Wie können Batteriespeicher das Netz stabiler machen?
Sie können zum Beispiel zur Stabilisierung der Frequenz und Spannung beitragen. Diese stabilisierenden Eigenschaften haben bisher konventionelle Kraftwerke in Form von Momentanreserve und Blindleistung geliefert. Sie gehen aber nach und nach vom Netz. Batteriespeicher können einen Teil dieser Systemdienstleistungen schon heute bereitstellen. Primärregelleistung zur Frequenzhaltung wird sogar überwiegend von Batteriespeichern erbracht. Ab Ende 2025 wollen wir auch Blindleistung am Markt beschaffen, ab Anfang 2026 Momentanreserve. Betreiber von Großbatterien erhalten dadurch eine neue Erlösmöglichkeit zusätzlich zum Energiehandel an der Strombörse und zur Beteiligung an den Regelenergiemärkten.
Wo liegen die Grenzen der Technologie?
Nehmen wir die aktuellen Anschlussanfragen der vier Übertragungsnetzbetreiber in Deutschland: Sie liegen in einer Größenordnung von etwa 200 Gigawattstunden. Mit dieser gespeicherten Energie könnte Deutschland je nach Stromverbrauch für circa vier Stunden versorgt werden. Batteriegroßspeicher sind also gut geeignet, um Belastungsspitzen auszugleichen und bei kurzfristigen Schwankungen das Stromsystem stabil zu halten. Um mehrere aufeinanderfolgende Tage mit wenig Erzeugung aus Wind und Sonne – sogenannte Dunkelflauten – zu überbrücken, reicht ihr Potenzial aber nicht aus. Unsere Studien zur sektorübergreifenden Systemplanung zeigen, dass wir für eine langfristige Versorgungssicherheit auf Wasserstoffspeicher angewiesen sind. Wasserstoff hat den Vorteil, dass er über längere Zeiträume gespeichert und bei Bedarf in wasserstofffähigen Gaskraftwerken zur Stromerzeugung genutzt werden kann.
Welche Herausforderungen sind mit Batteriespeichern verbunden?
Sie verhalten sich bei Netzengpässen aktuell nicht per se im Sinne der Netzstabilität, sondern so, dass sie für die Betreiber möglichst wirtschaftlich im Strommarkt zum Einsatz kommen. Ein Beispiel für so einen Fall wäre ein Netzengpass vom Norden in den Süden: Im Norden wird mehr Strom produziert, als über die vorhandenen Leitungen in den Süden transportiert werden könnte. Gleichzeitig speichern die im Süden verorteten Batteriespeicher Strom ein, anstatt ihn auszuspeisen. Das verstärkt den bestehenden Netzengpass, statt ihn zu entschärfen. Eine weitere Herausforderung beim Netzengpassmanagement: Speicher sind hochflexibel und können ihre Vermarktung quasi sekündlich ändern. Das macht es für uns schwierig, ihr Verhalten vorherzusagen. All das müssen wir als Systemverantwortliche in unseren Prozessen berücksichtigen – zusätzlich zu den wetterbedingten Prognoseunsicherheiten, die im Zuge der Energiewende deutlich ansteigen. Das heißt: Wir müssen Sicherheitsmargen einkalkulieren und unter Umständen stärker in den Netzbetrieb eingreifen.