Vorfeld die Sachverhalte vor Ort einschätzen und vermeiden mögliche Missverständnisse. Sobald die Arbeiten anstehen, ist es hilfreich, wenn der Zugang zu den betroffenen Grundstücken möglich ist – denn dann können die Untersuchungen effizienter durchgeführt werden. Die entsprechenden Termine und Zugangsbedingungen koordiniere ich als Eigentümerkontakt. Auch eine kooperative Haltung gegenüber der Bohrfirma, die die Untersuchungen durchführt, erleichtert den Prozess. Fragen und Anliegen sollten direkt angesprochen werden, dafür stehen wir jederzeit zur Verfügung. Wir freuen uns außerdem über ein Feedback nach Abschluss der Untersuchungen. So können wir unseren Prozess weiter verbessern und sicherstellen, dass alle Anliegen angemessen berücksichtigt wurden.
BEI DEN BAUGRUNDUNTERSUCHUNGEN LASSEN SICH FLUR- ODER AUFWUCHSSCHÄDEN NICHT IMMER VERMEIDEN. WIE WERDEN EVENTUELLE SCHÄDEN REGULIERT?
Der Schaden wird grundsätzlich nach den höchsten Entschädigungssätzen der zuständigen Behörden beglichen. Bevor die Arbeiten beginnen, dokumentiert das ausführende Bohrunternehmen den Zustand der Flächen schriftlich und fotografisch. Flurschäden werden durch Lastverteilplatten vermieden. Aufwuchsschäden lassen sich leider nicht vermeiden. Nach Abschluss der Arbeiten füllt ein Mitarbeiter der Bohrfirma im Beisein von Eigentümerinnen und Eigentümern oder Bewirtschafterinnen und Bewirtschaftern ein Protokoll aus, in dem die Flächengröße der Aufwuchsschäden und die Feldfrucht dokumentiert werden. Beide Parteien unterzeichnen das Protokoll.
AUS WELCHER BERUFLICHEN FACHRICHTUNG KOMMST DU UND IN WELCHEN FELDERN IST DIE TNL ENERGIE AKTIV?
Ich habe Forstwirtschaft studiert und arbeite seit Februar 2020 bei der TNL Energie GmbH. Wir sind ein deutschlandweites Netzwerk von Umweltplanungsbüros und seit über 30 Jahren im Bereich Umweltfachplanungen, Flächenmanagement und in der Genehmigungsberatung tätig. Unter anderem begleiten wir Infrastrukturprojekte aus dem Energie- und Verkehrsbereich.
Weiterführende Informationen
- Eigentümerkontakt in Abschnitt Vorhaben 48 Süd
Interview mit Falco Krannich
Interview von Korridor-B-Kommunikationsteam, veröffentlicht am 29. Januar 2025