​​Earth Day 2025: Was Amprion für den Natur- und Artenschutz tut ​

Netzstabilität Umwelt
Lesedauer: 7 Min.
Ein Strommast von Amprion auf freiem Feld mit einem installierten Nistkasten für Falken auf der obersten Traverse.
Mit tausenden Kilometern Stromleitungen durch deutsche Naturräume trägt Amprion eine besondere Verantwortung für die Umwelt. Zum Earth Day zeigen wir, wie wir diese Verantwortung in konkrete Naturschutzprojekte umsetzen – weit über gesetzliche Anforderungen hinaus.

Wenn am 22. April weltweit der "Tag der Erde" unter dem Motto "Our Power, Our Planet" stattfindet, hat das für uns bei Amprion eine besondere Bedeutung. Als Übertragungsnetzbetreiber leisten wir mit dem Netzausbau einen wichtigen Beitrag zur Energiewende in Deutschland. Dabei stellen wir uns immer wieder die Frage: Wie können wir unsere unverzichtbare Infrastruktur mit dem Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen in Einklang bringen?

Eine sommerliche Blühwiese mit zahlreichen Wildpflanzen. Auf einem weißblühenden Schleierkraut sitzt eine Biene.
Bildunterschrift:  Die natürlichen Lebensräume dienen als wertvolle Nahrungsquelle für heimische Insekten und fördern die Artenvielfalt.

Die natürlichen Lebensräume dienen als wertvolle Nahrungsquelle für heimische Insekten und fördern die Artenvielfalt. Bild: Daniel Schumann.

Das stille Verschwinden: Warum jede Art zählt

Das Artensterben – eine ernste Gefahr, weltweit, aber auch vor unserer Haustür. Jede verschwindende Art reißt ein Loch ins empfindliche Gleichgewicht der Natur. Als Unternehmen, dessen Stromleitungen tausende Kilometer Naturräume durchqueren, sehen auch wir uns in der Verantwortung, zu handeln.

"Wir beeinflussen durch unsere Infrastruktur die Umwelt – das verpflichtet uns, unseren ökologischen Fußabdruck so klein wie möglich zu halten", erklärt Lukas Zantopp, Leiter Umweltplanung/Naturschutz. "Mit unseren Projekten zeigen wir, dass Netzausbau und Naturschutz keine Gegensätze sein müssen."

Unter einem Strommast von Amprion erstreckt sich eine angelegte Blumenfläche, die den Schriftzug "Flowerline" bildet.

Auf den Freiflächen unter den Masten entstehen ökologisch wertvolle Räume für Insekten und Biodiversität. Bild: Daniel Schumann.

​Ungeahnte Potenziale: Mastfüße als Biodiversitäts-Hotspots

Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet unter Höchstspannungsmasten ein Refugium für bedrohte Arten entstehen kann? Unser Pilotprojekt "Flowerline" zeigt genau das. Seit Herbst 2023 verwandeln wir die Flächen zwischen 34 Mastfüßen zwischen Koblenz-Metternich und Pillig in blühende Trittsteinbiotope.

"Diese Bereiche haben ein enormes ökologisches Potenzial, weil sie in der Regel nicht landwirtschaftlich genutzt werden", berichtet Chiara Niesten, Referentin für Umweltplanung/Naturschutz. Ein wissenschaftliches Monitoring über drei Jahre wird die positiven Entwicklungen dokumentieren und wertvolle Erkenntnisse für weitere Projekte liefern.

Vom kleinen Samen zur großen Wirkung: Blühwiesen als Lebensretter

Allein an blaublühenden Kornblumen finden bis zu acht Wildbienenarten Nahrung – solche Fakten zeigen, welche Kraft in scheinbar kleinen Maßnahmen steckt. Inzwischen haben wir 23 Blühwiesen und 17 Insektennisthilfen auf unseren Betriebsflächen, in Umspannanlagen und im Schutzstreifen angelegt. Sie sind nicht nur optisch ein Gewinn, sondern sind auch Lebensgrundlage für zahlreiche Insektenarten. Für unsere Blühwiesen nutzen wir auf die jeweilige Region zugeschnittenes Saatgut.

"Uns ist bewusst, dass wir allein die Artenvielfalt in Deutschland nicht retten können", gibt Lukas Zantopp zu bedenken. "Aber wir können Impulse setzen und andere inspirieren, mitzumachen – sei es auf ungenutzten Freiflächen, im Garten oder auf dem Balkon." So wird der Earth Day zum persönlichen Earth Action Day, bei dem jeder mitmachen kann.

Natur und Lebensräume zwischen all den Trafos und Sammelschienen? Ja, das geht. Seit 2019 legen wir auf ungenutzten Freiflächen in unseren Umspannanlagen Blühwiesen an. Mittlerweile gibt es davon über 20 im Amprion-Netzgebiet. Was wir dabei beachten müssen und wie es heute um die Artenvielfalt in den Umspannanlagen steht, erklärt das Video.

Nistkästen auf unseren Masten dienen dem Artenschutz und unterstützen die natürliche Ansiedlung von Greifvögeln in der Umgebung der Energieinfrastruktur.

Hoch hinaus: Wie unsere Masten zu Naturschutz-Türmen werden

Von Nisthilfen an der Amprion-Zentrale in Dortmund bis zu speziellen Brutplätzen auf unseren Strommasten – rund 100 Vogelnisthilfen haben wir bereits im gesamten Netzgebiet installiert. Mit Erfolg: Turm-, Wander- und Baumfalke nutzen diese Angebote bereits regelmäßig.

"Die Natur nimmt unsere Hilfe dankbar an", freut sich Stefanie Holm aus dem Team Umweltplanung/Naturschutz bei Amprion. "Manche Arten wie Fischadler, Rabenkrähe oder Dohle brauchen gar keine Nisthilfen, sie bauen selbstständig ihre Nester auf unseren Masten – ein Zeichen dafür, dass technische Infrastruktur manchmal sogar der Natur dienlich ist."

Sonnenbeschienene Wiesenfläche unter parallel verlaufenden Stromtrassen. Auf der Wiese blühen verschiedene Orchideenarten, darunter das Gefleckte Knabenkraut mit seinen charakteristischen lila Blütenständen und gefleckten Blättern.

Das Gefleckte Knabenkraut und andere Orchideenarten finden auf den regelmäßig gepflegten Trassenflächen von Amprion ideale Wachstumsbedingungen.

Grüne Korridore: Wie aus Stromtrassen Lebensadern werden

Unser ökologisches Trassenmanagement verbindet zwei lebenswichtige Ziele: die Sicherung unserer Energieversorgung und den Erhalt der Biodiversität. Wo unsere Leitungen Waldgebiete oder Offenlandschaften wie beispielsweise Heidelandschaften queren, entstehen strukturreiche Flächen im Schutzstreifen – wahre Hotspots der Artenvielfalt. Schlingnatter, Schwarzkehlchen, Rebhuhn, Kerbameise und Zauneidechse finden hier einen Lebensraum, ebenso wie seltene Orchideenarten.

"Wir pflegen unsere Trassen kontinuierlich und extensiv, um stabile Biotopstrukturen zu schaffen", erläutert Chiara Niesten. "So verbinden wir technische Notwendigkeit mit ökologischem Mehrwert."

INFO

Tipp zum Earth Day

Auch Sie können mitmachen! Im Handel erhältliche Samentütchen enthalten Saatenmischungen für zahlreiche Blumenarten, die von Mai bis Oktober blühen und über die gesamten Sommermonate eine gute Nahrungsquelle sowie Lebensraum für zahlreiche Tierarten sein können. Wichtig ist hierbei, auf regionales Saatgut zu setzen.

Wenn Eingriffe unvermeidbar sind: Aus Pflicht wird Kür

Text: Wo der Netzausbau Eingriffe in die Natur erfordert, setzen wir auf durchdachte Kompensationsmaßnahmen. „Biotope, Artenschutz, Forst, Boden und Landschaftsbild sowie Luft, Klima und Wasser sind die Säulen dieser Eingriffskompensation“, sagt Bartos Labus, Leiter der Fachabteilung Umweltfachliche Kompensation bei Amprion. „Je nach Projekt wird ein individuell angepasstes Kompensationskonzept erstellt.“ Auf insgesamt 560 Hektar haben wir allein in den letzten zwei Jahren Eingriffe kompensiert.

Drei Beispiele zeigen, wie wir aus der gesetzlichen Pflicht eine Kür machen:

  • In Dinslaken verwandelten wir 19 Hektar intensiv genutzten Acker in eine Streuobstwiese und einen klimaresistenten Eichen-Hainbuchenmischwald. Zusätzlich haben wir eine standortgerechte regionaltypische Grünlandmischung ausgesät mit einem hohen Anteil von insektenfreundlichen Stauden.
  • In Plettenberg wurde aus 51 Hektar Intensivacker blühendes Extensiv-Grünland, das heute Ringelnatter, Eisvogel, Schwarzstorch und Neuntöter ein Zuhause bietet.
  • Im Ammerland kauften wir eine 48 Hektar große Rhododendron-Baumschule auf einem entwässertem Moorstandort, um dort den natürlichen Wasserhaushalt wiederherzustellen und einen typischen Moorwald zu schaffen. Das angrenzende Offenland bietet Vogelarten wie Kiebitz und Rotschenkel einen Lebensraum.

Unser Versprechen an die Zukunft

Der Earth Day erinnert auch Amprion als Unternehmen an seine Gesamtverantwortung für Natur und Umwelt - über unsere Rolle als Teil der Energiewende hinaus. Wir zeigen, dass der Netzausbau und ökologische Verantwortung Hand in Hand gehen können.

Verschiedene Arten profitieren von unseren Naturschutzmaßnahmen - eine Auswahl.