Freileitung, Höchstspannungsmast und Windräder an der Amprion-Umspannanlage Rommerskirchen, aufgenommen im Frühling

Netzdialog

Gemeinsam für ein stabiles Netz

Um die Herausforderungen der Energiewende zu meistern, arbeitet Amprion mit den Verteilnetzbetreibern in seiner Regelzone immer enger zusammen. Im Veranstaltungsformat „Netzdialog“ berichten Expert*innen unter anderem über gemeinsame Projekte und tauschen sich aus.

Es geht um „Spannungsregelung“, „Netzwiederaufbau“ und den Austausch von Prozessdaten. Und wer sich nicht mit Stromnetzen auskennt, verliert an diesem Morgen schon nach wenigen Minuten den Anschluss. Doch eben der Austausch über Fachfragen ist es, von dem der „Netzdialog“ lebt. Und diejenigen, die sich zu dieser Amprion-Veranstaltung treffen, wollen und brauchen den Austausch: Expert*innen von Verteilnetzbetreibern (VNB) und von Amprion als Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) berichten an diesem Morgen über Projekte und teilen ihre Erfahrungen. „Um die Herausforderungen der Energiewende zu meistern, müssen ÜNB und VNB immer enger zusammenarbeiten“, sagt Stephan Morgenschweis, Leiter Customer Management von Amprion.

Neues Kapitel in der Zusammenarbeit ÜNB/VNB

Stephan Morgenschweis leitet das Customer Management von Amprion

Sein Team organisiert den „Netzdialog“ seit fünf Jahren regelmäßig. „Die Zeit war reif für ein neues Kapitel in der Zusammenarbeit mit den VNB in unserer Regelzone“, erinnert sich Morgenschweis. Die Verteilnetze sind über Umspannanlagen mit dem Amprion-Netz verbunden. Während nun konventionelle Kraftwerke im Zuge der Energiewende vom Übertragungsnetz gehen, werden immer mehr Windparks und Photovoltaikanlagen an die regionalen Verteilnetze angeschlossen. Diese dezentralen Erzeugungsanlagen müssen zunehmend Aufgaben übernehmen, mit denen die Großkraftwerke zuvor das Stromnetz stabil gehalten haben. Das erfordere immer mehr Kommunikation und Datenaustausch über die Netzebenen hinweg, sagt Stephan Morgenschweis. „Das Zusammenspiel wird immer komplexer.“

Austausch von Blindleistung

Unter anderem geht es im „Netzdialog“ an diesem Morgen um den Austausch von sogenannter Blindleistung zwischen den Netzebenen. Sie funktioniert wie ein Schmiermittel für den Strom, indem sie dafür sorgt, dass die Spannung im Netz innerhalb der zulässigen Grenzen bleibt und der Stromtransport funktioniert. Anders als die sogenannte Wirkleistung verrichtet sie keine nutzbare Arbeit, ist für die Stabilität des Netzes aber dringend nötig. Für Amprion besteht die Herausforderung darin, die Blindleistung auf dem richtigen Niveau zu halten. Dabei können auch Erzeugungsanlagen in den Verteilnetzen helfen. Amprion hat deshalb mit vielen VNB in seiner Regelzone den Austausch von Blindleistung neu vereinbart. „Diese Kooperationen verlaufen für beide Seiten sehr erfolgreich“, sagt Dr. Thorsten Schlüter aus dem Netzkundenmanagement von Amprion in seinem „Netzdialog“-Vortrag. Sein Kollege Dmitrij Kamenschikow berichtet von einem gemeinsamen Feldversuch mit der Westnetz in der Netzgruppe Münsterland. Erforscht wurde, wie viel Blindleistung die dort angeschlossenen Windparks zur Verfügung stellen können – und wie viel davon tatsächlich bei Amprion ankommt. Das ermutigende Ergebnis: Die Blindleistung, die in Verteilnetzen verfügbar ist, trägt bei entsprechenden Wetterbedingungen dazu bei, das Stromsystem über Netzebenen hinweg zu stützen.

Gemeinsame Herausforderungen

Auch zum Netzwiederaufbau nach einem Blackout können VNB einen zentralen Beitrag leisten. In einem Forschungsprojekt haben Amprion, Westnetz und die TU Kaiserslautern eine Software entwickelt, die die Kommunikation für die komplexen Schaltvorgängen erleichtert, die beim Netzwiederaufbau nötig sind. Schaltingenieure auf beiden Seiten haben sie getestet. „Das Feedback unserer Netzführer war sehr positiv“, berichtet Michael Görgen, Leiter der Systemführung Berzdorf bei Westnetz. Die Projektpartner haben beschlossen, den Prototypen der Software weiterzuentwickeln, um das Werkzeug auch anderen Netzbetreibern zur Verfügung zu stellen.

„Nur gemeinsam mit unseren Netzkunden aus den Verteilnetzen können wir die Herausforderungen der Energiewende meistern“, sagt Stephan Morgenschweis. Veranstaltungen wie der „Netzdialog“ tragen dazu bei.

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