Amprion schafft mit Partnern erste Basis für deutschen Systementwicklungsplan

  • Das Projekt Systemvision 2050 liefert die Grundlage für einen Systementwicklungsplan, der alle Aspekte des Energiesystems betrachtet.
  • 14 Partner aus Wirtschaft und Politik sowie von Verbänden und NGOs präsentieren Ergebnisse in Berlin.

Europa soll spätestens 2050 klimaneutral sein, ohne die Sicherheit und Stabilität der Stromversorgung zu riskieren. Doch wie sieht dieses Energiesystem konkret aus? Auf einer Veranstaltung in Berlin hat der Übertragungsnetzbetreiber Amprion nun gemeinsam mit 14 Partnern aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft Ergebnisse des Projektes Systemvision vorgestellt, darunter Deutsche Umwelthilfe (DUH), Entelios und STEAG. Ziel war, auf der Basis einer einheitlichen Modellierungsmethodik mit unterschiedlichen Partnern jeweils eigene Visionen eines zukünftigen Energiesystems zu entwickeln und eine Diskussion darüber zu ermöglichen.

Gemeinsamer Blick auf das Energiesystem der Zukunft

„Der Umbau des Energiesystems wird radikal. Und er wird scheitern, wenn wir kein klares Ziel festlegen“, sagt Dr. Hans-Jürgen Brick, CEO der Amprion GmbH. „Mit dem Projekt Systemvision haben wir erstmalig einen Prozess entwickelt, wie wir gemeinsam die Parameter für ein klimaneutrales Energiesystem festlegen können. Dies ist auch eine solide Basis für einen Systementwicklungsplan“, ergänzte Brick. Die Vorschläge lägen nun bei der Politik, so der Amprion-CEO. Ein Systementwicklungsplan betrachtet alle Aspekte des künftigen Energiesystems und schließt dabei alle Energieträger und alle Sektoren ein.

Das Projekt Systemvision 2050, das vor rund einem Jahr gestartet ist, wurde wissenschaftlich begleitet von der Forschungsstelle für Energiewirtschaft (FfE). Die 14 „Systemvisionen“ der Partner haben eine Reihe von interessanten Erkenntnissen geliefert: „Wir sehen gemeinsame Tendenzen, aber auch große Diskrepanzen in den Modellen“, sagt Thomas Dederichs, Leiter Strategie und Politik bei Amprion und verantwortlich für das Projekt.

Allen Systemvisionen der Partner ist gemein, dass zwar der Endenergiebedarf in unterschiedlichem Umfang sinkt, der Bedarf an Elektrizität aber zunimmt, weil die Elektrifizierung der effizienteste Weg ist, um etwa industrielle Prozesse zu dekarbonisieren. Von heute rund 550 Terrawattstunden (TWh) Stromnachfrage ist in den meisten Szenarien ein Anstieg auf 900 bis 1200 TWh im Jahr 2050 erkennbar.

Import von Wasserstoff auch in 2050

Eine weitere Erkenntnis aus dem Projekt: „Ohne gesicherte Kraftwerksleistung wird es auch zukünftig nicht gehen“, sagt Thomas Dederichs. Hier liegen die Ergebnisse aus den einzelnen Modellierungen der Partner zwischen 40 und 67 Gigawatt (GW) an neuen Gaskraftwerken, die größtenteils H2-ready sind, also mit Wasserstoff statt mit Erdgas betrieben werden können.

Deutschland ist auch 2050 auf Energieimporte angewiesen. So lautet eine weitere wichtige Erkenntnis. „Wahrscheinlich werden wir zwar kein Methan, wohl aber Wasserstoff in großem Umfang importieren müssen“, sagt Thomas Dederichs. Dennoch gibt es auch Szenarien, in denen deutlich über ein Fünftel des benötigten Wasserstoffs im Inland produziert wird.

Die Importabhängigkeit bei Wasserstoff hängt sehr stark mit dem Ausbau von Windenergie und Photovoltaik (PV) auf Dächern und Freiflächen zusammen. In den Szenarien der Partner, in denen 300 GW PV und mehr angenommen werden, ist der Anteil an heimischer Elektrolyse deutlich höher als in den Szenarien mit 200 bis 300 GW.

Für Amprion-CEO Brick steht fest: „Wir brauchen möglichst schnell ein gemeinsames Verständnis, welches Energiesystem wir anstreben und welche Investitionen wir dafür benötigen. Wir können es uns als Volkswirtschaft nicht leisten, hier Irrwege zu gehen.“

Weitere Informationen finden Sie unter folgendem Link:  www.systemvision2050.de

Solveig Wright
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Solveig Wright
Pressesprecherin Amprion