Steigender Graph auf pinkem Untergrund.

Warum sich neue Technik rechnet

Die 103-Millionen-Euro-Story

Seit einigen Jahren wächst die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien schneller als das Übertragungsnetz. Dadurch gerät es zunehmend an seine Grenzen. Die Folge sind kostspielige Eingriffe in den Netzbetrieb, die über die Netzentgelte auf private Haushalte und Unternehmen umgelegt werden. Amprion arbeitet daran, diese Eingriffe zu reduzieren. Helfen werden dabei künftig Technologien wie der Querregler in der Umspannanlage Oberzier.

Pinker Hebel mit dem Schriftzug SOS.

Abhilfe durch Ad-hoc-Massnahmen

Um diesen Kostensteigerungen entgegenzuwirken, hat Amprion ein technisches Konzept entwickelt. Die Bundesnetzagentur hat daraufhin im Netzentwicklungsplan 2030 mehrere Sofortmaßnahmen bestätigt, die die Auslastung des Netzes reduzieren sollen – darunter auch Querregler zur Leistungsflusssteuerung.

Eine Waage.

Kosten-Nutzen-Rechnung

Die Voraussetzung für die Genehmigung der Ad-hoc-Maßnahmen: Sie müssen mehr nutzen, als sie kosten, denn schließlich sollen sie die finanzielle Belastung für private Haushalte und Unternehmen senken. Grünes Licht von der Bundesnetzagentur bekamen nur Vorhaben, die sich innerhalb von drei Jahren amortisieren und bis 2023 in Betrieb gehen können.

Ein Balkendiagramm mit einem aufsteigenden Graphen davor.

Vorteil in Zahlen

Die Wirtschaftlichkeitsberechnung für einen Querregler in Oberzier hat ergeben: Bei einem Gesamtnutzen von 143 Millionen Euro und Investitionskosten von 40 Millionen Euro entsteht über drei Jahre ein Vorteil in Höhe von 103 Millionen Euro.

Bauarbeiter-Icon vor stilisiertem Masten.

Kein Allheilmittel

Netzoptimierungsmaßnahmen wie in Oberzier können den Netzausbau keinesfalls ersetzen. Um die langfristigen Klimaziele der Bundesregierung zu erreichen, sind neue Stromverbindungen unumgänglich. Bis zur Fertigstellung der großen Nord-Süd-Leitungen können die temporären Maßnahmen jedoch das Netz entlasten und die Kosten für die Volkswirtschaft senken.

Ein Zahnrad mit umlaufenden Pfeilen.

Nachhaltig sinnvoll

Wenn der Netzausbau umgesetzt ist, hat der Querregler in Oberzier noch nicht ausgedient. Perspektivisch wird er beispielsweise helfen, die Übertragungskapazität an der Grenze zu den Niederlanden besser zu steuern.


Portraitzeichnung eines Mannes mit Brille.

»Ein Querregler ist wie ein Lotse im Netz. Er hilft, die Leistungsflüsse besser zu steuern und sie beispielsweise von Engpässen weg auf weniger belastete Abschnitte des Netzes umzuleiten. Dafür wird der Querregler wie ein regelbarer Widerstand in Reihe mit einer Übertragungsleitung geschaltet. Reduziert man den Widerstand, erhöht sich der Leistungsfluss auf der Leitung. Wird der Widerstand erhöht, bremst das den Leistungsfluss, womit der resultierende Strom in der Leitung geringer wird und parallele Leitungen stärker belastet werden.«

Dr. Hendrik Natemeyer, Amprion-Netzplaner über das Prinzip des Querreglers


Text: Alexandra Brandt Illustration: Xenia Fink

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