Das gezeichnete Titelbild zeigt verschiedene Blätter und Pflanzen in blauf auf weißem Grund. Es ist vergleichbar mit Zeichnungen aus einem Herbarium.

Natur- und Artenschutz bei Amprion

Neues Zuhause

Ziel von Amprion ist es, bei allen Leitungsbauprojekten die Eingriffe in Natur und Landschaft so gering wie möglich zu halten. Ganz vermeiden lassen sie sich jedoch nicht. Deshalb schafft das Unternehmen eigene Schutzgebiete im Netzgebiet und realisiert sogenannte naturschutzfachliche Ausgleichsmaßnahmen, wertet also an anderer Stelle Flächen ökologisch auf. Flora und Fauna finden hier neue, teils selten gewordene Lebensräume.

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In Dinslaken hat Amprion eine 20 Hektar große Blumenwiese mit Obstbäumen angelegt, die zahlreichen Insekten- und Vogelarten Nahrungs- und Jagdhabitate bietet. Und auch unzählige Naturfreunde wissen im Sommer das leuchtend bunt blühende Gelände zu schätzen: „Wir haben hier Autokennzeichen aus ganz NRW sowie den Niederlanden gesehen“, berichtet Christoph Tölle, Forstwissenschaftler bei Amprion. Zwischen 2016 und 2018 hat das Unternehmen die artenreiche Wiese angepflanzt, um einen Ausgleich für kommende Leitungsbauprojekte im niederrheinischen Tiefland zu schaffen.

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Kerbameise

Das Bild zeigt Kehrameisen.

Auf einem Trassenabschnitt der Stromleitung von Kelsterbach nach Schönbrunn hat Amprion mehrere Nester der Großen Kerbameise (Formica exsecta) entdeckt. Die sieben bis acht Millimeter großen Insekten bilden riesige Staaten mit mehreren Hunderttausend Individuen und bevorzugen als Standorte offene oder leicht beschattete Flächen, zum Beispiel Waldlichtungen oder -ränder. Doch hierzulande fehlen der Art vielerorts geeignete Neststandorte. Deshalb zählt sie zu den besonders geschützten Tierarten nach der Bundesartenschutzverordnung und ist in der Roten Liste Deutschlands als gefährdet eingestuft.

Durch spezielle Pflegemaßnahmen trägt Amprion dazu bei, den Lebensraum der Kerbameise auf dem Leitungsabschnitt gezielt zu optimieren. Dazu zählt insbesondere das Mulchen im Rahmen der Trassenpflege: Eine Maschine arbeitet sich dabei durch das Gestrüpp, schreddert es und hinterlässt so eine nährstoffreiche Mulchschicht. Dadurch sind offene Bereiche entstanden, die die Kerbameise braucht, um die Wärme der Sonne nutzen zu können. Außerdem achtet Amprion darauf, Bäume nur punktuell zu entfernen, wenn sie die Leitung gefährden. Mit den Blatt- und Rindenläusen, die auf den verschiedenen Laubbaumarten leben, bleibt den Ameisen dadurch eine wichtige Nahrungsgrundlage erhalten. So gelingt es Amprion, sowohl den sicheren Betrieb der Leitung zu gewährleisten als auch die erforderlichen Pflegemaßnahmen genau auf die Bedürfnisse der auf der Trasse lebenden Flora und Fauna abzustimmen.

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Das gezeichnete Bild zeit eine Besenheide, umrahmt von den Zahlen 2019.

Familie: Heidekrautgewächse

Verbreitung: ganz Europa, schwerpunktmäßig Mittel- und Nordeuropa

Lebensräume: Heide, Moor, Düne, lichte Wälder

Lebensdauer: bis zu 40 Jahre

Blütezeit: Spätsommer bis Herbst

Herkunft des Namens: leitet sich von der früheren Verwendung der Zweige für die Besenherstellung ab

Die Loki Schmidt Stiftung hat die Besenheide zur Blume des Jahres 2019 gekürt. Mit der Aktion macht sie seit 1980 jedes Jahr auf gefährdete Pflanzenarten und ihre Lebensräume aufmerksam. Mit der Wahl der Besenheide möchte sich die Stiftung zugleich für den Erhalt und die Pflege von Heidelandschaften einsetzen – denn diese sind stark zurückgegangen. Amprion hat Teile seiner Trassenflächen gezielt als Heide rekultiviert, zum Beispiel die „Flughafentrasse“ südwestlich von Frankfurt. Hier ist unter anderem die Blume des Jahres 2019, die Besenheide, heimisch geworden.

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Das in blau eingefärbte Bild zeigt eine Zauneidechse.

Wiese, Wald und Wasser

Im Sauerland gestaltet Amprion eine rund 500.000 Quadratmeter große Liegenschaft um, auf der zuvor unter anderem ein Auwald forstwirtschaftlich genutzt wurde. Durch die geografische Lage sowie die Kombination aus Grünland, Wald und Wasser auf einer zusammenhängenden Fläche bieten sich hier Möglichkeiten für unterschiedlichste Naturschutzmaßnahmen. Unter anderem wurden bereits Rückzugsräume für den Eisvogel sowie für Wald- und Zauneidechsen auf Besenheidebeständen geschaffen. Das Naturschutz-Team von Amprion erwartet in den kommenden Jahrzehnten einen hohen Anstieg weiterer seltener und geschützter Arten.

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Das Bild zeigt einen gezeichneten Strommasten mit einer Nisthilfe.

Vogelnester in den Rheinauen

Auf gleich mehreren Strommasten von Amprion in den Rheinauen zwischen Bingen und Ingelheim sind Storchenfamilien heimisch geworden und kehren jedes Jahr für die Aufzucht ihres Nachwuchses zurück. Immer im Sommer unterstützen Amprion-Kollegen die Beringung der Jungstörche: Die Tiere werden dabei am Bein mit kleinen Ringen ausgestattet, die mit individuellen Informationen versehen sind und so Aufschluss, zum Beispiel über Zugrouten, Überwinterungsorte oder Brutzeiten, bieten. Eine für die Vögel schmerzfreie Aktion, die dennoch für lautes Palaver sorgt – bei den Storcheneltern, die ihren Nachwuchs während der Beringung fest im Blick haben und die ganze Zeit über den Nestern kreisen.

Blaue Buntstiftzeichnung eines Herren.

»Drei Storchenpaare haben ihre Nester in den Rheinauen bei Bingen auf unseren Strommasten gebaut und fühlen sich dort offensichtlich sehr wohl: Allein im Jahr 2018 sind sieben Jungstörche geschlüpft.«

Günter Lips

leitet den Freileitungsbereich Kreuznach bei Amprion.

Kompensationsmassnahme Dümmer See

Durch ein Leitungsbauprojekt in Niedersachsen wurden Offenlandbiotope beeinträchtigt, die Amprion an anderer Stelle wiederhergestellt hat. In Zusammenarbeit mit dem Naturschutzring Dümmer e. V. wurde nahe dem Dümmer See eine elf Hektar große, intensiv genutzte Ackerfläche in eine artenreiche Kräuterwiese umgewandelt, die von Vogelarten wie Kiebitz, Brachvogel sowie einigen Gänsearten genutzt wird. Da die Vögel nasse Grünländer bevorzugen, wurde außerdem ein Tümpel angelegt, der selbst im trockenen Sommer 2018 stets genug Wasser bieten konnte.

Das Bild zeigt die Silhouetten von Kiebitz, Brachvgoel und Gans.
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Dsa Bild zeigt den Grundriss eines Fußballplatzes mit den Zahlen 835 in der Mitte.

835 Fußballfelder

entsprechen etwa der Fläche, auf der Amprion im Zeitraum von 2012 bis 2017 Naturschutzprojekte realisiert hat – einer Fläche von rund 650 Hektar.

Naturschutz bei Amprion

Amprion begreift den Natur- und Umweltschutz als wichtigen Teil seiner gesellschaftlichen Verantwortung und setzt seit zwei Jahrzehnten auf ein wirksames Biotopmanagement. Die notwendigen Maßnahmen zur Trassenpflege richtet das Unternehmen konsequent nach ökologischen Gesichtspunkten aus und unterstützt zudem lokale Arten- und Gebietsschutzprojekte.

Seit einigen Jahren erwirbt Amprion zudem Grundstücke, auf denen durch gezielte Naturschutzmaßnahmen seltene und bedrohte Tier- und Pflanzenarten gestärkt werden. So schafft das Unternehmen bereits vor der Umsetzung von Netzausbauprojekten einen Mehrwert für Natur und Landschaft und engagiert sich über das gesetzlich vorgeschriebene Maß hinaus.


Text: Meike Pedack Illustration: Xenia Fink