Trassenpflege: Biotope entlang der Leitungen

Unser ökologisches Trassenmanagement ist ein innovatives Konzept zur Trassenpflege, das sowohl ökologische als auch ökonomische Vorteile vereint. Im Mittelpunkt steht der Grundsatz, bestehende Biotope so zu pflegen, dass der Leitungsbetrieb nicht gestört wird und sich die Naturräume auf unseren Trassen langfristig entwickeln können. Dementsprechend beinhaltet das Konzept Pflegemaßnahmen zur Förderung und Weiterentwicklung regionaltypischer Vegetation.

Die Basis zur Umsetzung der Trassenpflege bilden unsere ökologischen Trassenmanagement-Pläne: Alle Flächen unserer Freileitungstrassen sind darin kartiert und in Pflegeeinheiten unterteilt. Die Planungen erfolgen in enger Abstimmung mit externen Fachleuten wie zum Beispiel Biologen, Naturschutz- und Forstbehörden. Mit lokalen Verbänden und Grundstückseigentümern treten wir einzelfallspezifisch in den Dialog. Die jeweiligen Pflegemaßnahmen werden über einen Zeitraum von zehn Jahren geplant und dokumentiert. Unser wichtigster Leitsatz ist es, häufiger, kleinflächiger und schonender statt selten und intensiv zu pflegen. Diesen bewährten Ansatz setzen wir flächendeckend in unserem gesamten Netzgebiet um.

Eine Chance für den Naturschutz

Mit unseren Maßnahmen fördern wir gefährdete Lebensräume wie Trocken- und Feuchtbiotope, doch auch entlang der 2.000 Kilometer, auf denen unsere Trassen den Wald durchqueren, sind wir mit unserem Pflegekonzept erfolgreich. So sind stabile und strukturreiche Waldränder entstanden, die abwechslungsreiche Lebensräume für eine Vielfalt schützenswerter Arten bieten. Dass einige unserer Trassenbereiche als deutsche oder sogar europäische Naturschutzgebiete (zum Beispiel FFH-Gebiet) ausgewiesen wurden, bestätigt die Wirksamkeit unserer Pflegemaßnahmen. Der Bau und Betrieb von Stromleitungen muss also keinesfalls im Widerspruch zum Natur-, Landschafts- und Vogelschutz stehen.

Das Grundprinzip des ökologischen Trassenmanagements

Die Pflege unserer Trassen und der Schutz der Natur gehen bei uns Hand in Hand. Dabei folgen wir dem Grundsatz, Bäume und Sträucher so gezielt, schonend und vorausschauend wie möglich zurückzuschneiden. Grundsätzlich zielen unsere Pflegemaßnahmen darauf ab, einen ausreichenden Abstand zwischen Leiterseil und Vegetation zu schaffen. Deshalb entfernen wir schnellwüchsige Baum- und Straucharten und fördern langsam wachsende.

Es folgt eine Bildbeschreibung:
Die Informationsgrafik im Querformat mit weißem Hintergrund zeigt den Querschnitt durch eine Trasse. In der Mitte des Bildes ist ein stilisierter Mast abgebildet. 
Unterhalb des Mastes ist der Grund des Bodens lila eingefärbt und mit "Normalschutzstreifen" benannt. Bedeutend größer ist der Bereich links und rechts neben dem Normalschutzstreifens mit " Waldschutzstreifen" benannt.
Im Bereich des Normalschutzstreifens ist der Bewuchs niedrig gehalten. Der breitere Waldschutzstreifen ist in der Höhe keilförmig von der Mittelachse der Trasse nach außen hin die Höhe beschnitten.
An den Traversen des stilisierten Masten sind ebenfalls stilisierte Isolatoren hängend eingezeichnet. Unter den Masten ist eine gepunktete Linie von oben nach unten eingezeichnet, welche in einiger Höhe oberhalb des Bodens endet. Die dazugehörige Legende gibt an: „ Durchhang des ruhenden Leiterseils“
Basierend auf dieser Linie ist ein 45°-Winkel eingezeichnet. Die dazugehörige Legende gibt an: „Durchhang des ausgeschwungenen Leiterseils“
Am linken Rand der Infografik ist ein hoher Baum eingezeichnet, von dessen Spitze eine Kurve in Richtung des Masten geht und mit einigem Abstand neben dem Fundament endet. Die dazugehörige Legende gibt an: „Fallkurve des Randbaumes bei erreichter Endwuchshöhe“.
Am rechten Rand der Infografik ist ein hoher Baum eingezeichnet. Die Legende gibt an: Begrenzung der Endwuchshöhe durch Förderung von Waldrandstrukturen.
Ende der Bildbeschreibung.

Wir berücksichtigen dabei auch räumliche Unterschiede. Am Rand des Schutzstreifens und in Mastnähe können Bäume und Sträucher deutlich höher wachsen als in der Spannfeldmitte, wodurch ein fließender Übergang zum angrenzenden Wirtschaftswald entstehen kann. Die gestuften, stabilen und strukturreichen Waldränder bieten abwechslungsreiche Lebensräume für eine Vielfalt schützenswerter Arten. So sichern wir den Betrieb unserer Freileitungen und erhalten bzw. fördern bestehende Biotope.

Trassenpflege heute: Häufiger und schonender eingreifen

Es folgt eine Bildbeschreibung:
Die Informationsgrafik im Querformat mit weißem Hintergrund zeigt den Querschnitt durch zwei Trassen mit einem stilisierten Mast in der Mitte. Auf der linken Grafik ist er umgeben von stilisierten Bäumen, die teils blassblau, teils blassrot eingefärbt sind. 
Darunter steht: „Vor der Pflegemaßnahme“.
Auf der rechten Grafik fehlen die blassrot eingefärbten Bäume. 
Darunter steht: „Nach der Pflegemaßnahme“.
Ende der Bildbeschreibung.

Um ausreichend Abstand zwischen den Leiterseilen und der Vegetation zu schaffen, greifen wir heute häufiger ein. Dabei schneiden wir Bäume und Sträucher möglichst schonend und vorausschauend zurück.

Trassenpflege früher: Selten und intensiv eingreifen

Es folgt eine Bildbeschreibung:
Die Informationsgrafik im Querformat mit weißem Hintergrund zeigt den Querschnitt durch zwei Trassen mit einem stilisierten Mast in der Mitte. Auf der linken Grafik sind rechts und links davon stilisierte Bäume in unterschiedlichen Höhen eingezeichnet. 
Darunter steht: „Gleichförmiger Trassenbewuchs“.
Auf der rechten Grafik sind nur die beiden höchsten Bäume am rechten und linken Bildrand zu sehen.
Darunter steht: „Pflegemaßnahme: vollständige Entnahme der Bäume und Sträucher in Leitungsnähe“. 
Ende der Bildbeschreibung.

Früher wurden seltene, dafür aber intensive Pflegemaßnahmen durchgeführt. Dabei wurden die Bäume und Sträucher auf der Trasse vollständig entnommen – es entstand eine Schneise.

Trassenpflege bei Erdkabeln

Wo Kabel unterirdisch verlaufen, muss in der Regel mehr Rückschnitt erfolgen als bei Freileitungen. Da die Trassen auch in Waldbereichen frei von tiefwurzelnden Bäumen und Sträuchern bleiben und die Kabel bei einem Fehlerfall schnell zugänglich sein müssen, ist der Pflegeaufwand deutlich höher.