Arten- und Gebietsschutzprojekte
Der Vogelschutz im Bereich unserer Freileitungen hat viele Facetten. Die folgenden Beispiele verdeutlichen unseren Beitrag zum Fortbestand seltener Vogelarten.
Brutplätze für den Wanderfalken

Für Greifvögel wie Baum- und Wanderfalken sind Strommasten ideale Brutplätze, da sie den Tieren eine sehr gute Sicht auf die Landschaft bieten. 2017 hat Amprion unter anderem sieben Masten östlich von Siegen mit neuen Nistkästen für Wanderfalken ausgestattet. Die Art galt in Deutschland bereits als fast ausgestorben, der Bestand hat sich jedoch unter anderem dank der strengen Bewachung brütender Paare inzwischen wieder erholt.
Nach Abstimmung mit Ornithologen haben die Monteure genaue Anweisungen erhalten, worauf beim Anbringen der Kästen zu achten ist, sodass möglichst viele Brutpaare die Nisthilfen annehmen. Optimal angebracht sind sie, wenn Küken, die das Nest verlassen, zunächst auf den Stahlstreben ihre Muskeln trainieren können, bevor sie ihre ersten richtigen Flugversuche unternehmen.
Leiterseile besser erkennen

Wenn durch ein geplantes Leitungsbauvorhaben geschützte Tier- und Pflanzenarten betroffen sein können, muss Amprion im Rahmen des Genehmigungsverfahrens eine Artenschutzprüfung durchführen. So schreibt es der Gesetzgeber vor. Dies war auch der Fall beim Bau einer neuen Höchstspannungsfreileitung von Wesel nach Doetinchem in den Niederlanden. Auf deutscher Seite haben Gutachter das sogenannte Kollisionsrisiko bewertet. Da die Baumaßnahme als Ersatzneubau in einem bereits bestehenden Trassenraum durchgeführt werden sollte, konnten die Experten keine wesentlichen Änderungen des Status quo erkennen. Um das Kollisionsrisiko dennoch so weit wie möglich zu minimieren, hat Amprion 2017 über die gesamte Strecke der Zubeseilung und des Ersatzneubaus das Erdseil mit speziellen Markierungen versehen. Sie helfen vielen Vogelarten, die Hindernisse in der Luft besser zu erkennen und können so die Leitungsanflüge um bis zu 90 Prozent reduzieren. Den einwandfreien Zustand der Markierungen überprüft Amprion unter anderem bei regelmäßigen Leitungsbefliegungen mit dem Hubschrauber.
Der Rheinauen-Storch
Vor rund 15 Jahren wurden die Vögel erstmals auf einem Strommast von Amprion in den Rheinauen zwischen Bingen und Ingelheim entdeckt. Da der Nistplatz nicht sicher war, haben wir die Mastspitze für die Vögel umgebaut und ein neues Nest eingerichtet. Seitdem kehrt das Storchenpaar jedes Jahr an diesen Ort zurück.
Inzwischen sind zwei weitere Nester in dem Naturschutzgebiet am Rhein hinzugekommen. Jeden Sommer, wenn die Storchenfamilien ihren Nachwuchs ausgebrütet haben, unterstützen Mitarbeiter von Amprion die Experten vom lokalen NABU – Naturschutzbund Deutschland e.V. [KN1] bei der Beringung der Jungstörche. Dabei werden die Tiere mit kleinen Ringen am Bein ausgestattet, die mit individuellen Informationen versehen sind und per Fernrohr abgelesen werden können. So bieten sie Aufschluss darüber, welche Zugrouten die Vögel nehmen, an welchen Orten sie überwintern oder wo und wann sie brüten. Etwa einen Vormittag dauert die Beringung der Vögel. In den drei Nestern gab es 2018 sieben Jungstörche.