BalWin1 & BalWin2: Spatenstich für Kabelverlegung im Küstenmeer

Zu sehen sind v.l.n.r.: Christoph Evers (Amprion GmbH, Gesamtprojektleiter BalWin1 & BalWin2), Torsten Hadan (Unternehmensgruppe Ludwig Freytag), Peter Barth (Geschäftsführer Amprion Offshore GmbH), Christian Meyer (Niedersächsischer Minister für Umwelt, Energie und Klimaschutz), Frank Ulrichs (Bürgermeister der Stadt Norderney), Dr. Carsten Lehmköster (Geschäftsführer der Amprion Offshore GmbH) | Quelle: Amprion GmbH

Die Bauarbeiten für die Seekabelverlegung der Offshore-Netzanbindungen BalWin1 und BalWin2 haben begonnen: Am Norderneyer Nordstrand setzten Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer und Inselbürgermeister Frank Ulrichs mit Vertretern von Amprion und der beauftragten Baufirma Ludwig Freytag symbolisch die Spaten an.

Die Horizontalbohrungen zur Querung der Insel Norderney bilden den Auftakt der Bauarbeiten für die beiden Projekte, die 2030 und 2031 in Betrieb gehen sollen: BalWin1 und BalWin2 verbinden Nordsee-Windparks mit dem Übertragungsnetz an Land. Die übertragene Leistung entspricht dem Bedarf von rund vier Millionen Menschen. Für die Projekte verlegt Amprion Kabel auf hoher See, im niedersächsischen Küstenmeer sowie an Land zwischen der Küste und dem Raum Osnabrück.

Christian Meyer, Niedersächsischer Minister für Umwelt, Energie und Klimaschutz, sagte beim Spatenstich: „Offshore-Windkraft ist ein günstiger, effizienter und klimaschonender Baustein der Energiewende. Denn Offshore wird ein Großteil des dringend notwendigen Ausbaus der Erneuerbaren Energien stattfinden. Wir machen uns damit frei und unabhängig von fossilen Energien wie Gas, Kohle und Öl und leisten einen wichtigen Beitrag zum Erreichen der Klimaziele.“

„Mit dem Spatenstich für BalWin1 und BalWin2 bestätigt sich Norderneys Rolle als zentraler Standort der Energiewende in Niedersachsen. Die Zusammenarbeit mit Amprion ist seit Jahren konstruktiv, lösungsorientiert und zeigt, dass technische Entwicklung, Naturschutz und Tourismus miteinander vereinbar sein können. Unser Ziel ist es, die anstehenden Arbeiten auf der Insel so mitzugestalten, dass die Lebensqualität für Einheimische, Gäste und Natur gleichermaßen gewahrt bleibt”, sagte Frank Ulrichs, Bürgermeister der Stadt Norderney.

Erstmals sechs Bohrungen pro Bauzeitenfenster

In diesem Sommer wird Amprion die ersten sechs der insgesamt achtzehn Horizontalbohrungen im Küstenmeer realisieren. „In der Vergangenheit haben wir bereits zwei Projekte gebündelt, um Synergieeffekte zu erzielen. Nun werden wir erstmalig sechs Bohrungen pro Bauzeitenfenster durchführen“ sagt Dr. Carsten Lehmköster, einer der beiden Geschäftsführer der Amprion Offshore GmbH. „BalWin1 und BalWin2 können verglichen mit den bisherigen Offshore-Netzanbindungen mehr als die doppelte Leistung übertragen. Wir verlegen aus diesem Grund zwar ein Kabel mehr pro System, können durch diesen Technologiesprung aber insgesamt den Eingriff minimieren“. Sein Kollege Peter Barth ergänzt: „Der Nationalpark Wattenmeer ist ein äußert sensibler Bereich. Bei der Baumaßnahme stimmen wir uns deshalb eng mit den beteiligten Behörden und Bauunternehmen ab. Umso wichtiger ist es, dass wir mit der Unternehmensgruppe Ludwig Freytag einen Generalunternehmer aus der Region an Bord haben, mit dem die Prozesse und Abläufe aus vorherigen Projekten bereits optimal eingespielt sind.“

Arbeiten finden nur zwischen Juli und September statt

Die Bohrungen werden im sogenannten HDD-Verfahren (Horizontal Directional Drilling) durchgeführt. Dabei werden Kabelschutzrohre in die Bohrkanäle eingebracht, in die anschließend die Gleichstromkabel eingezogen werden. Für die Bauarbeiten nutzt Amprion ein behördlich festgelegtes Bauzeitenfenster zwischen Juli und September. In diesem Sommer wird Amprion auf einer Länge von rund 1.100 Metern von der Inselmitte in südliche Richtung bis ins Watt bohren. 2026 folgt die Bohrung von der Inselmitte in Richtung Norden, bevor 2027 schließlich der Festlanddeich bei Hilgenriedersiel unterquert wird. Parallel zur Baumaßnahme für BalWin1 und BalWin2 verlegt Amprion in diesem Sommer die Seekabel für DolWin4 im Bereich um Norderney.

Die Offshore-Netzanbindungssysteme BalWin1 und BalWin2

Die Offshore-Netzanbindungssysteme BalWin1 und BalWin2 verbinden Windparks in der Nordsee mit dem Übertragungsnetz an Land. Sie werden sowohl auf der Land- als auch auf der Seeseite größtenteils parallel zueinander installiert. Beide Projekte können jeweils eine Leistung von 2.000 Megawatt übertragen. Das entspricht zusammen dem Bedarf von etwa 4 Millionen Menschen. Sie sollen 2030 und 2031 in Betrieb genommen werden. Von den Nordsee-Windparks aus verlaufen die Kabel zunächst 155 bzw. 165 Kilometer auf See. Sie unterqueren die Insel Norderney und erreichen im Bereich Hilgenriedersiel die Küste. Auf dem landseitigen Teil von BalWin1 und BalWin2 werden etwa 205 bzw. 215 Kilometer Erdkabel verlegt. Um zu ihren jeweiligen Netzverknüpfungspunkten in Wehrendorf (BalWin1) und Westerkappeln (BalWin2) zu gelangen, werden sich die Vorhaben auf dem letzten Teil der Strecke trennen.

Stefan Sennekamp
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Stefan Sennekamp
Projektsprecher Niedersachsen