Amprion Marktbericht 2025: Einfluss wetterbedingt schwankender Einspeisung aus Erneuerbaren Energien auf Strommarkt und Netz

Der aktuelle Marktbericht von Amprion analysiert die Entwicklungen im europäischen Strommarkt im Jahr 2024 und beleuchtet deren Auswirkungen auf das deutsche Stromnetz. Im Mittelpunkt stehen insbesondere die Herausforderungen, die durch den schnellen Ausbau erneuerbarer Energien sowie deren wetterbedingt schwankende Einspeisung entstehen.

Im Jahr 2024 verzeichnete Deutschland eine historische Höchstmarke bei der Erzeugung erneuerbarer Energien. Mit einem Anteil von 60 Prozent an der Nettostromerzeugung wurde dieser Meilenstein vor allem durch den enormen Zubau bei Photovoltaik erreicht. Insgesamt kamen 16,7 Gigawatt (GW) neue PV-Kapazitäten hinzu, sodass die installierte Leistung in Deutschland nun bei über 100 GW liegt. Dem gegenüber standen 0,7 GW Offshore- und 2,6 GW Onshore-Windkapazitäten, die ans Netz gingen. Gleichzeitig wurden rund 6 GW an Braunkohle- und Steinkohlekraftwerken stillgelegt.

„Unser Marktbericht zeigt deutlich, dass wetterbedingte Schwankungen im Strommarkt und Netz zunehmen. Um diese Schwankungen zukünftig abzufedern und das Stromsystem resilient und klimaneutral zu gestalten, sind der zügige Netzausbau und die netzdienliche Integration von erneuerbaren Energien und Batteriespeichern entscheidend“, sagt Dr. Christoph Müller, CEO von Amprion.

Deutschland ist Nettostromimporteur

Im zweiten Jahr in Folge ist Deutschland Netto-Importeur von Strom, mit Importen von rund 67 TWh gegenüber Exporten von etwa 38 TWh. Dies stellt eine Wende gegenüber 2022 dar, als Deutschland noch netto exportierte. Dieser Wandel verdeutlicht die funktionierende Integration des europäischen Strommarktes und den volkswirtschaftlichen Nutzen eines intensiven Stromhandels. Amprion arbeitet weiter mit Hochdruck am Ausbau des Übertragungsnetzes sowie an der Optimierung der länderübergreifenden Handelskapazitäten.

Dunkelflaute und Hellbrisen prägen das Jahr 2024

Das Jahr 2024 war durch ungewöhnliche Wetterbedingungen geprägt. Es gab lange Phasen mit kaum Wind und wenig Sonneneinstrahlung, darunter die längste Dunkelflaute seit 1982, die fast 11 Tage dauerte. Auf der anderen Seite gab es häufiger sogenannte Hellbrisen, also sehr hohe Wind- und Solareinspeisung, die das Netz vor Herausforderungen stellen. Diese Extremwetterlagen führten zu hoher Volatilität auf den Strommärkten, mit Preisen zwischen -135,5 €/MWh und +936 €/MWh. Während die Durchschnittspreise im Jahr 2024 moderat blieben, zeigen die Preisspitzen den dringenden Handlungsbedarf auf: Im Sommer steht oft ein Überangebot an erneuerbaren Energien, im Winter kann es hingegen zu Energieknappheit kommen.

Die EnWG-Novelle, die kurz vor Ende der vergangenen Legislaturperiode verabschiedet wurde, enthält wichtige Maßnahmen, um mit diesem Überangebot zukünftig umgehen zu können. Hier gilt es, weiter nachzuschärfen. „Die Netzdienlichkeit klimafreundlicher Technologien muss rechtlich verbindlich verankert werden. Besonders Photovoltaikanlagen, müssen künftig auf Preissignale reagieren – und im Rahmen der gesetzlichen Anforderungen durch uns Netzbetreiber steuerbar sein. Auch Batteriespeicher werden künftig verstärkt dazu beitragen, das System durch flexible Einsatzmöglichkeiten zu stützen“ sagt Amprion-CTO Dr. Hendrik Neumann. Amprion plädiert für klare Regelungen, die den Speichern ein wirtschaftlich attraktives Umfeld ermöglichen und gleichzeitig den Bedarf des Stromsystems abdecken.

Die neue Bundesregierung hat nun die Gelegenheit, die notwendigen Maßnahmen auf den Weg zu bringen, um Dunkelflauten zukünftig bestmöglich abzufedern. Amprion-CEO Müller hebt hervor: „Um die Versorgungssicherheit während Zeiten geringer Wind- und Sonnenenergie sicherzustellen, benötigen wir zusätzliche Kraftwerke sowie eine umfassende Reservekraftwerksstrategie, die diese Übergangsphase absichert.“

Den vollständigen Marktbericht finden Sie hier.

Joana Niggemann
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Joana Niggemann
Pressesprecherin