Handlungsfeld Sicheres Stromsystem

Wir handeln im Interesse der europäischen Energiewende und sorgen für Systemsicherheit bei gleichzeitiger Integration der erneuerbaren Energien. Dafür treiben wir Innovationen voran und setzen auf Kooperationen. Wir engagieren uns für:
- Netzumbau
- Netz- und Systementwicklung
- Systemsicherheit
- Europäische Rahmenbedingungen
- Kooperationen
Netzumbau
Amprion arbeitet an innovativen Lösungen, die den Wandel der Energiewelt ermöglichen und den Klimaschutz voranbringen. Um die steigenden Mengen an erneuerbaren Energien zu integrieren, entwickeln wir unsere Netzinfrastruktur weiter und treiben den Umbau im Rahmen unseres gesetzlichen Auftrags voran. Da wir dabei Ressourcen schonen und Eingriffe möglichst gering halten möchten, entscheiden wir nach dem NOVA-Prinzip, das der Gesetzgeber im Energiewirtschaftsgesetz angelegt hat: Netz-Optimierung vor -Verstärkung vor -Ausbau. Wir nutzen beispielsweise eine neue Generation an Leiterseilen – sogenannte Hochtemperatur-Leiterseile –, die mehr Strom transportieren können. Um den Stromtransport auch über größere Strecken effizient zu gestalten, setzen wir neue Technologien wie Gleichstrom-Übertragungssysteme ein. Damit lassen sich Stromflüsse besser regeln und führen auf langen Strecken zu geringeren Übertragungsverlusten.
Für die Dekarbonisierung insbesondere der Industrie ist es unerlässlich, Windenergie von der See an Land zu bringen und in die Verbrauchszentren zu transportieren. Daher ist Amprion auch im Bereich der Offshore-Netzanbindung aktiv.
Unsere Beiträge zu einem klimaneutralen Energiesystem
Wir …
- bauen unser Netz für die Nutzung erneuerbarer Energien aus und um.
- halten das Netz bei sich ändernden Rahmenbedingungen weiterhin stabil.
- treiben die Sektorenkopplung und -integration voran, um die leitungsgebundene Infrastruktur ganzheitlich planen zu können („One System View“).
- schließen erneuerbare Energien an unser Netz an – an Land und auf See.
- transportieren bundesweit immer mehr Strom aus erneuerbaren Energiequellen sicher und zuverlässig.
- optimieren unsere Systemführung kontinuierlich und etablieren neue Prognosetools für die Integration erneuerbarer Energiequellen.
- transportieren Strom über weite Strecken von den Erzeugungs- zu den Verbrauchszentren.
- tragen zur Belieferung der Verbraucherinnen und Verbraucher mit Strom in unserem Netzgebiet bei.
- integrieren die erneuerbaren Energien in den Energiemarkt.
- verbinden Energiemärkte in Deutschland und Europa.
- integrieren erneuerbare Energien immer stärker in die Systemführung.
- ermöglichen den Kohleausstieg und die fortschreitende Dekarbonisierung des Energiesystems.
Netz- und Systementwicklung
Bis spätestens 2050 soll das Energiesystem klimaneutral sein. Diesen Wandel will Amprion aktiv mitgestalten. In umfassenden Szenarioanalysen gehen wir zum Beispiel den Fragen nach, welche Konsequenzen der Kohleausstieg bis 2030 oder die Verortung von Power-to-Gas-Anlagen in Deutschland für das Energiesystem haben würden. Gemeinsam mit dem Gasnetzbetreibers Open Grid Europe (OGE) haben wir im Projekt „hybridge“ das Konzept für eine großtechnische Power-to-Gas-Anlage vorbereitet. Bereits seit Jahren fördern wir außerdem technologische Innovationen. Dazu gehört beispielsweise, unsere Betriebsmittel zu optimieren und eigenständig an neuen Umwelttechnologien zu arbeiten. Eine technische Neuerung ist beispielsweise der sogenannte adaptive Freileitungsbetrieb. Dieser ermöglicht es uns, unsere Freileitungen bei günstigen Witterungsbedingungen stärker auszulasten und unser Netz somit noch leistungsfähiger und flexibler zu machen.
Wie das Energiesystem und die Transformation zu Klimaneutralität ausgestaltet werden müssen, ist eine sehr komplexe, sektorenübergreifende Frage. Sie zu beantworten, erfordert einen intensiven, gesellschaftlichen Diskurs aller Akteurinnen und Akteure. Mit der Systemvision 2050 bietet Amprion hierfür eine Plattform.
Systemsicherheit

Rund um die Uhr überwachen und steuern Ingenieurinnen und Ingenieure von Amprion in der Hauptschaltleitung (HSL) in Brauweiler bei Köln Stromflüsse, Spannung und Frequenz im Übertragungsnetz. Durch Schaltmaßnahmen oder Eingriffe in Kraftwerksfahrplane lassen sich Stromflüsse regulieren. Strom aus erneuerbaren Energien wird – abhängig vom Wetter – stark schwankend erzeugt. Deshalb setzt Amprion in der Hauptschaltleitung auf verschiedene Arten künstlicher Intelligenz, um die Menge des eingespeisten Stroms für den nächsten Tag zu prognostizieren. Die Systemführung Brauweiler nimmt darüber hinaus übergreifende koordinierende Aufgaben sowohl für die vier deutschen Regelzonen als auch für das nordeuropäische Verbundnetz wahr. Durch den „Cross-Border Intraday Handel (XBID)“ ermöglichen wir beispielsweise den europäischen Marktteilnehmern den grenzüberschreitenden Intraday-Stromhandel. Da im Zuge der Energiewende immer mehr Strom durch das grenzüberschreitende Netz fließt, gewinnt ein europäisches Engpass- und Frequenzhaltungsmanagement zunehmend an Bedeutung.
Europäische Rahmenbedingungen
Im Rahmen des Verbands Europäischer Übertragungsnetzbetreiber ( ENTSO-E) setzen wir uns für europäische Rahmenbedingungen ein – gemeinsam mit 42 weiteren Übertragungsnetzbetreibern aus 35 Ländern. Das Amprion-Netz liegt im Zentrum Europas und ist daher Drehscheibe des europäischen Stromhandels. Unsere grenzüberschreitenden Stromleitungen – die sogenannten Interkonnektoren – nach Österreich, Frankreich, Belgien, Luxemburg und in die Schweiz verstärken wir und bauen sie aus. Dazu gehört beispielsweise ALEGrO, die erste direkte Stromverbindung zwischen Deutschland und Belgien.
Wir arbeiten mit den europäischen Übertragungsnetzbetreibern in regionalen Sicherheitskooperationen wie der TSO Security Cooperation zusammen, um die steigenden und zugleich schwankenden Erzeugungsmengen aus Wind- und Solaranlagen auf europäischer Eben besser zu steuern. Um die Klimaneutralität in Europa bis 2050 zu erreichen, setzen wir uns gemeinsam mit Partnern für die Umsetzung des European Green Deal ein. Zentral für die Plane ist der Aufbau einer gemeinsamen europäischen Offshore-Infrastruktur.
Kooperationen
Die Komplexität des Energiesystems erfordert die enge Zusammenarbeit einer Vielzahl von Akteurinnen und Akteuren. Gemeinsam mit den Verteilnetzbetreibern entwickelt Amprion Lösungen, um dezentrale Stromerzeuger besser in unsere Systemführungsprozesse zu integrieren. Dies ist zugleich Gegenstand des Projekts Connect+, in dem sich Verteil- und Übertragungsnetzbetreiber zusammengeschlossen haben. Mit E.ON, dem größten Verteilnetzbetreiber Deutschlands, kooperieren wir, um an der Schnittstelle zwischen Übertragungs- und Verteilnetz an einem klimafreundlichen und zukunftsfähigen Energiesystem zu arbeiten.
Auch mit Partner aus der Wissenschaft wollen wir innovative Lösungen für die Energiewende entwickeln. Wir streben an, bis 2024 insgesamt fünf Kooperationsprojekte mit Forschungseinrichtungen abzuschließen. Gemeinsamt mit der TU Kaiserslautern haben wir bereits erprobt, wie der Netzwiederaufbau mit 100 Prozent erneuerbarer Energien funktionieren kann. Ein weiteres Projekt mit dem Fraunhofer IEE und dem Deutschen Wetterdienst haben wir ebenfalls bereits erfolgreich abgeschlossen. Zudem beteiligen wir uns gemeinsam mit Übertragungs- und Verteilnetzbetreibern sowie Herstellern von Leitsystemen am Forschungsprojekt InnoSys 2030. Hier wird in Feldtests untersucht, wie das verfügbare Netz künftig noch mehr Leistung bei mindestens gleichbleibender Systemsicherheit transportieren kann. In weiteren Projekten beschäftigen wir uns mit der Einspeisung von Sonnenenergie und waren außerdem Teil des EU-weiten Forschungsprojekts „Migrate“, das sich ebenfalls mit der Integration erneuerbarer Energien beschäftigte.