Offshore-Leitungen DolWin4 und BorWin4: Raumordnungsverfahren zwischen Wietmarschen und Lingen ist nicht erforderlich

Auch während der Corona-Pandemie kann der Übertragungsnetzbetreiber Amprion Planungsfortschritte bei seinen Offshore-Projekten DolWin4 und BorWin4 verzeichnen. Das Amt für regionale Landesentwicklung Weser-Ems hat als zuständige Landesplanungsbehörde entschieden, dass ein Raumordnungsverfahren im südlichsten Abschnitt der beiden Projekte nicht erforderlich ist. Amprion konnte in einer detaillierten Machbarkeitsstudie darlegen, dass eine Verlegung der Erdkabel mit den Zielen und Grundsätzen der Raumordnung vereinbar ist.

Dafür hat der Übertragungsnetzbetreiber verschiedene Trassenvarianten für den südlichsten Genehmigungsabschnitt der Offshore-Anbindungsleitungen DolWin4 und BorWin4 entwickelt und untersucht. Nach sorgfältiger Abwägung von raumordnerischen, umweltfachlichen und technischen Kriterien wurde die ca. zehn Kilometer lange Vorzugsvariante ermittelt. Aufgrund der pandemiebedingten Einschränkungen erfolgte die Beteiligung der Träger öffentlicher Belange auf schriftlichem, digitalem oder telefonischem Wege. „Durch die offene und gute Kooperation und das pragmatische Handeln aller Beteiligten unter Federführung des Amtes für regionale Landesentwicklung Weser-Ems konnten wir Verzögerungen vermeiden. Dies ist ein erfreuliches Beispiel dafür, dass der Netzausbau für die Energiewende trotz der Corona-Pandemie weiter voranschreitet“, so Eric Zieschang, Projektleiter bei Amprion.

Durch den Entfall des Raumordnungsverfahrens kann Amprion nun früher als geplant mit der Vorbereitung des Planfeststellungsverfahrens im Abschnitt zwischen Wietmarschen und Lingen beginnen. Voraussichtlich Ende 2022 will das Dortmunder Unternehmen mit der Einreichung der notwendigen Antragsunterlagen in das Genehmigungsverfahren starten. „Nachdem die raumordnerischen Aspekte nun geklärt sind, wollen wir im Laufe des Jahres Beteiligungsmöglichkeiten für Bürgerinnen und Bürger schaffen“, sagt Projektsprecher Stefan Sennekamp. „Dadurch erhoffen wir uns wertvolle Hinweise für die weitere Planung.“

Die landseitig parallel verlaufenden Offshore-Netzanbindungssysteme DolWin4 und BorWin4 gehören zu den wichtigen Energiewende-Projekten in Deutschland. Sie sollen 2028 und 2029 in Betrieb gehen. Von den Nordsee-Windparks aus verlaufen die Kabel zunächst 50 bzw. 130 Kilometer auf See. Sie unterqueren die Insel Norderney und erreichen im Bereich Hilgenriedersiel die Küste. Zwischen Emden und Wietmarschen (Landkreis Grafschaft Bentheim) will Amprion DolWin4 und BorWin4 mit der Gleichstromverbindung  A-Nord bündeln, einem weiteren Erdkabelprojekt des Übertragungsnetzbetreibers. Ziel ist es, durch eine gemeinsame Bauausführung die Eingriffe in Boden und Landschaft, die Betroffenheit der Anwohner sowie die Kosten zu minimieren. Im Raum Wietmarschen trennen sich die Wege der drei Projekte wieder. Von dort aus verläuft die gemeinsame Kabeltrasse der beiden Offshore-Projekte im sogenannten Landabschnitt Süd noch rund zehn Kilometer in Richtung der Umspannanlage Hanekenfähr in Lingen, wo Amprion sie an sein Übertragungsnetz anschließen wird.

Stefan Sennekamp
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Stefan Sennekamp
Projektsprecher, Region Niedersachsen