RWE Transportnetz Strom und Tennet bauen zusätzliche Kuppelleitung zwischen Deutschland und Niederlande

Die RWE Transportnetz Strom GmbH, Dortmund, und die niederländische Tennet TSO B.V. haben heute eine Absichtserklärung (Memorandum of Understanding) zum Bau einer grenzüberschreitenden 380.000 Volt-Höchstspannungsleitung unterzeichnet. Die neue 60 Kilometer lange Kuppelleitung von Doetinchem (Niederlande) nach Wesel wird die Transportkapazität zwischen den Übertragungsnetzen von RWE und Tennet zwischen 25 und 50 Prozent1) erhöhen. Dies trägt wesentlich zu einem stärkeren Zusammenwachsen der regionalen Märkte bei und steigert zugleich die Systemsicherheit erheblich. Gemeinsam wollen beide TSO rund 70 Millionen Euro in die neue Kuppelleitung investieren. Auf Grund der notwendigen Genehmigungsverfahren erfolgt die Inbetriebnahme frühestens 2013.

"Durch die neue Kuppelleitung schaffen wir weitere Kapazitäten für das Zusammenwachsen der internationalen Strommärkte", erklärt Dr. Klaus Kleinekorte, Geschäftsführer RWE Transportnetz Strom. Derzeit beträgt die Übertragungskapazität zwischen den beiden Ländern rund 3.800 Megawatt (MW). Die neue Leitung wird diese Kapazität um weitere 1.000 bis 2.000 MW1) erhöhen. "Der neue Interconnector ist ein wesentlicher Bestandteil für die Weiterentwicklung des Strommarktes in Nord-Westeuropa und erweitert unsere internationalen Aktivitäten wie die Leitungsprojekte NorNed und BritNed," sagt Mel Kroon, Geschäftsführer TenneT TSO.

Beide Unternehmen werden nun mit den zuständigen Behörden auf Landes-, Bezirks- und kommunaler Ebene die genehmigungsrechtlichen Verfahren einleiten.

Investitionen dieser Größenordnung brauchen die richtigen politischen und regulatorischen Weichenstellungen. Deshalb sind eine marktorientierte Verzinsung des eingesetzten Kapitals sowie eine pragmatische Genehmigungspraxis der Trassen wichtige Bausteine für das Gelingen des Projektes. "Die Genehmigungsverfahren für eine neue Stromtrasse dauern heutzutage fünf bis sechs Jahre. Wir setzen auf die politische Unterstützung, dass dieser Zeitrahmen verkürzt werden kann. Dazu werden wir frühzeitig auf die zuständigen Stellen zugehen", betont Dr. Kleinekorte.

Die Leitung von Doetinchem nach Niederrhein ist das Ergebnis einer gemeinsamen Machbarkeitsstudie beider Übertragungsnetzbetreiber. Die Leitung ist nach ökologischen, technischen und wirtschaftlichen Aspekten die beste Wahl. Bei der Trassenführung wird eine sinnvolle Lösung entwickelt, die die Belange der Anwohner berücksichtigt und die Eingriffe in die Umwelt minimiert. Eingeflossen in die Machbarkeitsstudie sind Ergebnisse der Dena-Studie, die die zunehmende Windenergieerzeugung bis 2015 untersucht, die angefragten Kraftwerke an der Rhein-Ruhr-Schiene bis 2012 und wesentliche Faktoren aus dem "Capacity Plan 2006-2012" der Tennet.

1)Die für den Handel nutzbare Übertragungskapazität in die Niederlande beträgt derzeit rund 3.800 Megawatt (MW). Die große Spannbreite der Erweiterung von 1.000 -2.000 MW (25 - 50 %) entsteht durch die Berechnung der Grenzkapazitäten nach der so genannte C-Funktion. Auf Grund der hohen Netzvermaschung zwischen den Ländern Deutschland, Niederlande, Belgien, Frankreich und der Schweiz wird die Höhe der Transportleistung nicht bilateral zwischen den Nachbarländern sondern über alle fünf Länder gemeinsam ermittelt. Somit können tägliche Schwankungen, die durch Handelsgeschäfte sowie die Windenergieerzeugung verursacht werden, berücksichtigt werden. Dies ist unabdingbar, um die Systemsicherheit jederzeit gewährleisten zu können.

MoU Kuppelleitung Deutschland - Niederlande (PDF | 0.3 MB)