Anbindungskonzept BorWin4: Die 66 kV-Studie

Anpassung des Anbindungskonzepts für BorWin4

Im Flächenentwicklungsplan 2019 (FEP 2019) wird für Offshore-Netzanbindungssysteme, die nach 2025 in Betrieb gehen, mit dem 66 kV-Direktanbindungskonzept ein Standard für die Anbindung von Offshore-Windparks gesetzt. Für das Offshore-Netzanbindungssystem BorWin4 wird dieses Anbindungskonzept jedoch im FEP nicht vorgesehen, da die Länge der dann benötigten 66 kV-Kabel die bisher angenommene Maximallänge von 20 km übersteigt. Stattdessen soll ein 220 kV-Anbindungskonzept genutzt werden, bei dem die angeschlossenen Windparks eine eigene Umspannplattform realisieren müssten. Ein Anbindungskonzept auf Basis der 220 kV-Spannungsebene zwischen Windparks und HGÜ-Plattform würde somit erstmals projektiert und umgesetzt werden. Es würde jedoch absehbar kein weiteres Mal realisiert werden.

Beim 66 kV-Anbindungskonzept entfällt diese Umspannplattform, da die 66 kV-Leitungen der Offshore-Windparks direkt an die Konverterplattform angeschlossen werden. In Bezug auf das Offshore-Netzanbindungssystem BorWin4 könnte so auf zwei Umspannplattformen verzichtet werden, wodurch sich hohe finanzielle Einsparpotentiale ergeben. Durch die dann gleiche Bauweise der beiden HGÜ-Plattformen der Projekte DolWin4 und BorWin4 könnten zusätzlich erhebliche Synergien entstehen, wenn beide das 66 kV-Direktanbindungskonzept nutzen könnten. Eine Reduktion der Fertigungs-, Investitions- und Kapitalkosten wäre sehr wahrscheinlich. Aufgrund der Umlage der Kosten für Offshore-Netzanbindungssysteme auf die Stromverbraucher kämen diese Kostenvorteile der Volkswirtschaft und letztendlich jedem Stromkunden zugute.

Amprion hat deshalb zwei externe Gutachten zur Umsetzbarkeit des 66 kV-Anbindungskonzepts für BorWin4 in Auftrag gegeben, eine zur Verlegbarkeit der Kabel und eine zur Einhaltung der elektrotechnischen Randbedingungen.

Das Ergebnis: Das 66 kV-Direktanbindungskonzept für BorWin4 ist technisch möglich und impliziert nur geringfügige Anpassungen in den Planungsansätzen bzw. im Betriebskonzept. Um den großen volkswirtschaftlichen Vorteil des Direktanbindungskonzepts und den Mehrwert der Synergien zwischen DolWin4 und BorWin4 zu heben, wird seitens Amprion eine entsprechende Anpassung des Anbindungskonzeptes von BorWin4 bei der Fortschreibung des FEPs als technisch und volkswirtschaftlich sinnvoll erachtet.

Die Studien sowie eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse stehen Ihnen hier zur Verfügung.